Tascosa (German Edition)
geheiratet.
"Nun, Miss Clark", fragte einer der
Rancher über den Tisch, "wie läuft Ihr Restaurant?"
"Das werd ich morgen wissen, wenn es
eröffnet wird", sie lächelte nervös. "Ich hab ganz schön hart
gearbeitet, damit ich fertig werde."
"Das wird schon, Mädel", er nickte.
"Ich komme mit meiner besseren Hälfte morgen Abend vorbei."
"Tatsächlich? Das ist ja wunderbar! Ich
freu mich, Sie zu sehen."
"Dann geht ihr also auch?" fragte
ein anderer Rancher. "Wir nämlich auch."
Amanda machte eine besorgte Miene. "Ich
habe nichts dergleichen." Sie wies mit der Hand über den feinen
Porzellanteller, den mundgeblasenen irischen Kristallkelch und das feinleinene
Tischtuch darunter. "Ich hoffe, Sie erwarten nicht zu viel. Ich hab nur
Blechgeschirr mit einfachen Gerichten drauf."
"Darum machen Sie sich keine
Sorgen", sagte ein älterer Rancher. "Wir haben nicht immer so
getafelt. Und tun's auch heute nur selten. Wir mögen gutes ehrliches
Futter." Er zwinkerte ihr beruhigend zu.
"Danke dass Sie das gesagt haben",
sie lächelte ihn aufrichtig an. "Dann werden Sie vielleicht nicht allzu
enttäuscht sein."
"A apropos Ihr Restaurant", Brian
beugte sich zu ihr rüber und berührte ihren Arm, "Ich habe eine kleine
Überraschung für Sie."
"Wie bitte?"
Er gab rückwärts einem jungen Mann ein Zeichen
und der ging raus. Als er ein paar Minuten später mit einem anderen Mann
zurückkam, trugen sie ein großes, langes Brett herein.
"Das ist mein Geschenk zur
Hauseinweihung, wenn Sie so wollen, zu Ihrem neuen Unternehmen." Er nickte
den Männern zu und sie drehten das Brett um. Und siehe da, auf weißem
Untergrund in dicken blauen Buchstaben war zu lesen "Miss Amanda's."
"Oh, Mr. McLeod!" sprudelte es aus
ihr heraus. "Das ist zu wunderbar." Sie stand auf und betrachtete es
aus der Nähe, während die anderen Gäste in Beifall ausbrachen. Sie sah ihn mit
leuchtenden Augen an. "Vielen vielen Dank."
"Sehr gern geschehen, meine Liebe. Meine
Männer werden es morgen für Sie aufhängen." Brian ging bei so viel
Dankbarkeit das Herz auf.
"Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken
soll."
"Ein gratis Essen am
Eröffnungsabend?"
"Das ist das mindeste was ich tun
kann."
Wieder einmal beobachtete Nate zähneknirschend
Brian's Großzügigkeit.
* * *
Als das Essen vorüber war, blieben die Männer
bei Brandy und Zigarren im Esszimmer und die Frauen gingen in den Salon zu
Sherry und Tratsch. Nach ein paar Minuten sah Amanda, wie Nate das Esszimmer
verließ. Er sah zu ihr herüber und nickte ihr zu, als er zur Tür ging. Sie
stand auf und lief, nachdem sie sich entschuldigt hatte, aus dem Salon.
"Gehst du schon?" fragte sie und
schaute in sein schönes Gesicht während sie zusammen weitergingen.
"Ja. Muss früh raus morgen."
"Oh." Sie legte die Hand auf seinen
Arm. "Es kommt mir so vor, als wären wir heut Abend gar nicht zusammen
gewesen."
"Geht mir genauso." Er schüttelte
den Kopf. "Vielleicht ein andermal, ohne all das Getue hier."
Sie lachte. "Genau. Das wär schön."
Als sie an der Haustür ankamen, blieb sie stehen und fragte ihn, "Kommst
du morgen Abend zu meiner Eröffnung?"
"Wenn du mich dabeihaben willst."
"Natürlich will ich dich dabeihaben. Warum nicht?"
"Och, weiß nit. Mr. McLeod tut so als
wärt ihr dicke Freunde."
"Nate, bitte." Sie schimpfte ein
bisschen. "Ich will dass du kommst. In Ordnung?"
"Alles klar." Er schmunzelte.
"Aber ich warne dich. Ich bin ein guter Esser."
"Prima. Dann hältst du mein Geschäft am
Laufen."
Nate ging hinaus, aber bevor sie die Tür zu
machen konnte, drehte er sich zu ihr um. "Ich schulde dir noch was",
flüsterte er.
"Ja wirklich? Was denn?" Sie konnte
sich nicht vorstellen, was er meinte.
"Das hier." Nate beugte sich zu ihr
herunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange, genau so sanft und zärtlich, wie
sie es vor ein paar Tagen getan hatte. Sie schloss die Augen und die Berührung
seiner Lippen schickte ihr ein Feuerwerk den Rücken runter. Ohne weitere Worte
drehte er sich um und ging in die Nacht hinaus. Sie hielt sich an der Tür fest
und sah ihm nach.
"Amanda? Sind Sie okay?" Brian's
Stimme direkt hinter ihr erschreckte sie.
"Mr. McLeod. Ich hab Sie nicht
gehört." Sie schloss die Tür und drehte sich zu ihm um.
"Tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht
erschrecken." Er kam näher zu ihr heran. "Und, bitte, nennen Sie mich
Brian. Schließlich werde ich Ihr bester Kunde."
"In Ordnung. Brian." Sie lächelte.
"Ich möchte mich noch mal für das Schild bedanken.
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