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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Auswirkungen eines kraftvollen Schlages.
    Bevor auch nur einer von ihnen Zeit gefunden hatte, sich von dem Schreck zu erholen, ertönte ein weiterer mächtiger Glockenschlag und hallte von den Felswänden der nahen Berge wider.
    »Dreigötter!«, rief Tarean und wich noch ein paar Schritte bis zum Rand der Hügelkuppe zurück. »Man könnte meinen, der Himmel falle in sich zusammen.«
    Ein dritter Schlag erschütterte die abendliche Stille und schreckte eine Gruppe kleiner Pelztiere auf, die etwas weiter den Fluss hinab fiepend und keckernd das Weite suchten.
    Langsam verhallte der volltönende Dreiklang in der kühlen Abendluft der Grauen Berge, verwehte wie der Staub einer Lawine, die donnernd talwärts gerauscht war. Stille kehrte wieder im Tal ein.
    »Das war ja schon recht eindrucksvoll. Ich bin gespannt, was als Nächstes passiert«, sagte Iegi trocken.
    Wie zur Antwort auf seine Frage fing die Luft um den Torbogen auf einmal an zu knacken und zu knistern. Bläuliche Blitze erschienen aus dem Nichts und wanderten zuckend über den Bronzekörper der Glocke. Die Blitze und das Knistern wurden immer stärker, gleichzeitig spürte Tarean, wie sich alle Härchen in seinem Nacken und auf seinen Armen aufstellten und ein wohlbekanntes Prickeln seinen Körper von Kopf bis Fuß erfüllte. Er schaute auf seinen rechten Arm, und wie erwartet glitzerte seine Hand wie von Diamantstaub überzogen – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Alte Macht am Werk war.
    Moosbeere gab einen überraschten Aufschrei von sich, verschluckte sich und brach in gurgelndes Kichern aus. »Ich bin weg«, verkündete sie und jagte wilde Kapriolen schlagend davon.
    Vor ihnen erreichte das Blitzgewitter unterdessen seinen Höhepunkt. Fingerdicke, vielfach verästelte Entladungen zuckten durch die Luft und zwischen Torbogen und Glocke hin und her, und auf einmal entstand inmitten des chaotischen Krachens und Knisterns ein weißer Ball aus Licht, so gleißend hell, dass selbst Moosbeeres Aura dagegen verblasste. Geblendet hoben die Gefährten die Hände vor die Augen und wandten den Blick ab.
    Im nächsten Moment war der ganze Spuk wieder vorüber, und die langen Schatten der Dämmerung sprangen auf die Hügelkuppe zurück, wie gierige Raubtiere, nachdem der Jäger seinen letzten Pfeil verschossen hat.
    Tarean hob den Kopf und blinzelte gegen die bunten Flecken an, die vor seinen Augen tanzten.
    Iegi stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Sieh her, Loxli! Besuch! Was für eine nette Überraschung.«
    Aus dem Halbdunkel trat ein Mann auf sie zu. Er trug bequeme Wanderstiefel und dunkelgrüne Beinkleider. Über ein etwas helleres Hemd von der gleichen Farbe hatte er ein ärmelloses, graugrünes Gewand gezogen, das vorn und hinten bis zu dem breiten Ledergürtel geschlitzt war, den er um die Hüfte geschlungen hatte und an dem ein schlankes Schwert und eine kleine Gürteltasche hingen. Eine zweite, etwas größere Tasche baumelte an einem Gurt über seiner Schulter. Seine auffälligsten Merkmale waren sicher das kreisförmige Bronzeamulett, das auf seiner Brust lag und einen fünfstrahligen Stern zeigte, der breitkrempige dunkelgrüne Filzhut, an dem eine lange graue Feder steckte, sowie ein etwa eineinhalb Schritt langer Wanderstab, dessen abgewinkelter, geschnitzter Kopf an den Schädel eines Drachen erinnerte. Der Mann hatte helle Haut und ein bartloses, leicht fülliges Gesicht, dessen Alter sich schwer schätzen ließ. Seine Augenpartie war von einem grauen Tuch bedeckt.
    »Seid Ihr Questoi?«, fragte Tarean angespannt. Irgendwie hatte er nach Lanferts Beschreibung während ihres Gesprächs am Krater von At Arthanoc einen tattrigen Greis erwartet, und der Neuankömmling war alles andere als das.
    »Wenn nicht ich, dann wüsste ich nicht, wer sonst hier«, erwiderte der Mann gut gelaunt. »Man nennt mich auch den ewigen Wanderer. Oder Melách’thon. Oder Wirrkopf. Ich habe viele Namen.« Er schlug sich mit der freien Hand auf den Oberschenkel. »Aber schau doch, Loxli! Der gute Halfbadur ist auch da. Vielleicht hat er dir ein paar Schmetterlinge mitgebracht. Lauf und frag ihn, komm, mein Lieber.« Er machte eine auffordernde Geste zu seinem Begleiter.
    Tarean hatte bereits davon gehört, dass der Chronist von einem gefiederten Drachen begleitet wurde. Das änderte allerdings nichts daran, dass der Junge verblüfft blinzelte, als er den ungewöhnlichen Gefährten Questois erblickte. Loxli erinnerte an eine knapp zwei Schritt lange Schlange,

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