Tascosa (German Edition)
sich im Hotelzimmer auf
der andern Straßenseite ein. Er wartete, ob sein Gespräch mit Moore irgendein
Ergebnis bringen würde oder nicht.
* * *
Amanda kam an diesem Nachmittag in die Stadt,
um im General Store nach ihrer Bestellung zu sehen. Ihre fortschreitende
Schwangerschaft machte es ihr schwer zu reisen, aber sie langweilte sich im
Haus und wollte ein bisschen rauskommen. Zudem hatte das Wetter umgeschlagen,
fühlte sich wie Winter an, und das machte sie umso ruheloser. Ein Rancharbeiter
war beauftragt, sie zu fahren.
Als sie im General Store fertig war, ging sie
zum Wagen und stieg ein. "Wie wär's mit Kaffee und ein Stück Kuchen, bevor
wir zurückfahren?" fragte sie den Cowboy.
"Ja Ma'm", grinste er. Er wendete
das Pferd und fuhr zu ihrem Lokal, und ein paar Minuten später saß er am Tisch
mit frischem Apfelkuchen und heißem Kaffee. Amanda ging in die Küche um zu
sehen, wie die Dinge laufen.
"Miss Amanda, ich hab was für dich",
sagte Joey.
"Aha. Was isses?"
"Hier." Er ging in die Speisekammer
und kam mit dem Umschlag für sie zurück. Er wies auf ihr altes Zimmer. "Du
liest es besser da drin."
Sie wunderte sich über die Geheimniskrämerei,
tat aber wie vorgeschlagen. Sie setzte sich auf die Bettkante und merkte, dass
Nate's Sachen alle verschwunden waren. Sie machte den Umschlag auf und fragte
sich, ob darin die Erklärung wäre, warum er verschwunden war.
A., ich schreibe dir, damit du weißt, dass
deine Warnung angekommen ist. Ich arbeite daran, meinen Betrieb zu eröffnen
trotz der Hindernisse die M. aufgebaut hat. Ich bin ins Hotel umgezogen, damit
Joey nicht dazwischen gerät.
Und ich muss dir gestehen, dass ich jetzt
verstehe, warum du geheiratet hast. Du hast es für unser Kind getan. Ich kann
mir vorstellen, wie viel Stärke, Mut und Selbstaufgabe es dich gekostet hat.
Ich weiß du willst, dass ich deine Ehe respektiere und dich in Ruhe lasse. Und
das werde ich tun. Nur kann ich nicht mein Kind aufgeben. Deswegen bin ich nach
Tascosa zurückgekommen. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, lass es mich
bitte wissen.
N.
Als sie den Brief gelesen hatte, war sie froh,
dass sie ihn gewarnt hatte. Zu wissen dass er jetzt verstand warum sie Brian
geheiratet hatte, nahm ihr eine schwere Last von den Schultern. Dennoch
verstand sie nicht, warum er meinte, dass sie von ihm in Ruhe gelassen werden
wollte. Hatte sie ihm nicht in ihrem Brief geschrieben, dass er für sie die
Welt bedeutete? Sie schüttelte den Kopf, war verwirrt, las weiter. Was könnte
er für sie tun? Ach, so viele Dinge. Wollte er sie noch, jetzt wo sie mit
jemand anders verheiratet war? Das konnte sie aus diesem Brief nicht lesen.
Sie ging in die Küche und warf den Brief ins
Herdfeuer. Sie stand ein paar Augenblicke da, schaute in tiefer Versunkenheit
auf den Herd, als eine vertraute Stimme hinter ihr sprach.
"Da bist du."
Sie drehte sich um. "Hallo, Brian. Ich
hab nicht gewusst, dass du in die Stadt kommst. Wir hätten zusammen fahren
können."
"Ich weiß. Aber ich muss bis spät bleiben,
so isses grad recht." Brian ging zu ihr hin und küsste sie. "Was ist
los?"
"Nix. Bin nur auf einmal so müde."
Und so war es auch wirklich.
"Also gut", befahl er, "dann
fährst du sofort heim und gehst ins Bett. Keine Ausflüge in die Stadt mehr, bis
das Baby geboren ist." Er ging in ihr altes Zimmer und sah sich schnell
um.
"Hat sich nix verändert", stellte er
fest und ging mit ihr raus zum Wagen.
Als Brian mit dem Fahrer sprach, sah sie zum
Hotel rüber. Dort, oben am Fenster, stand Nate und beobachtete sie. Sie guckte
schnell zu Brian und als sie merkte, dass er noch beschäftigt war, riskierte
sie ein schnelles Nicken in Nate's Richtung. Sie stieg in den Wagen und blickte
geradeaus. Sie konnte die Sehnsucht in seinem Gesicht nicht sehen, als er ihr
nachblickte, wie sie langsam davonfuhr.
Kapitel 30 — Das ist Nate's Sache
Kurz nachdem Amanda vom Restaurant abgefahren
war, kam Gillard zu Nate ins Hotel.
"Ja?" antworte Nate aufs Klopfen an
seiner Tür.
"Deine Wagen sind da", sagte Gillard
kurzangebunden und drehte sich um, weil er noch ärgerlich war wegen dem Kampf
zwischen Brian und Nate in seinem Stall.
"Ich komme." Nate schnappte sich den
Hut und ging hinter Gillard die Treppen runter. Als sie in den Mietstall kamen,
standen zwei funkelnagelneue Wagen hinten im Hof. "Bradford Fracht
Co." stand in großen roten Buchstaben ordentlich auf jeder Seite der
Wagen. Nate fuhr mit der Hand über das Holz und
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