Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
scheint und wohl nichts anderes im Sinn hat, als uns zu folgen. Das ist nicht die Art eines rechtschaffenen Arabers, auch hält er den unteren Teil seines Gesichts verdeckt, man kann nur die Augen sehen. Es muß ein schlechter Mensch sein, sonst würde er um diese Zeit redlichen Geschäften nachgehen.«
»Da ist er aber auf der falschen Spur, Abdul«, erwiderte Tarzan. »Niemand kann hier etwas gegen mich haben. Ich bin zum ersten Mal in deinem Land, und niemand kennt mich. Gewiß wird er seinen Irrtum bald einsehen und aufhören, uns zu verfolgen.«
»Wenn er nicht vorhat, uns zu überfallen«, meinte Abdul.
»Dann können wir nichts anderes tun, als darauf zu warten, daß er etwas gegen uns unternimmt, und ich garantiere dir, daß er von Diebstählen schnell Abstand nehmen wird, da wir darauf vorbereitet sind.« Tarzan lachte und schenkte der Sache keine Beachtung mehr, obwohl er durch einen höchst unerwarteten Vorfall nur wenige Stunden später noch oft daran erinnert werden sollte.
Nach dem sehr guten Essen verabschiedete sich Kadour ben Saden von seinem Gastgeber. Mit würdevollen Beteuerungen seiner Freundschaft lud er Tarzan zu einem Besuch auf sein Anwesen in der Wildnis ein, wo es für den leidenschaftlichen Jäger noch genügend Antilopen, Hirsche, Bären, Panther und Löwen gebe.
Nach seinen Weggang schlenderten Tarzan und Abdul wieder durch die Straßen von Sidi Aissa und wurden alsbald durch wilden Lärm, der ihnen aus dem Eingang zu einem der zahlreichen café maures entgegenschlug, veranlaßt einzutreten. Es war nach acht, und der Tanz war auf seinem Höhepunkt. Der Raum war voller Arabern. Alle rauchten und nahmen ihren starken, heißen Kaffee zu sich.
Tarzan und Abdul fanden noch Platz fast in der Mitte des Raumes, obwohl das Getöse, das die Musiker mit ihren arabischen Trommeln und Flöten erzeugten, dem die Stille liebenden Tarzan einen etwas abgelegeneren Tisch empfehlenswerter gemacht hätte. Ein sehr hübsches Mädchen tanzte, und als sie seine europäische Kleidung sah, warf sie ihm in Erwartung eines großzügigen Trinkgelds ihr seidenes Halstuch auf die Schulter, um mit einem Franc belohnt zu werden.
Als ihr Platz auf der Tanzfläche von einer anderen eingenommen wurde, beobachtete der scharfsichtige Abdul, wie sie mit zwei Arabern sprach. Sie standen auf der anderen Seite des Raumes an der Tür zu einem Innenhof, auf dessen Seitengalerie die Zimmer der Tänzerinnen lagen.
Zuerst dachte er sich nichts dabei, da sah er aus dem Augenwinkel, daß einer der Männer mit einem Kopfnicken in ihre Richtung wies, worauf das Mädchen sich umwandte und einen verstohlenen Blick auf Tarzan warf. Dann verschwanden die Männer durch die Tür in den dunklen Hof.
Als die Tänzerin wieder an der Reihe war, schwebte sie nahe an Tarzan heran und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. Manch verdrossener Blick der dunkeläugigen Wüstensöhne traf den hochgewachsenen Europäer, aber weder das Lächeln, noch die Blicke erzeugten eine sichtbare Wirkung. Wieder warf ihm das Mädchen das Seidentuch auf die Schulter, wieder wurde sie mit einem Francstück belohnt. Als sie es sich dem Brauch der Tänzerinnen gemäß an die Stirn heftete, verbeugte sie sich tief und flüsterte ihm schnell ein paar Worte ins Ohr.
»Draußen im Hof sind zwei, die haben etwas vor gegen Sie«, sagte sie hastig in gebrochenem Französisch. »Zuerst habe ich ihnen versprochen, Sie zu ihnen zu locken, aber Sie sind sehr freundlich zu mir gewesen, da kann ich das nicht tun. Schnell, gehen Sie, bevor sie entdecken, daß ich sie hintergangen habe. Ich glaube, daß das ganz üble Burschen sind.«
Tarzan dankte dem Mädchen und versicherte ihr, daß er vorsichtig sein werde, und als ihr Tanz vorbei war, lief sie hinüber zur Tür und verschwand auf dem Hof. Tarzan schlug ihre Warnung jedoch in den Wind und blieb im Café.
Eine weitere halbe Stunde geschah nichts Ungewöhnliches, dann trat ein mürrisch dreinblickender Mann von der Straße herein, blieb in der Nähe von Tarzan stehen und machte beleidigende Äußerungen über ihn, aber da Tarzan die Sprache nicht verstand, war er sich über den Sinn nicht im klaren, bis Abdul es auf sich nahm zu übersetzen.
»Der Mann will Unruhe stiften«, warnte er. »Er ist nicht allein. Im Falle eines Streites wäre fast jeder hier gegen Sie, das ist Tatsache. Es wäre besser, in aller Stille von hier zu verschwinden, Herr.«
»Frag den Mann, was er will«, forderte Tarzan.
»Er sagt, daß der
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