Tascosa (German Edition)
kicherten, aber einer starrte
finster vor Eifersucht. "Sie kann küssen wen sie will, aber dich bestimmt nicht."
"Wer sagt's?"
Brian lehnte sich auf seinem Stuhl rüber zu
ihrem Tisch und mischte sich in das Gespräch ein. "Ich sag's. Wenn du Miss
Clark belästigst, dauert es keine drei Tage und ich bring dich um."
Bei der Drohung reckten sich die vier Männer.
McLeod's stählerner Blick betonte seine Worte. Wenn sie auch vier gegen einen
waren, wussten sie doch, dass seine Arbeiter eine kleine eigene Armee bildeten.
Da braucht's nicht viel und es ist Krieg.
"Sei nit gleich beleidigt. Mir ham nur
rumgelabert", sagte einer. Er nickte seinen Freunden still zu, alle vier
standen auf und, nachdem sie Geld auf den Tisch geworfen hatten, verließen sie
schleunigst das Lokal. Von da an sprach sich schnell herum, dass Miss Amanda,
obwohl sie alleine war, unter dem Schutz einer großen Ranch stand: komm ihr in
die Quere und du kriegst Ärger.
Ohne von der Auseinandersetzung zu erfahren,
kam Amanda zurück und servierte Brian's Essen.
"Bitte sag mir dass es gut ist",
sagte sie. "Wenn du sagst, es ist zu viel Salz dran, fall ich hier tot
um."
Er lachte und nahm einen Bissen. " Es ist
gut. Ich meins ernst. Es ist wirklich gut." Er nahm ein Stück Maisbrot,
das frisch aus dem Ofen kam und noch warm war. "Oh", er lächelte als
er es runtergeschluckt hatte. "Das ist besser als gut. Hier geh ich nimmer
weg."
"Miss Amanda", rief jemand.
"Ich muss gehn." Sie strich Brian
kurz über die Schulter und drehte sich weg, um zu sehen wer was wollte.
Als Brian aufgegessen hatte, schob er seinen
Stuhl zurück und stand auf. Nachdem er seinen Freunden am Tisch Gut Nacht
gesagt hatte, hielt er Amanda mitten im Speisesaal an, als sie ein Tablett mit
schmutzigem Geschirr in Händen hielt.
"Ich weiß du bist beschäftigt. Ich wollte
dir nur sagen, wie froh ich bin, dass dein erster Abend so gut gelaufen
ist."
"Danke, Brian." Als sie sah, dass
Brian Geld aus seiner Tasche ziehen wollte, schüttelte sie den Kopf.
"Nein! Wir hatten eine Abmachung, erinnerst du dich? Dein Essen geht aufs
Haus." Mit einem letzten kurzen Lächeln, drehte sie sich um und lief in
Richtung Küche.
Brian nickte mit zufriedener Miene, froh dass
sie an die Abmachung dachte, froh über ihre aufkeimende Freundschaft.
* * *
Nate hetzte durch seine Tagespflichten und
nahm kein Abendessen in der Küchenbaracke. Er ging auf direktem Weg zur
Schlafbaracke, um sich umzuziehen und lief dann in die Scheune.
"Wo brennt's denn?" fragte Bill, als
er mit Randy Nate einholte.
"Ich will schnell in die Stadt
kommen", erklärte Nate und warf seinen Sattel auf ein frisches Pferd.
"Wart mal, wir wollen mit", bot
Randy an.
"Nee. Diesmal nicht, Jungs. Miss Amanda
eröffnet heut Abend ihr Lokal und ich will dabei sein."
"Ach so", Randy sah Bill an.
"Da sind wir zwei jetzt wohl nicht mehr schön genug für ihn."
"Du warst noch nie schön genug",
machte Nate mit dem Gefrotzel weiter.
"Wenigstens kannst du hinterher mit uns
einen trinken", schlug Randy vor.
"Vielleicht, mal sehn wie's läuft."
"Sag ihr schöne Grüße." Randy
schüttelte den Kopf über so viel Eifer.
"Aw'right. Ich richt's aus." Er
schwang sich in den Sattel und tippte an seinen Hut. "Bis nachher."
* * *
"Hey, du", Nate unterbrach Amanda
mitten in ihrem Wirbel.
"Nate. Du hier?" Sie lächelte und
strich sich das Haar aus den Augen.
"Sieht ganz nett aus", sagte er und
sah sich im Speisesaal um. "Hilfe gefällig?"
"Na klar, immer!" Sie packte ihn am
Arm und nahm ihn mit in die Küche. "Kannst du den Maisbrotteig in die
Backformen gießen und für mich in den Ofen stellen?"
"Jo, glaub schon."
"Oh, und hier ist Joey. Joey, das ist
Nate." Der Mann und der Junge nickten einander zu und Amanda zeigte Nate,
was sie brauchte. Er rollte seine Ärmel hoch und fing an zu arbeiten. Sie
füllte vier weitere Schalen mit Eintopf und stellte sie zusammen mit einem
Teller warmem Maisbrot auf ein Tablett und rannte aus der Küche.
Bis um halb zehn hatte der letzte Gast
gegessen und ging. Amanda verschloss die Tür hinter ihm und wanderte benommen
in die Küche. Joey und Nate saßen da und bedienten sich mit Auflauf.
"Lasst mir was übrig." Sie fiel müde
auf einen Stuhl.
"Wie isses so geld-mäßig gelaufen?"
fragte Nate.
"Ich hab keine Ahnung. Ich muss später
zählen. Sie warf ihren Kopf zurück. Die Müdigkeit überfiel ihre Knochen wie
eine Tonnenlast.
"Es wird leichter, wenn's mal
läuft", sagte
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