Tascosa (German Edition)
vor ein paar Tagen ganz allein in der Stadt angekommen
war, hat das Esslokal gekauft! Immer mehr Leute kamen in seinen Laden, und zwar
eher um die Neuigkeiten zu erfahren, als um was zu kaufen.
Brian inspizierte ein Gewehr, legte es
beiseite und wandte sich an Garza. "Wer hat das Lokal gekauft?"
fragte er, weil er das Gespräch nur teilweise gehört hatte.
"Die junge Frau. Señorita Clark."
"Tatsächlich? Das neue Mädel das grad
erst hier ist? Und sie will es selbst führen?" Amanda's Betriebsamkeit
beeindruckte ihn.
"Ich denke schon."
"Hmmm. Das ist ja interessant."
McLeod drehte sich wieder zum Regal. Seine Augen betrachteten die Waffe, aber
in Gedanken plante er eine kleine Überraschung für die hübsche junge Dame.
Kapitel 5 — Dinner Party
Amanda verbrachte die folgenden vier Tage
damit, wie im Fieber ihre große Eröffnung am Samstagabend vorzubereiten. Im
Speisesaal wurden die Tische und der Fußboden zum ersten Mal seit Jahren blitz
blank gescheuert. Weiß-blau karierte Gardinen hingen fröhlich an den
Vorderfenstern. Die Lampenzylinder waren alle poliert worden, die Dochte
gekürzt und die Ölbehälter aufgefüllt. Sie hatte genügend Geschirr und Besteck
für vierundzwanzig Gedecke, und deswegen nahm sie sechs Stühle heraus. Zu
gegebener Zeit würden sie zurück gestellt, sobald Amanda sich mehr Geschirr
leisten könnte.
Die Küche war fast nicht wiederzuerkennen. Der
Herd war repariert und frisch geschwärzt. Von den Küchenschränken hatte sie
mehrere Lagen von Fett und Teeröl abgebeizt und darunter die herrliche
Holzmaserung freigelegt. Die Küchenwände und die Hintertür waren frisch
geweißelt worden. Der Arbeitstisch, zuvor in großer Unordnung, stand nun stolz
in der Mitte des Raums und sein Holz schimmerte sanft unter der frischen
Politur. Dieselben weiß-blau karierten Gardinen hingen vor den glänzenden
Küchenfenstern. An der Wand entlang waren die Regale geschrubbt und neu
eingeräumt worden — Teller und Schalen jeweils gestapelt am einen Ende, Töpfe
und Pfannen am anderen.
Am Freitagmorgen hatte Amanda wieder im
Speisesaal gearbeitet, aber am Nachmittag nahm sie sich frei. Sie ging in ihr
Hotelzimmer, um sich für die Party fertig zu machen. Sie nahm ein heißes Bad,
wusch ihre Haare und machte einen Mittagsschlaf. Als sie aufwachte, fühlte sie
sich wie eine verwöhnte Lady. Sie zog sich an und frisierte ihr Haar. Sie hatte
einen ganzen Dollar verprasst und sich eine kleine Flasche französisches Parfum
geleistet. Sie tupfte es sparsam hinter die Ohrläppchen und auf ihre
Handgelenke. Zuletzt stieg sie in das Kleid, das sie für diesen Abend
ausgesucht hatte.
Es war nicht das eleganteste von den Kleidern,
die Brian ihr geschickt hatte, und auch nicht das mit den vielen Rüschen, aber
ihr gefiel es. Der Seidenrock in altrosa schwang rückwärts hoch und verriet
einen granatroten Unterrock. Das schulterfreie Mieder hatte oben granatrote
Bänder. Amanda's Haar wurde auch von einem granatroten Band so aus dem Gesicht
gehalten, dass sanfte, glänzende Locken über den Nacken auf ihre nackten
Schultern fielen. Amanda hatte sich nie zuvor im Leben so gefühlt wie jetzt — als
ob sie schwebte anstatt zu gehen.
Sie betrachtete ihr Spiegelbild, und ihr Puls
raste unter der Hand die sie an die Kehle legte. Niemals im Leben war sie auf
einer Party gewesen, hatte so ein Kleid getragen, oder die Beachtung eines so
reichen Mannes wie Mr. McLeod gewonnen. Amanda hatte nur Geschichten von so
großen Empfängen gehört, und jetzt betete sie, dass sie sich nicht zum Narren
machen würde. Plötzlich spielten ihre Nerven verrückt und wühlten ihren Bauch
auf.
Doch bevor sie sich selbst umstimmen konnte,
klopfte es an ihrer Tür. "Miss Clark?"
"Ja."
"Ihr Wagen ist hier."
Sie nahm den mit Fransen besetzten Seidenschal
in passendem Granatrot, verließ ihr Hotelzimmer und schloss die Tür hinter sich
ab.
* * *
"Miss Clark!" Brian begrüßte sie,
als sie sein weitläufiges Ranch Haus betrat. "Sie sehen großartig aus! Ja,
in der Tat." Er nahm ihre Hand und küsste ihre Wange, und ihre
Vorzüglichkeit ließ seine Augen leuchten.
"Dankeschön", sie wurde rot.
"Ihre Frau hatte so wunderschöne Sachen. Da ist mir die Entscheidung
schwergefallen."
"Well, Sie haben die perfekte Wahl
getroffen." Er nahm sie am Arm. "Kommen Sie herein, ich möchte Sie
allen vorstellen."
Sie schritten durch den Eingang in einen
riesigen Raum. Unter der Decke entlang liefen mächtige Balken. An dem
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