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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Falle?«, mischte sich nun auch Iegi in das Gespräch.
    Der Wolfsmensch zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Denn kaum dass wir getan hatten, was er von uns verlangte, ließ er uns im Stich. Er hob den Bann auf, und plötzlich stand meine Sippe nicht nur den Setten, sondern auch den Graunacken gegenüber. Wir flohen, doch sie verfolgten uns. Es kam zum Kampf – und wir töteten uns gegenseitig bis auf den letzten Grawl.«
    »Aber du lebst.« Auf Iegis Züge legte sich ein misstrauischer Ausdruck.
    Der Wolfling fletschte die Zähne. »Ich hatte Glück«, knurrte er.
    »Das spielt doch jetzt keine Rolle«, unterbrach Tarean die beiden. Dann nickte er dem Grawl zu. »Ich danke dir für deine Warnung. Und wie es scheint, ist es wichtiger als alles andere, dass wir Calvas nicht zu viel Vorsprung erlauben. Also sollten wir weiterreisen. Und du magst tun und lassen, was dir beliebt.« Er wollte sich schon abwenden, doch der Wolfling hielt ihn unvermittelt auf.
    »Nimm mich mit.«
    Überrascht drehte sich Tarean wieder zu dem Grawl um. »Was hast du gesagt?«
    Der Grawl trat einen Schritt näher und schien sich leicht zu ducken, eine Geste, die beinahe unterwürfig und angesichts seines wilden Äußeren geradezu befremdlich wirkte. »Nehmt mich mit.«
    »Unter keinen Umständen!«, erklärte Iegi bestimmt. Er warf Tarean einen Seitenblick zu und schüttelte den Kopf. »Oh nein, Tarean, denk nicht einmal daran.«
    Ein dünnes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Jungen. »Das tue ich nicht, Iegi, aber ich wüsste doch gerne, warum ein Wolf sich einem Menschen und einem Taijirin anschließen möchte.«
    Auf seiner Schulter räusperte sich Moosbeere.
    »Und einem Irrlicht«, fügte Tarean hinzu.
    Der Grawl legte die Ohren an, und eiskalte Mordlust trat in seine Augen. »Er hat mich benutzt. Mein ganzes Leben lang. Mich und meine Sippe. Und zuletzt hat er zugelassen, dass meine Sippe starb. Alle sind fort. Mein Gefährte, meine Brüder, meine Junglinge. Ich bin die Letzte meiner Familie, wie ihr Menschen es nennen würdet. Ich will den Hexer tot sehen. Aber ich kann ihn nur finden, wenn ich bei euch bleibe, denn wo ihr seid, wird auch der Hexer sein – früher oder später. Also nehmt mich mit. Ihr müsst mich nicht mögen. Wir müssen keine Freunde werden. Aber lasst mich mit euch reisen, damit ich meine Rache bekomme. Du, Flammenschwert, solltest mich doch verstehen, denn bist du nicht auch ausgezogen, um Calvas zu töten, weil er deine Familie auf dem Gewissen hat?«
    Tarean schwieg, wie vom Donner gerührt. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass ihm ein einstiger Diener des Hexenmeisters eröffnen würde, dass er Calvas hasse und umbringen wolle. Ich habe sie immer nur als Bestien gesehen, als gnadenlose Feinde. Dreigötter, wie einfältig ich war, dachte er erschüttert.
    Iegi hatte den Mund halb geöffnet, als wolle er etwas sagen, doch ihm schien entfallen zu sein, was, und einige Herzschläge später schloss er ihn wieder.
    Schließlich war es Moosbeere, welche die fassungslose Stille durchbrach. Das Irrlicht erhob sich in die Luft, schwirrte furchtlos auf den Grawl zu und legte prüfend den Kopf schief. »Du bist ein Mädchen?«, piepste es neugierig.
    Tarean runzelte die Stirn. Darauf hatte er gar nicht geachtet, doch tatsächlich hatte der Grawl gesagt, er sei die Letzte seiner Rotte – Sippe! – gewesen, nicht der Letzte. Hatten sie sich die ganze Zeit mit einer Frau gestritten?
    Der Wolfling tat es Moosbeere gleich und legte ebenfalls den Kopf schief – allerdings weniger neugierig als leicht verwirrt. »Ich habe niemals etwas anderes behauptet. Oder dachtet ihr, es gäbe keine Grawlfrauen? Oder Grawljunglinge? Wir sind keine gezüchteten Ausgeburten des Hexers, die aus irgendwelchen Schlammgruben in den Kellern von At Arthanoc gekrochen sind. Wir sind ein Volk! Oder waren es, bevor der Hexer kam und uns den Grimmwolf brachte.«
    Tarean schluckte und fand schließlich seine Stimme wieder. »Wie heißt du?«, fragte er, eine scheinbar einfache Frage, aber sie machte aus einem namenlosen Feind ein lebendiges Wesen.
    »Haffta«, antwortete die Grawl.

 
    11
    STEILKLIPP
    Ein graues Schiff auf steinerner See.
    Ein Vogelmensch im eigenen Blute.
    Titanische Türme, von Katzen belagert,
    und ein Flugschiff mit schwarzen Segeln.
    Ein Nondurier, grimmig, den Bogen gespannt.
    Schwarze Schatten vor Wolken aus Asche.
    Ein Bär, einem Wolfling zu Hilfe eilend,
    und dann eine Wand aus

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