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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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auf das Wort Sabotage reagieren wird!«
    »Darf ich bitte ausreden…«
    »Morgen könnte es schon in den Schlagzeilen stehen – Russen überfallen amerikanischen Stützpunkt…«
    »Das ist absurd…«
    »Kaufen Sie die morgige Zeitung, dann sehen Sie’s.«
    Zum erstenmal seit vielen Jahren geriet Papanin aus der Fassung. Falls wirklich ein Funkspruch gesendet worden war, mußte er hier vorsichtig ans Werk gehen. »Kein internationaler Zwischenfall…« In Gedanken hörte er die Anweisung des Genossen Breschnew, während er sich Mühe gab, die Situation wieder in den Griff zu bekommen. »Ich rede von Nikolai Marow, einem zweiten Meeresforscher«, erklärte er. »Er ist verrückt geworden und hat einen anderen Mann namens Gorow umgebracht. Er ist mit einem Schlitten und Hundegespann in diese Richtung entkommen. Marow hat die Papiere seines Opfers an sich genommen und könnte versuchen, sich für Michael Gorow auszugeben…«
    »Warum sollte er das tun?« wollte Beaumont wissen.
    »Weil er seine eigenen Papiere in seiner Baracke zurückgelassen hat«, behauptete Papanin glatt. »Er mußte wissen, daß Sie von ihm einen Beweis für seine Identität verlangen würden…«
    »Warum glauben Sie, daß er verrückt ist?« unterbrach ihn Beaumont.
    Papanin sah ihn haßerfüllt an. Die dauernden Unterbrechungen hatten seine Geduld aufgebraucht. Er ging zu einer anderen Taktik über, redete lauter. »Herrgott noch mal! Er hat Ihre Baracke in Brand gesteckt! Er hat ein brutales Verbrechen begangen! Es war kein schöner Mord…« Er ging einen Schritt näher auf Beaumont zu und versuchte, ihn mit der Kraft seiner Persönlichkeit einzuschüchtern. »Er hat den armen Gorow mit einem Eispickel getötet und ihm dann das Gesicht verstümmelt. Begreifen Sie denn nicht? Er hat drei Jahre in der Arktis verbracht, er hat den Verstand verloren – er ist wie ein wildes Tier, das irgendwo da draußen auf dem Eis herumstreunt…«
    »Dann hören Sie auf, Ihre Zeit zu vergeuden. Hauen Sie ab und suchen Sie ihn!«
    Papanin beruhigte sich plötzlich und zog Kramer in das Gespräch. »Diese Sache macht uns große Sorge. Wenn Sie die ganze Geschichte gehört haben, werden Sie uns vielleicht bitten, zu bleiben. Ich glaube, am besten erklärt Dr. Kramer alles – dann werden Sie verstehen, wie ernst die Sache ist. Ich darf mich setzen?« Er zog einen Stuhl hervor und nahm Platz, bevor jemand zustimmen konnte. Er lächelte freundlich nach allen Seiten. »Fangen Sie schon an, Kramer.«
    »Marow ist Psychopath…«, begann Kramer in sorgfältigem Englisch.
    »Wir wollen keinen medizinischen Bericht hören«, sagte Beaumont unfreundlich. Er war fest entschlossen, den Sibirier wieder auf die Beine zu kriegen. »Wir haben genug um die Ohren, ohne daß Sie sich auch noch für die Nacht hier niederlassen.«
    Papanin stand langsam auf, wobei er seine Finger ausstreckte, um etwas von der angestauten Spannung zu entladen. Er mußte nun sehr vorsichtig sein; irgendwie hatte sich das Blatt gewendet: Er hatte diese Amerikaner einschüchtern wollen, und nun war Papanin selbst stark verwirrt. »Wir sind gekommen, um Sie zu warnen«, begann er, während er seinen Parka holte, »um Sie um Ihre Mithilfe zu bitten…«
    »Wir sind gewarnt, wir haben geholfen, wir haben zugehört. Vielen Dank. Und nun haben wir eine Menge zu tun«, unterbrach Beaumont ihn kurz angebunden.
    »Ich wollte vorschlagen, daß wir Ihre Baracken durchsuchen – einer von Ihnen könnte uns begleiten –, falls Marow sich dort versteckt.«
    »Nicht nötig – wir haben sie selbst durchsucht, als wir feststellten, daß jemand die Baracke angesteckt hatte…«
    Conway griff in das Gespräch ein, zog eine großartige Schau ab. Seine Stimme bebte vor echter Wut und Empörung. »Das ist ja unverschämt! Sie kommen hierher und schlagen uns noch dreist vor, unsere Station zu durchsuchen? Dieser Grund und Boden gehört den Vereinigten Staaten, Herr Wassily.« Er hatte sich einige Schritte vom Tisch fortbewegt und stand vor Papanin. »Hoffentlich muß ich Sie nicht daran erinnern, daß die amerikanische Flagge über dieser Eisinsel weht?«
    Papanin beugte sich vor. Er hatte seinen Parka schon halb angezogen, als er Conway ansah. Bevor er ging, mußte er diesen Leuten einen ordentlichen Schrecken einjagen. »Ich habe die Fahne gesehen, als wir hier ankamen – sie hängt schlaff wie ein gefrorener Fisch.« Er richtete sich auf und machte seinen Parka zu. »Es wäre im Interesse Ihrer eigenen

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