Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
Sahara beordert wurde.
Drei Offiziere und eine Gruppe von Spahis sollten eine dort stationierte Kompanie ablösen. Mit einem der Offiziere, Kapitän Gerard, war Tarzan zum Glück gut befreundet, und so erweckte es nicht den leisesten Verdacht, als er darum bat, die Truppe nach Bou Saada begleiten zu dürfen, um dort jagen zu können. Er wolle sich die Chance nicht entgehen lassen.
In Bouira verließ die Abteilung den Zug, der Rest der Strecke wurde im Sattel zurückgelegt. Als Tarzan in Bouira gerade um ein Pferd feilschte, fing er den flüchtigen Blick eines Mannes in europäischer Kleidung auf, der am Eingang eines der landesüblichen Cafés stand. Als Tarzan ihn sich jedoch genauer ansah, wandte er sich ab und betrat eine kleine, niedrige Lehmhütte, und da Tarzan nur flüchtig den Eindruck hatte, daß ihm das Gesicht und die Gestalt des Menschen bekannt vorkamen, schenkte er der Sache keine weitere Bedeutung.
Der Marsch nach Aumale war für ihn ermüdend, da all seine Erfahrungen zu Pferde sich bisher nur auf Reitstunden an einer Pariser Akademie beschränkten. Also kroch er schnell in sein bequemes Bett im Hotel Grossat, während die Offiziere und Soldaten im Militärstützpunkt Quartier bezogen.
Obwohl sich Tarzan am folgenden Morgen früh wecken ließ, befand sich die Kompanie von Spahis schon auf dem Marsch, noch bevor er sein Frühstück beendet hatte. Damit die Soldaten keinen allzu großen Vorsprung erlangten, beeilte er sich mit dem Essen. Dabei blickte er durch die Tür, die das Eßzimmer mit der Bar verband.
Zu seiner Überraschung stand dort Gernois und unterhielt sich mit eben jenem Fremden, den er tags zuvor in dem Café in Bouira gesehen hatte. Ein Irrtum war ausgeschlossen, denn obwohl der Mann ihm den Rücken zukehrte, hatte er sich dessen Haltung und Figur gut genug eingeprägt.
Während er die beiden musterte, blickte Gernois auf und bemerkte Tarzans forschenden Gesichtsausdruck. Der Fremde flüsterte gerade mit ihm, doch der französische Offizier unterbrach ihn auf einmal, beide wandten sich ab und verschwanden aus Tarzans Gesichtsfeld.
Es war das erste Vorkommnis, das Tarzan im Zusammenhang mit Gernois mißtrauisch stimmte. Er war überzeugt, daß die Männer die Bar aus dem alleinigen Grund verlassen hatten, weil Gernois seinen Blick bemerkt hatte. Außerdem hatte sich sein Eindruck verstärkt, daß er den Fremden von irgendwoher kannte. Tarzan gelangte immer mehr zu der Überzeugung, daß es hier etwas zu beobachten gab.
Einige Augenblicke später betrat er die Bar, doch die Männer waren gegangen, auch konnte er keine Spur von ihnen auf der Straße entdecken, obwohl er unter einem Vorwand noch in mehrere Geschäfte blickte, ehe er der Kompanie nacheilte, die inzwischen einen beträchtlichen Vorsprung erlangt hatte. Er holte sie erst in Sidi Aissa ein, das er kurz nach Mittag erreichte, als die Soldaten dort eine Stunde Pause machten. Er traf auch Gernois bei der Kolonne an, doch von dem Fremden fehlte jede Spur.
In Sidi Aissa war Markttag, zahlreiche Kamelkarawanen trafen aus der Wüste ein, und die vielen laut feilschenden Araber auf dem Markt weckten in Tarzan den Wunsch, einen Tag zu bleiben und diese Wüstenkindern eingehender zu studieren. Aus diesem Grunde marschierte die Kolonne von Spahis am Nachmittag ohne ihn nach Bou Saada. Die Stunden bis zum Anbruch der Dunkelheit verbrachte er in Gesellschaft eines jungen Arabers, Abdul, der ihm vom Wirt als verläßlicher Diener und Dolmetscher empfohlen worden war.
In Sidi Aissa kaufte er sich eine besseres Pferd als das, was er sich in Bouira ausgesucht hatte, und begann ein Gespräch mit dem stattlichen Araber, dem das Tier vorher gehört hatte. Er erfuhr, daß der Mann Kadour ben Saden hieß und Scheich eines Wüstenstammes weit im Süden von Djelfa war. Durch Abdul lud Tarzan seinen neuen Bekannten zum Essen ein. Die drei bahnten sich gerade ihren Weg durch die Massen von Händlern, Kamelen, Eseln und Pferden, die den Markt mit einem Wirrwar der verschiedensten Geräusche erfüllten, als Abdul Tarzan am Ärmel zupfte.
»Herr, sehen Sie, hinter uns«, sagte er, wandte sich um und zeigte auf eine Gestalt, die schnell hinter einem Kamel verschwand, als Tarzan sich umblickte. »Er folgt uns schon den ganzen Nachmittag«, fuhr Abdul fort.
»Ich habe nur flüchtig einen Araber im dunkelblauen Beduinenmantel und mit einem weißen Turban gesehen, meinst du den?« fragte Tarzan.
»Ja, er fiel mir auf, da er hier fremd zu sein
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