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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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mitgenommen.
    Das Zicklein meckerte noch, als Meriem schnell in seine Richtung aufbrach, nämlich geradewegs zu einer Wasserstelle, die berüchtigt war, weil sie früher von Löwen heimgesucht wurde. In letzter Zeit hatten sich in der Umgebung dieser Tränke allerdings keine Raubtiere blicken lassen, aber Meriem war überzeugt, daß das Meckern des Zickleins auf die Anwesenheit eines Löwen oder Panthers hinwies.
    Doch das würde sie sehr bald wissen, denn sie näherte sich dem verängstigten Tier mit großer Geschwindigkeit. Während sie vorwärtseilte, wunderte sie sich immer wieder, daß die Laute ständig aus ein und derselben Richtung kamen. Warum lief das Zicklein nicht weg? Dann sah sie das kleine Tier stehen, und alles wurde ihr klar. Es war neben der Wasserstelle an einen Pfahl angepflockt.
    Meriem hielt im Blattwerk eines Baumes in der Nähe inne und ließ einen scharfen, durchdringenden Blick in die Runde schweifen. Wo war der Jäger? Bwana und seine Leute jagten nie auf diese Weise. Wer mochte dieses arme, kleine Tier als Köder für Numa angepflockt haben? Bwana duldete solche Handlungsweise auf seinen Ländereien niemals, und sein Wort war für alle Gesetz, die in einem Radius von vielen Meilen um ihn jagten.
    Zweifellos nomadisierende Wilde, dachte Meriem, aber wo waren sie? Nicht einmal ihre scharfen Augen konnten sie entdecken.
    Und wo war Numa? Warum hatte er sich diesen köstlichen und ihm hilflos ausgelieferten Leckerbissen nicht schon längst zu Gemüte geführt?
    Daß er in der Nähe war, wurde durch das klägliche Meckern des Zickleins hinlänglich bewiesen. Aha! Jetzt sah sie ihn. Er lag in einem dichten Busch einige Yards rechts von ihr. Der Wind trug dem Zicklein seine furchteinflößende Witterung in dichten Schwallen zu, während Meriem sie nicht spürte.
    Sie mußte einen Bogen zur gegenüberliegenden Seite der Lichtung schlagen, wo die Bäume dicht an die Ziege heranreichten. Schnell neben das kleine Tier zu springen und die Sehne durchzuschneiden, die es hielt, wäre das Werk von Sekunden. Doch genau da konnte Numa angreifen, und dann wäre schwerlich Zeit, wieder in die Sicherheit der Bäume zu flüchten. Gleichwohl ließ sich die Sache bewerkstelligen. Meriem war zuvor schon kritischeren Situationen als dieser hier heil entronnen.
    Der Zweifel, der sie kurz innehalten ließ, rührte eher von der Angst vor den unsichtbaren Jägern her als von der vor Numa. Waren es fremde Schwarze, so konnten sie die Speere, die sie Numa zugedacht hatten, sehr wohl auf jeden schleudern, der sich erkühnte, ihren Köder freizulassen, wie auch auf die Beute, die sie auf diese Weise in die Falle locken wollten. Abermals versuchte das Zicklein freizukommen. Und abermals rührte sein klägliches Meckern das mitfühlende Herz des Mädchens. Sie ließ alle Tarnung außer acht und begann, die Lichtung zu umgehen. Nur Numa gegenüber versuchte sie, ihre Anwesenheit zu verbergen. Schließlich erreichte sie die gegenüberliegenden Bäume. Sie hielt einen Moment inne, um sich den großen Löwen anzuschauen, und im gleichen Augenblick sah sie, wie sich das riesige Tier zu voller Größe erhob. Ein tiefes Brüllen bezeugte, daß es bereit war.
    Meriem löste ihr Messer und sprang auf die Erde. Ein schneller Lauf brachte sie neben das Zicklein. Numa sah sie. Er peitschte die braunen Flanken mit dem Schweif und brüllte markerschütternd, blieb aber, wo er war – zweifellos verblüfft und zu keiner Aktion fähig angesichts der seltsamen Erscheinung, die unerwarteterweise aus dem Dschungel gesprungen war.
    Andere Augen waren auf Meriem gerichtet – Augen, die nicht weniger Verblüffung widerspiegelten als die gelbgrünen des Raubtieres. Ein weißer Mann saß in einem Dornengebüsch versteckt und erhob sich halb, als das junge Mädchen auf die Lichtung sprang und zu dem Zicklein rannte. Er sah Numa zögern, legte an und zielte auf die Brust der Bestie. Das Mädchen erreichte den Köder. Das Messer blitzte, und die kleine Gefangene war frei. Mit einem Meckern zum Abschied schoß sie in den Dschungel. Nun wandte sich das Mädchen um, um wieder in die Sicherheit des Baumes zu flüchten, von wo aus sie sich so plötzlich und unerwartet den verblüfften Blicken des Löwen, des Zickleins und des Mannes dargeboten hatte.
    Als sie sich umwandte, konnte der Jäger ihr Gesicht sehen. Seine Augen weiteten sich, als er sie erkannte. Er stieß einen Ruf der Überraschung aus, aber dann erforderte der Löwe seine ganze

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