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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Mann, der je gelebt hat, mir seine Liebe entgegenbrachte. Zu spät wurde mir bewußt, daß ich sie erwiderte, und so habe ich ihn abgewiesen. Er ist jetzt tot, und ich werde niemals heiraten, denn ganz gewiß könnte ich niemanden zum Mann nehmen, der weniger tapfer ist als er, ohne daß ich nicht ständig ein Gefühl der Verachtung für sein im Vergleich zu dem anderen feiges Verhalten hegen müßte. Verstehst du mich?«
    »Ja«, antwortete er mit gesenktem Kopf, während eine Purpurröte sein Gesicht überzog.
    Am nächsten Tag ereilte sie dann das große Unglück.
     
     

Die Schatzkammern von Opar
     
    Es war schon ganz dunkel, als La, die Hohepriesterin, in die Kammer des Todes zurückkehrte. Sie brachte Tarzan zu essen und zu trinken und hatte kein Licht bei sich, sondern tastete sich die abbröckelnden Mauern entlang, bis sie die Kammer erreichte. Durch das vergitterte Loch in der Decke mühte sich ein tropischer Mond, das Innere einigermaßen zu erhellen.
    Tarzan hockte im Schatten der der Tür gegenüberliegenden Wand, als er das Geräusch sich nähernder Schritte vernahm, und trat der Frau entgegen, nachdem er erkannt hatte, daß sie es war.
    »Sie sind außer sich«, waren ihre ersten Worte. »Nie zuvor ist ein zum Opfer bestimmter Mensch vom Altar geflüchtet. An die fünfzig sind dabei, dich aufzuspüren. Sie haben bereits den ganzen Tempel durchsucht – bis auf diesen Raum.«
    »Warum fürchten sie, hierher zu kommen?« fragte er.
    »Es ist die Kammer der Toten, die hierher zurückkehren, um ihre Andacht zu verrichten. Siehst du diesen alten Altar? Hier opfern sie die Lebenden – sofern sie ein Opfer finden. Aus diesem Grund meiden unsere Leute den Raum. Würde jemand ihn betreten, so weiß er, daß die wartenden Toten ihn als Opfer ergreifen würden.«
    »Und du?« fragte er.
    »Ich bin Hohepriesterin – ich allein bin sicher vor ihnen. Schließlich bin ich es, die ihnen dann und wann von draußen ein Menschenopfer bringt. Ich allein kann ungefährdet eintreten.«
    Er machte sich über ihren absonderlichen Glauben lustig: »Warum haben sie mich nicht ergriffen?«
    Sie sah ihn einen Moment spöttisch an. Dann entgegnete sie:
    »Es ist die Pflicht einer Hohenpriesterin, das Volk zu unterweisen und unsere Lehre auszulegen – gemäß dem Glaubensbekenntnis, das andere, die weiser als sie sind, festgelegt haben, jedoch steht nichts davon drin, wonach auch sie unbedingt glauben muß. Je mehr jemand sich in seiner Religion auskennt, desto weniger glaubt er – und kein Lebender weiß mehr über die meine Bescheid als ich.«
    »Dann hast du nur deshalb Angst, mir zur Flucht zu verhelfen, weil deine sterblichen Gesinnungsgenossen dein Doppelspiel durchschauen könnten?«
    »Das ist alles – die Toten sind tot, sie können weder Schaden anrichten noch helfen. Deshalb können wir uns nur auf uns selbst verlassen, und je eher wir handeln, desto besser. Ich hatte Schwierigkeiten, ihrer Wachsamkeit zu entrinnen, um dir dieses bißchen Nahrung zu bringen. Würde ich versuchen, dergleichen täglich zu wiederholen, wäre dies der Gipfel der Torheit. Komm, ehe ich zurück muß, wollen wir lieber ergründen, was wir unternehmen können, damit du wieder in Freiheit gelangst.«
    Sie führte ihn in die Kammer unter dem Altarraum zurück. Hier bog sie in einen der verschiedenen Korridore, die an mehreren Seiten abzweigten. Tarzan konnte in der Dunkelheit nicht sehen, welcher es war. Zehn Minuten tasteten sie sich langsam einen sich windenden Gang entlang, bis sie schließlich vor einer verschlossenen Tür standen. Er hörte sie mit einem Schlüssel hantieren, dann schlug ein Eisenbolzen gegen Metall. Die Tür öffnete sich knirschend, und sie traten ein.
    »Bis morgen abend wirst du hier sicher sein«, sagte sie.
    Nach diesen Worten ging sie hinaus, ließ die Tür zufallen und verschloß sie hinter sich.
    Wo Tarzan stand, war es stockfinster. Nicht einmal sein geübtes Auge konnte die Tintenschwärze um ihn herum durchdringen. Behutsam bewegte er sich mit ausgestreckten Händen vorwärts, bis er eine Mauer berührte. Nun schritt er sehr langsam die vier Wände des Raumes ab.
    Er schien etwa zwanzig Fuß im Quadrat zu messen. Der Boden bestand aus festem Gestein, die Wände aus trocknem Mauerwerk, was darauf hindeutete, daß sie auf solidem Grund errichtet worden waren. Kleine Granitstücke verschiedener Größe waren kunstvoll ohne Mörtel zu diesen alten Grundmauern zusammengefügt.
    Bei seinem ersten Rundgang glaubte

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