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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ihm war. Tarzan schloß die Augen und erwartete die mächtige Pranke. Da spürte er eine zarte Hand auf seinem Gesicht, die im Dunkeln nach ihm tastete, dann flüsterte eine Mädchenstimme kaum hörbar seinen Namen.
    »Ja, ich bin es«, wisperte er. »Wer im Himmel ist da?«
    »Die Tänzerin von Sidi Aissa«, war die Antwort. Während sie sprach, spürte Tarzan, wie sie seine Fesseln zerschnitt. Ab und zu fühlte er den kalten Stahl eines Messers auf seiner Haut. Einen Moment später war er frei.
    »Kommen Sie!« flüsterte sie.
    Auf Händen und Füßen folgte er ihr durch das Schlupfloch, durch das sie hereingekommen war. Sie kroch weiterhin dicht an den Boden geschmiegt zu einer kleinen Gruppe von Büschen. Dort wartete sie auf ihn. Er schaute sie einige Minuten an, ehe er sagte:
    »Ich verstehe nicht. Wie kommen Sie hierher? Woher wußten Sie, daß ich in diesem Zelt lag? Wieso retten Sie mich?«
    Sie lächelte und sagte: »Ich war heute nacht lange unterwegs, und wir haben einen weiten Weg vor uns, bis wir in Sicherheit sind. Kommen Sie, ich werde es Ihnen später erzählen.«
    Sie standen beide auf und machten sich in Richtung der Berge auf den Weg durch die Wüste.
    »Ich war mir gar nicht so sicher, ob ich Sie erreiche«, fuhr sie schließlich fort. » El adrea ist heute nacht unterwegs, und als ich ohne die Pferde weiterging, nahm er wohl meine Witterung auf und folgte mir – ich hatte schreckliche Angst.«
    »Was für ein mutiges Mädchen!« sagte er. »Und all diese Mühen haben Sie für einen Fremden, einen Ungläubigen, auf sich genommen?«
    Sie richtete sich stolz auf.
    »Ich bin die Tochter des Scheiches Kabour ben Saden«, erwiderte sie. »Ich wäre seiner nicht würdig, würde ich mein Leben nicht für einen Mann aufs Spiel setzen, der das meinige in dem Glauben rettete, ich sei nur eine einfache Tänzerin.«
    »Trotzdem sind Sie sehr mutig«, wiederholte er. »Aber woher wußten Sie, daß ich hier gefangen war?«
    »Achmet din Taieb, mein Cousin väterlicherseits, war zufällig bei einigen Freunden zu Gast, die dem Stamm angehören, der Sie gefangengenommen hat. Er sah, wie man Sie in das Lager brachte. Zu Hause erzählte er uns dann von dem hünenhaften Franzosen, den Ali ben Ahmed für jemanden gefangen hatte, der seinen Tod wünschte. Nach der Beschreibung mußten Sie das sein. Mein Vater war nicht da. Ich versuchte, einige Männer zu überreden, mitzukommen, um Sie zu retten, aber sie wollten nicht und meinten: ›Laß die Ungläubigen einander töten, wenn sie wollen. Es ist nicht unsere Sache, und wenn wir mitkommen und uns in Ali ben Ahmeds Dinge einmischen, gibt es nur Streit mit unserem Volk.‹ So bin ich bei Einbruch der Dunkelheit allein losgeritten und und habe noch ein Pferd für Sie mitgebracht. Ich habe sie hier in der Nähe angebunden. Bis zum Morgen sind wir im Lager meines Vaters – er ist dann bestimmt auch dort –, und dann sollen sie nur kommen und versuchen, Kadour ben Sadens Freund ein Haar zu krümmen.«
    Einige Augenblicke gingen sie ohne zu reden.
    »Jetzt müßten wir bei den Pferden sein«, sagte sie. »Seltsam, daß ich sie nicht sehe.«
    Einen Moment später blieb sie mit einem bestürzten Schrei stehen.
    »Sie sind verschwunden! Hier hatte ich sie angebunden«, erklärte sie.
    Tarzan bückte sich und untersuchte den Boden. Er stellte fest, daß ein großer Busch mitsamt den Wurzeln ausgerissen worden war. Dann fand er noch andere Hinweise. Ein gequältes Lächeln war auf seinen Lippen, als er sich aufrichtete und sagte:
    » El adrea war hier. Den Spuren nach zu urteilen ist seine Beute ihm entkommen. Nach einem schnellen Spurt sind Pferde auch im offenen Gelände ziemlich sicher vor ihm.«
    Nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu Fuß weiterzugehen. Der Weg führte sie über einen flachen Gebirgsausläufer, jedoch kannte sich das Mädchen in diesem Gebiet hervorragend aus, so daß sie gut vorankamen. Tarzan blieb einen halben Schritt hinter ihr, damit sie das Marschtempo angeben konnte und nicht so schnell ermüdete. Unterwegs sprachen sie miteinander und hielten auch gelegentlich an, um zu lauschen, ob sie verfolgt wurden.
    Es war eine schöne, mondhelle Nacht. Die Luft war frisch und belebend. Hinter ihnen breitete sich die unendlichen Wüste, hier und da sah man den Flecken einer Oase. Die Dattelpalmen der kleinen Siedlung, die sie gerade verlassen hatten, und der Kreis der Zelte aus Ziegenfell hoben sich scharf gegen den gelben Sand ab – ein

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