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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Drachenfeuer.
    Ein dunkler Gigant mit glutroten Augen.
    Gewaltige Hallen voll Finsternis.
    Und plötzlich naht ein Heer von Dämonen,
    und ich vergehe in weißem Licht!
    Auril schrie und fuhr aus dem Schlaf auf.
    Blind nach links und rechts schlagend, rollte sie sich aus dem Bett und kam unbeholfen auf die Beine. Mit einem Wimmern tastete sich die Albin durch den dunklen Raum, die Augen weit aufgerissen und doch blicklos ins Leere starrend, als sei sie noch immer in dem Traum gefangen, dessen Grauen sie geweckt hatte. Sie stolperte in der Finsternis über einen Stuhl, fiel polternd mit ihm zu Boden und blieb dort leise stöhnend liegen.
    Es dauerte keine zehn Herzschläge, bis die Tür zu ihrem Schlafquartier aufgerissen wurde und Bromm hereingestapft kam. Er war in Menschengestalt, und eine viel zu klein wirkende Kerze flackerte in einer seiner schaufelgroßen Hände. »Auril!«
    Rasch stellte der Werbär die Kerze auf den Tisch, schloss die Tür und eilte zu der zusammengerollt daliegenden Albin hinüber. Behutsam half er ihr aufzustehen und hielt sie dann fest, um zu verhindern, dass ihre Beine erneut unter ihr nachgaben.
    Sie klammerte sich an ihn, wie eine Schiffbrüchige inmitten des Ozeans an die lebensrettende Planke.
    »Wieder ein Albtraum?«, fragte Bromm.
    Auril nickte schwach. Dann löste sie sich behutsam von ihrem Gefährten und ging zur Waschgelegenheit ihres Zimmers, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen.
    Es klopfte leise, und die Tür öffnete sich erneut. Im Rahmen stand ihr Gastwirt, ein schlaksiger junger Bursche mit ungewaschenem Haar, das in alle Richtungen vom Kopf abstand. Er trug ein Nachthemd, und seine Füße steckten in weichen Lederschuhen. Einen dreiarmigen Kerzenleuchter in der Linken, blickte er Auril und Bromm unsicher an. »Alles in Ordnung?«, fragte er zaghaft.
    Der Werbär wandte ihm den Kopf zu. »Böser Traum«, sagte er nur. »Geht wieder schlafen, Herr Wirt.«
    »Ja. Gut. Verzeiht die Störung. Gute Nacht.« Die Tür wurde wieder zugezogen.
    Bromm ging zu Auril hinüber und lehnte sich an die Wand neben der hohen Truhe mit der Waschschüssel. Er verschränkte die kräftigen Arme und runzelte die Stirn. »Weißt du, Auril, ich könnte dich am Kragen packen und durchschütteln für diese Dummheit, die du begangen hast. Wie konntest du nur so töricht sein und das Wasser des Sehens trinken?«
    Die Albin, die sich mit beiden Händen auf die Truhe gestützt hatte, richtete sich auf und schob ihr schwarzes Haar, das ihr offen und zerzaust ins Gesicht fiel, hinter die Ohren. Ihre grünen Augen glommen leicht in der Dunkelheit. »Ich musste es tun«, stieß sie hervor.
    Vier Nächte war es nun schon her, seit sie an Bord des Flusskahns das Wasser des Sehens zu sich genommen hatte. Vier Nächte lang war sie von Albträumen heimgesucht worden, Bilderreigen unzusammenhängender Momentaufnahmen, die mit erschreckender Eindringlichkeit auf ihren Geist eingestürmt waren.
    In der ersten Nacht war es so schlimm gewesen, dass Auril mit ihren Schreien das ganze Schiff geweckt hatte. Der abergläubische Kapitän hatte ihnen daraufhin am nächsten Morgen nahegelegt, ihre Reise zu Fuß fortzusetzen – zum Glück hatten sie ohnehin vorgehabt, am selben Abend von Bord zu gehen und nach Osten, auf den Bruch zu, durch Thal zu wandern.
    In den Folgenächten hatte die Unmittelbarkeit der Visionen nachgelassen. Doch obwohl die Nacht für Nacht zurückkehrenden Bilder an Deutlichkeit verloren, wie ein langsam verblassendes Nachbild vor Aurils innerem Auge, war das Gefühl der Bedrohung noch immer stark genug, um die Albin schweißgebadet und von Grauen erfüllt aus dem Schlaf zu reißen.
    »Rauchende Bergschlote, Drachen am Himmel, dunkle Hallen …« Bromm schnaufte leicht gereizt. »Waren es diese wirren Bilder wirklich wert, dass du keine Nacht mehr ruhig die Augen schließen kannst?«
    Auril presste die Lippen zusammen und wandte den Kopf ab. Es fiel ihr nicht leicht, aber sie musste sich eingestehen, dass der Werbär recht hatte. Die Albträume wären in der Tat ein hoher Preis dafür gewesen, einige zusammenhanglose Eindrücke zukünftigen Unheils zu erhaschen. Aber Bromm kannte auch nur die halbe Wahrheit. Die Bilder, die ihr wirklich Angst machten, hatte sie ihm verschwiegen. Was von dem Gesehenen wird eintreffen und was nicht? , fragte sie sich immer wieder. Und was muss ich tun, um die Zukunft zu verhindern, die mir das Wasser des Sehens gezeigt hat? Soll ich zurück nach Cayvallon in

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