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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wollten sie das Elfenbein der ausgewachsenen Bullen gern in ihren Besitz bringen.
    Den restlichen Tag und noch am Abend bereiteten sie sich auf eine große Jagd vor – Speere wurden repariert, Köcher aufgefüllt, Bögen wieder bespannt; währenddessen eilte der Medizinmann durch das geschäftige Gedränge und verteilte verschiedene Talismane und Amulette, die den Träger vor Verletzungen schützen und ihm am nächsten Tag zu Jagderfolgen verhelfen sollten.
    Im Morgengrauen brachen fünfzig athletische, schwarze Krieger auf, und mit ihnen zog, wendig und lebhaft wie ein junger Waldgott, Tarzan von den Affen, dessen gebräunte Haut in seltsamen Kontrast zu der seiner Begleiter stand. Ungeachtet seiner Hautfarbe war er einer von ihnen. Sein Schmuck und seine Waffen waren dieselben – er sprach ihre Sprache, lachte und scherzte mit ihnen, sprang und schrie bei dem kurzen, wilden Abschiedstanz und war in jeder Hinsicht ein Wilder unter Wilden. Hätte man ihn danach gefragt, so hätte er zweifellos zugegeben, diesen Menschen und ihrem Leben weitaus näher zu sein als seinen Freunden in Paris, deren Lebensweise er wie ein Affe erfolgreich einige kurze Monate nachgeahmt hatte.
    Er mußte tatsächlich an d’Arnot denken und bleckte amüsiert die kräftigen weißen Zähne bei der Vorstellung, was für ein Gesicht der gutaussehende Franzose machen würde, wenn er ihn in dieser Minute sehen könnte. Der arme Paul, er war so stolz gewesen, bei seinem Freund die letzten Spuren der Wildnis ausgelöscht zu haben. Wie schnell bin ich zurückgefallen! überlegte er. Innerlich betrachtete er dies jedoch nicht als Fall, eher bemitleidete er die armen Geschöpfe in Paris, die wie Gefangene in alberne Kleidung eingezwängt waren, wohlbehütet von Gesetzen, damit sie ja nichts anstellten, was nicht höchst gekünstelt und langweilig war.
    Nach zweistündigem Marsch kamen sie in die Gegend, in der man am Vortag die Elefanten gesichtet hatte. Von da an bewegten sie sich sehr vorsichtig und suchten nach Spuren dieser großen Tiere. Schließlich fanden sie ganz frische, die die Herde erst vor wenigen Stunden hinterlassen hatte. Im Gänsemarsch folgten sie dem Pfad etwa eine halbe Stunde. Tarzan gab als erster das Zeichen, daß die Beute nahe war – seine Spürnase hatte ihm signalisiert, daß die Elefanten sich nicht weit vor ihnen befanden.
    Die Eingeborenen wollten ihm nicht recht glauben.
    »Kommt mit mir, und wir werden sehen«, sagte er.
    Hurtig wie ein Eichhörnchen schwang er sich auf einen Baum und kletterte rasch nach oben. Einer der Männer folgte ihm langsamer und vorsichtiger. Als er einen hochragenden Ast neben Tarzan erreicht hatte, wies dieser nach Süden, und siehe da, einige hundert Meter von ihnen entfernt erblickte der Eingeborene eine Unzahl riesiger schwarzer Rücken, die über dem hohen Dschungelgras hin und her wogten. Er gab den Beobachtern die Richtung an, in der sie zu finden waren, und zeigte mit den Fingern, wieviel Tiere er zählen konnte.
    Sofort liefen die Jäger in Richtung der Herde. Der Eingeborene ließ sich schnell vom Baum herab, aber Tarzan pirschte sich auf seine Art in mittlerer Baumhöhe durch das Laubwerk.
    Mit den einfachen Waffen der Eingeborenen war die Elefantenjagd alles andere als ein Kinderspiel. Tarzan wußte, daß nur wenige Stämme es überhaupt wagten, und die Tatsache, daß sein Stamm einer davon war, bereitete ihm nicht wenig Stolz – er begann schon, sich als Angehöriger des kleinen Volkes zu fühlen.
    Von oben sah er die Krieger im Halbkreis auf die ahnungslosen Elefanten zukriechen. Schließlich befanden sie sich in Sichtweite der Riesen. Sie wählten zwei große Bullen mit Stoßzähnen aus, und auf ein Signal erhoben sich die fünfzig Männer von der Erde und schleuderten ihre schweren Kampfspeere auf die betreffenden Tiere. Kein Krieger verfehlte sein Ziel; fünfundzwanzig Speere steckten in jedem der beiden gigantischen Dickhäuter. Einer von ihnen rührte sich nicht mehr von der Stelle, an der er von den vielen Speeren getroffen worden war, da zwei von ihnen gutgezielt das Herz durchbohrt hatten. Er knickte in den Knien ein und lag dann reglos auf den Boden.
    Das andere Tier hatte den Jägern fast nur die Vorderseite zugekehrt und sich als ein weniger günstiges Ziel erwiesen, denn obwohl jeder Speer getroffen hatte, war keiner zum Herz vorgedrungen. Einen Augenblick lang trompetete der riesige Bulle vor Wut und Schmerz und suchte mit seinen kleinen Augen nach dem Schuldigen.

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