Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr
›Hund von einem Christen‹ die Tänzerin beleidigt hat, die ihm gehört. Er sucht Streit, Monsieur.«
»Erkläre ihm, daß ich weder seine noch irgend eine andere Tänzerin beleidigt habe, und daß er verschwinden und mich in Ruhe lassen soll. Ich habe nichts gegen ihn, was sollte er gegen mich haben?«
»Er sagt, daß Sie nicht nur ein Hund, sondern auch der Sohn einer Hündin sind, und daß Ihre Großmutter eine Hyäne war. Außerdem würden Sie lügen«, erwiderte Abdul, nachdem er dem Mann Tarzans Worte übermittelt hatte.
Der Wortwechsel hatte die Aufmerksamkeit der Umsitzenden auf sich gezogen, und das höhnische Gelächter, das dieser Flut von Beschimpfungen folgte, zeigte, wo die Sympathien der meisten Zuschauer lagen.
Tarzan ließ seiner nicht gerne spotten, auch mißfielen ihm die Bemerkungen, mit denen der Mann ihn bedacht hatte, also erhob er sich von seinem Platz auf der Bank, indes ohne ein Zeichen der Verärgerung zu zeigen. Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. Plötzlich schoß jedoch eine mächtige Faust in das Gesicht des finster blickenden Arabers, angetrieben von den beeindruckenden Muskeln des Affenmenschen.
In dem Moment, als der Mann zu Boden fiel, kam ein halbes Dutzend grimmiger Wüstenbewohner in den Raum gestürzt, die offensichtlich auf der Straße vor dem Café auf ein Stichwort gewartet hatten. Mit Rufen wie ›Tod dem Ungläubigen!‹ und ›Nieder mit dem Christenhund!‹ gingen sie geradewegs auf Tarzan los.
Einige jüngere Araber, die bisher zugeschaut hatten, sprangen auf, um sich an dem Angriff gegen den unbewaffneten Ausländer zu beteiligen. Tarzan und Abdul wurden von der großen Anzahl der Angreifer in eine Ecke des Raumes gedrängt. Der junge Araber hielt seinem Herren die Treue und kämpfte mit gezücktem Messer an dessen Seite.
Mit ungeheuren Schlägen brachte der Affenmensch all jene zu Fall, die in Reichweite seiner machtvollen Fäuste gerieten. Er kämpfte ruhig und wortlos, und um seine Lippen spielte noch immer das Lächeln, das er trug, als er sich erhoben hatte, um den Mann niederzuschlagen, der ihn beleidigt hatte. Es erschien unmöglich, daß er oder Abdul diesem Meer gefährlich blitzender Dolche und Messer entrinnen konnten, jedoch erwies sich gerade die Vielzahl ihrer Angreifer als bester Garant ihrer Sicherheit. Der brüllende, fluchende Pöbel stand so dichtgedrängt, daß keiner seine Waffe erfolgreich einsetzen konnte. Auch wagte niemand, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, aus Angst, einen seiner Mitstreiter zu verletzen.
Schließlich gelang es Tarzan, einen seiner gefährlichsten Angreifer zu packen. Mit einem schnellen Ruck entwaffnete er den Mann, hielt ihn als Schutzschild vor sich und rückte mit Abdul langsam auf die kleine Tür zu, die zum Innenhof führte. Auf der Schwelle blieb er einen Moment stehen, hob den sich windenden Araber hoch über den Kopf und schleuderte ihn wie ein Katapult den sich herandrängenden Männern auf die Köpfe.
Dann flüchteten die beiden in das Halbdunkel des Hofes. Die verängstigten Tänzerinnen kauerten am oberen Ende der Treppen, die zu ihren Zimmern führten. Das einzige Licht im Hof rührte von den dünnen Kerzen her, die jedes Mädchen mit Wachs am Gebälk des Türrahmens befestigt hatte, um seine Reize bei denjenigen besser zur Geltung zu bringen, die zufällig an der dunklen Anlage vorüberkamen.
Tarzan und Abdul waren kaum dem Café entronnen, da krachte knapp hinter ihnen aus dem dunklen Schatten einer der Treppen ein Revolverschuß, und als sie sich dem neuen Gegner zuwandten, sprangen ihnen zwei verhüllte Gestalten weiterhin feuernd entgegen. Tarzan machte einen Satz auf sie zu. Eine Sekunde später lag der vorderste entwaffnet und ob seines gebrochenen Handgelenkes stöhnend im aufgewühlten Schmutz des Hofes. Noch eine Sekunde später wurde der zweite vom Messer Abduls getroffen, so daß der Schuß aus seinem Revolver, mit dem er auf die Stirn des treuen Arabers gezielt hatte, ins Leere ging.
Die aufgebrachte Horde im Café machte nun Jagd auf die beiden. Auf den Ruf einer Tänzerin hin hatten alle anderen ihre Kerzen gelöscht, so daß das einzige Licht aus der offenen und halbblockierten Tür des Cafés drang. Tarzan hatte das Schwert des von Abdul niedergestochenen Mannes an sich genommen und wartete auf die heranstürmenden Männer, die im Dunklen nach ihnen suchten.
Plötzlich fühlte er, wie sich eine zarte Hand von hinten auf seine Schulter legte. Eine Frauenstimme
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