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Target 5

Target 5

Titel: Target 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zu, Sir. Etwa fünfhundert Meter entfernt – direkt vor uns…«
    Dreißig Minuten später war Carlson völlig isoliert. Er konnte nicht das geringste sehen. Und ihm war empfindlich kalt. Die Erstarrung, die zuerst in seinen Händen und Füßen zu spüren war, breitete sich jetzt weiter aus. Um wachsam zu bleiben, stand Carlson jetzt auf. Die vier Glaswände waren von Frost überzogen, einem tödlichen weißen Rauhreif, der von Minute zu Minute dicker wurde. Die einzige verbleibende Sichtmöglichkeit war das Klarsichtfenster, durch das er den Nebel sah, kriechenden, frostbeladenen Nebel, der das Eisfeld weggewischt hatte. Nicht einmal das Deck war sichtbar. Es war, als säße er bei Nacht im Cockpit eines Flugzeugs.
    »Sie kommen besser herunter, Carlson«, befahl Schmidt.
    »Ich bleibe noch ein bißchen oben. Es könnte sich auflösen.«
    »Fünfzehn Minuten. Dann kommen Sie herunter…«
    Carlson preßte sein Gesicht gegen das Klarsichtfenster; das Glas war eiskalt. Es war, als würde er sein Gesicht gegen das Eis selbst drücken. Er sah nichts. Eine dichte, feuchte Masse. Sonst nichts. Das Schiff bewegte sich kaum noch von der Stelle. Es war nun angewiesen auf die Hilfe des Radarflügels über Carlson, dieses Metallauge, das ein warnendes Echo signalisieren würde, wenn ein Eisberg sich ihnen in den Weg stellte. Aber der Mechanismus war unter diesen Bedingungen nicht hundertprozentig sicher. Auf der Brücke starrte Da Silva, der Zweite Steuermann und erfahrene Radarfachmann, besorgt auf den Radarschirm hinunter und wartete förmlich darauf, daß es verrückt spielte: ping-ping-ping – die Warnung, daß ein großer Gegenstand vor dem Bug läge. Die Motoren schlugen langsam und monoton, während Carlson, der einsamste Mann an Bord, wie hypnotisiert weiter auf den Nebel starrte, der Zentimeter vor seinem Gesicht trieb.
    »Was zu sehen, Vance?«
    »Noch nicht.«
    In dem Ausguck hatte Carlson sich bemüht, durch die verschiedenen Fenster zu schauen. Plötzlich veränderte sich der Nebel. Er konnte nichts Genaues ausmachen, aber er hatte sich verändert, eine leichte Bewegung, als ob der Dunst von einer sehr schwachen Luftströmung bewegt würde. Er hörte auf, seine Hände zusammenzuschlagen und blieb ruhig stehen, sein Gesicht gegen das Fenster gepreßt. Ja, da war etwas. Irgend etwas wühlte den Nebel auf, rührte ihn um wie ein riesiger Löffel.
    Das warnende Ping auf dem Radarschirm kam zu spät und zu plötzlich, und später konnte Schmidt Da Silva nur mühsam davon überzeugen, daß er nichts hätte tun können. Nichts. Es kam zu plötzlich. Auf dem Radarschirm machte der Taststrahl seinen Umlauf, als plötzlich ein verändertes Bild zu sehen war. Da Silva hob den Kopf und wollte rufen…
    Carlson hatte es wahrscheinlich nie kommen sehen. Und wenn er es gesehen hätte, dann höchstens für den Bruchteil einer Sekunde. Die Eisklaue, der riesige Wall, der sich der Elroy in den Weg stellte, ragte fast dreißig Meter über das Deck, packte nach der Elroy wie der Arm eines Giganten, um sie aufzuhalten. Das Schiff dampfte langsam vorwärts. Die Klaue griff über Bug und Deck des Schiffes und schlug gegen den Mastkorb: ein einziger, ohrenbetäubender, vernichtender Schlag.
    Sie hörten auf der Brücke das Krachen in dem Augenblick, als Da Silva seinen Mund aufmachte, um seine Warnung herauszuschreien. Es war ein grauenvolles Krachen. Die Mastspitze wurde dreißig Meter über dem Deck abgeschnitten. Der Ausguck, der etwas höher stand, stürzte mit dem durchtrennten Mast herunter, Carlson, im Ausguck eingesperrt, fiel mit ihm. Der Mast schlug auf die Reling an der Steuerbordseite, zerschlug ein Stück der Reling und krachte, mit Carlson im Ausguck, in die See. Der abgeschnittene Mastkorb wog fünf Tonnen und ging augenblicklich unter. Erzog Carlson und den Radarflügel hinab in die arktische See, deren Tiefe hier zwischen drei- und viertausend Meter betrug. Man konnte dem Steuermann nur noch wünschen, daß er tot war, bevor die See in die Kabine einbrach.
    Die Anzahl der Toten wuchs. Vance Carlson war bis dahin das zwanzigste Opfer – Nikolai Marow, Gorows Sicherheitswache, Tillotson, die sechzehn, die an Bord des Flugzeugs auf Target 5 starben, und Matthew Conway.
    Das Radar war damit auch zerstört. Die Elroy war blind, in Nebel versunken, von Eis umgeben, am Rande des Eisfeldes, das sie nicht sehen konnten. Es war mehr als das äußerste Risiko, weit mehr, und wenn irgendeine Situation Alfred Schmidt die

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