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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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paradiesisches Geisterland in einem Phantasiemeer. Vor ihnen ragten düster die stillen Berge. Tarzan spürte, wie das Blut ihm schneller durch die Adern rann. Das war das Leben! Er schaute auf die jungen Frau, die neben ihm ging – eine Tochter der Wüste durchquerte eine Ödnis Seite an Seite mit einem Sohn des Dschungels. Er lächelte bei diesem Gedanken und wünschte, er hätte eine Schwester gehabt, die dann so wie dieses Mädchen gewesen wäre. Was für einen prima Kumpel sie abgegeben hätte!
    Sie hatten nun das Gebirge erreicht und kamen langsamer voran, da der Pfad steiler und sehr steinig wurde.
    Eine Zeitlang waren sie still. Das Mädchen fragte sich, ob sie das Lager ihre Vaters noch erreichen würden, bevor etwaige Verfolger sie eingeholt hatten. Tarzan wünschte sich, ewig so zu laufen. Wenn das Mädchen ein Mann wäre, ginge das. Er sehnte sich nach einem Freund, der das Leben in der Wildnis genauso liebte wie er. Er hatte gelernt, die Geselligkeit zu suchen, zu seinem Unglück fühlten sich jedoch die meisten Männer, die er kannte, im makellosen Leinenanzug und in ihren Clubs wohler als halbnackt im Dschungel. Für ihn war das schwer zu verstehen, aber es war offensichtlich.
    Die beiden waren gerade um einen hervorstehenden Felsen gebogen, an dem ihr Pfad vorbeiführte, da blieben sie mit einem Ruck stehen. Direkt vor ihnen stand Numa, el adrea , der schwarze Löwe. Seine grünen Augen funkelten wild, er bleckte die Zähne und peitschte wütend die Flanken mit dem braun-schwarzen Schwanz. Dann brüllte er – es war das furchterregende, markerschütternde Gebrüll des hungrigen Löwen.
    »Dein Messer!« sagte Tarzan zu dem Mädchen und streckte die Hand aus. Als sich seine Finger um den Griff geschlossen hatten, zog er sie zurück und schob sie hinter sich. »Lauf, so schnell du kannst, zurück in die Wüste. Wenn du mich rufen hörst, weißt du, daß alles in Ordnung ist, und du wieder herkommen kannst.«
    »Das nützt nichts«, antwortete sie entmutigt. »Das ist das Ende.«
    »Tu, was ich dir sage«, befahl er. »Schnell, er will angreifen.« Das Mädchen lief einige Schritte zurück und blieb in Erwartung der schrecklichen Szene stehen, die sich ihrer Ansicht nach jetzt abspielen würde.
    Der Löwe näherte sich Tarzan langsam, den Kopf gesenkt wie ein angreifender Bulle. Der Schwanz war nun gestreckt und zuckte in intensiver Erregung.
    Der Affenmensch stand halb geduckt, das lange arabische Messer glänzte im Mondlicht. Einer Statue gleich verharrte das Mädchen reglos in angespannter Erwartung, etwas nach vorn gebeugt, die Lippen geöffnet, die Augen weit aufgerissen. Das einzige Empfinden, das sie erfüllte, war grenzenloses Staunen über den Mut eines Mannes, der es wagte, lediglich mit einem Messer bewaffnet dem Herren der Wüste entgegenzutreten. Ein Mann ihres Volkes hätte zum Gebet niedergekniet und sich widerstandslos diesem furchtbaren Raubtier ergeben. In beiden Fällen war das Ergebnis dasselbe – es war unausweichlich; jedoch konnte sie angesichts der heldenhaften Gestalt ihres Verteidigers einen Schauer der Bewunderung nicht unterdrücken. Kein Zittern durchlief den riesigen Mann – seine Haltung war genauso drohend und herausfordernd wie die von el adrea.
    Der Löwe war nun ganz nahe bei ihm – nur wenige Schritte von ihm entfernt –, duckte sich und sprang mit ohrenbetäubendem Gebrüll.
     
     

John Caldwell, London
     
    Numa el adrea sprang mit weit vorgestreckten Pranken, die Zähne bleckend und fest überzeugt, dieser schwächliche Mensch sei eine ebenso leichte Beute wie die zwanzig anderen, die er in der Vergangenheit getötet hatte. Für ihn war der Mensch ein träges, langsames und hilfloses Wesen, vor dem er wenig Respekt hatte.
    Sehr bald jedoch mußte er feststellen, daß er mit jemandem kämpfte, der genauso beweglich und schnell war wie er. Als sein mächtiger Körper an der Stelle aufsetzte, wo eben noch der Mensch gestanden hatte, war dieser nicht mehr dort.
    Das Mädchen war starr vor Staunen über die Leichtigkeit, mit der Tarzan aus der Hocke den mächtigen Pranken entkommen war. Und jetzt, o Allah! Noch bevor sich das Untier umdrehen konnte, saß Tarzan ihm auf den Rücken und packte es bei der Mähne. Der Löwe bäumte sich auf wie ein Pferd, aber Tarzan wußte, daß er das tun würde, und war darauf vorbereitet. Ein kräftiger Arm umschlang den schwarzmähnigen Hals, und einmal, zweimal, ein dutzendmal fuhr dem Löwen eine scharfe Klinge hinter der

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