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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hatte Beaumont gesagt, als er Schmidt die Tour vorgeschlagen hatte. »Und das riesige Stück Eis, das von dem Gipfel herabgefallen ist, war auch ein Hinweis dafür, aber ich halte es doch für besser, wenn wir nachsehen, bevor wir alle verrückt werden…«
    Es war tatsächlich ein Hohleisberg, der größte, den Beaumont je gesehen hatte. Die andere Seite des siebzig Meter hohen Felsens, die der See abgekehrt war, sah aus wie ein Schloß aus ›Tausendundeiner Nacht‹. Um dorthin zu gelangen, hatten sie den großen Ausläufer überquert, der aus der Bucht herausragte, und waren einen schmalen vorstehenden Rand am Fuße des Felsens entlanggegangen. Als sie um die Ecke bogen, erstarrten sie vor Entsetzen. Riesige Nischen und Höhlen waren aus dem von außen so massiv aussehenden Eisberg ausgehöhlt worden. Zwanzig bis dreißig Meter über ihnen ruhten große Eisdächer gefährlich auf gefrorenen Säulen. Weiter unten, wo sie stehengeblieben waren, aber noch weit über dem Meeresspiegel, war ein riesiges Loch, mindestens dreihundert Meter im Durchmesser, das von einem Meteoriteneinschlag hätte stammen können. Das Loch war ein schwarzer See, und während sie horchten, konnten sie das leise Plätschern von Wasser hören, das Schwappen der Grönland-Strömung gegen das Eis. Der wenigstens einen Kilometer lange Eisberg war hohl, ein gefährliches Trugbild – ein riesiger Fels, wie von Termiten zerfressen. Er war ungefähr so sicher wie ein Berg aus Dynamit.
    »Ich begreife nicht, wieso er nicht zusammengefallen ist, als er uns traf«, flüsterte Langer.
    »Sie vertragen eine Menge, bis sie ganz plötzlich runterkommen«, antwortete Beaumont. »Wir haben genug gesehen. Kehren wir zurück.«
    »Um Gottes willen, Keith, guck mal da oben…«
    Der Nebel hatte sich über einer großen Eissäule gelichtet und einen gut siebzig Meter hohen Turm freigelegt. Seine Spitze war noch vernebelt. Der Turm selbst war massiv und mindestens dreißig Meter breit. Große Fenster waren hineingebohrt, so viele Löcher im Eis, daß Beaumont sich fragte, wie der Turm überhaupt noch senkrecht stehen konnte. Als der Nebel sich weiter oben lichtete, verdüsterte sich Beaumonts Gesichtsausdruck. Der Turm stützte einen großen Überhang vom hinteren Teil des Felsens, stützte wahrscheinlich den ganzen verdammten Felsen.
    »Der hält nicht mehr lange«, sagte er. »Wir gehen besser zurück.«
    Nur einige Männer an Bord des Schiffes waren in das Ergebnis ihrer Expedition eingeweiht worden; aber innerhalb einer Stunde hatte sich ihr niederschmetternder Bericht hinter vorgehaltener Hand ausgebreitet und die ganze Elroy erreicht. Ab sofort wurde die Spannung unerträglich. Wenn ein Mann mit dem Ellbogen gegen die Schotte stieß, blickte sein Kamerad ihn böse an; keiner hatte Appetit, sie konnten nicht schlafen, sie konnten nichts anderes tun als sich still und ruhig verhalten. Die Untätigkeit quälte sie. Für die Matrosen, die an die Bewegung eines Schiffes gewöhnt waren, war die Bewegungslosigkeit ein zusätzlicher Spannungsherd. Die Eisberge bewegten sich ständig, drehten sich langsam in der Strömung, aber man spürte sie nicht. Irgendwann in kurzer Zeit – Zeit, die sie nicht messen konnten – würden sie alle ein Haufen kreischender Neurotiker werden.
    »Warum interessieren wir uns so sehr für Sprengstoff?« fragte Grayson, als sie in Beaumonts Kabine saßen.
    »Wenn wir jemals von hier wegkommen, werden wir vielleicht irgendeine Art Waffe brauchen, um uns zu verteidigen. Ich weiß nicht, wie oder wo oder wann – aber ich teile Schmidts Optimismus nicht. Ich denke dabei an so eine Art schwimmende Mine – ich habe deswegen schon mit Da Silva gesprochen.«
    »Er macht sich keine Sorgen – wegen Schmidt?« wollte Langer wissen.
    »Da Silva ist in Meutererstimmung«, erzählte Beaumont. »Unter normalen Bedingungen wäre er das nicht – das liegt an der Stille und der Ruhe, die ihn schafft, die uns alle schafft«, fügte er mit einem traurigen Grinsen hinzu. »Die Elroy knarrt nicht einmal mehr.«
    »Meinst du, daß wir irgendwann hier herauskommen?« fragte Grayson.
    »Wenn überhaupt, dann nur, wenn der Hohleisberg auf der Südseite treibt und von der Strömung gezogen wird. Es gibt eine kleine Chance, daß er sich losreißen und wegtreiben könnte.«
    »Und du glaubst immer noch, daß du einen Hubschrauber gehört hast, als du auf dem Eisberg warst?« fragte Grayson. »Schmidt sah nicht aus, als ob er dir glaubte.«
    »Nur, weil Horst

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