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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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früher. Werde ich es überhaupt schaffen, noch einmal in unsere Wohnung in Manhattan zu kommen, zu meinen Freunden und in meine Schule? Will ich das? Könnte ich das aushalten? Die Wohnung ist jetzt leer bis auf eine brummige, hungrige Katze … und ein paar Hundert tödliche Waffen und wahllose Geräte, alle in der Höhle versteckt, die das Labor meines Vaters ist. Vielleicht sind unter diesen Geräten ein paar Teile eines Alien-Raumschiffes und die Antwort darauf, wer oder was Josephus ist. Ich wette, ich könnte auch herausfinden, wie und warum mein Dad an diese Echtzeit-Scans der Weltbevölkerung gekommen ist, und möglicherweise sogar diese Anomalie auflösen, die dafür sorgt, dass vierzehn immer als nicht identifiziert auftauchen. Und wenn ich genug Zeit habe, dann könnte ich mich auch in diese Pläne einhacken, die aufgeblitzt sind, als ich den Bevölkerungszähler-Bildschirm berührt habe. Ich muss herausfinden, was mein Dad gemeint hat, als er sagte, der Scanner sei der Schlüssel zu unserem Überleben. Und die Antwort muss in seinem Labor sein.
    Wenn ich so darüber nachdenke, dann möchte ich zurückgehen.
    Das Telefon meiner Mom klingelt. »Hi, Charles«, sagt sie, und ihre Stimme füllt sich mit der Wärme einer alten Freundschaft. »Wir fahren gerade in die Stadt rein.«
    Sie legt auf und fährt durch ein paar von Bäumen gesäumte Straßen, die zum Campus führen. Wir fahren einen Hügel hinauf, biegen dann in eine schmale, einspurige Straße mit hohen Gartenmauern zu beiden Seiten ab, die in einen Parkplatz mündet, der auf drei Seiten von einem zweistöckigen Gebäude umgeben ist. Wir steigen aus und strecken unsere Beine. Christina sieht viel stabiler aus, aber ich kann sehen, dass sie erschöpft ist und immer noch die Nachwirkungen der Gehirnerschütterung spürt. Sie wimmert, als sie die Bandage unter ihrem Haar berührt und unsere Umgebung in Augenschein nimmt.
    »Das ist das akademische Dorf«, erklärt uns meine Mom. »Charles lebt und lehrt hier.«
    Vom Parkplatz aus betreten wir das ruhige Gebäude durch den Hintereingang und folgen einem Labyrinth von Gängen, bis wir zur Lobby gelangen. Ich schaue aus einem Fenster und sehe einen riesigen rechteckigen Rasen, der von Gebäuden umgeben ist, vor denen breite Gehwege mit Säulen verlaufen. Auf dem Gipfel des Hügels befindet sich ein kuppelförmiges Gebäude.
    »Das ist der Rundbau«, erklärt Mom mir, als sie merkt, dass ich daraufstarre.
    Wir laufen durch die Lobby. Den Hinweisschildern zufolge gibt es auf diesem Stockwerk Hörsäle und Seminarräume. Dieser Ort riecht nach Putz und Farbe, nach schön renovierter und erhaltener Geschichte, nach bewahrter Tradition. Meine Mom läuft zum Fahrstuhl und tippt einen Code ein, den ihr wohl ihr Freund geschickt hat. Wir fahren in die zweite Etage, wo es anscheinend zwei Wohnungen gibt. Prof. Dr. Charles Willetts, Fachbereich Geschichte, steht an der einen.
    Ich blicke an mir hinab: barfuß, verschrammt, schmutzig und blutverschmiert – und stinkend. Ich kann es nicht fassen, dass Christina es tatsächlich den ganzen Tag in meiner Nähe ausgehalten hat, und jetzt, da ich mir meines jämmerlichen Zustandes gänzlich bewusst bin, mache ich einen großen Schritt von ihr weg und frage mich, wie lange ich abwarten muss, bis es mir die Höflichkeitsregeln erlauben, dass ich mich wegschleiche und eine heiße Dusche nehme.
    Meine Mom klopft an, und etwa eine Sekunde später fliegt die Tür auf, als hätte die Person dahinter mit der Klinke in der Hand gewartet. »Mitra«, sagt eine Stimme, die sich ungefähr auf Höhe meiner Taille befindet.
    Ich schaue nach unten und sehe einen Typen von vielleicht Mitte sechzig, mit stahlgrauen Haaren. Er sitzt in einem motorisierten Rollstuhl. Seine Beine sind spindeldürr und stecken in einer schwarzen Anzughose, doch sein Oberkörper ist kräftig. Er langt nach oben, um meine Mutter in eine Umarmung zu ziehen, und sie beugt sich vor, um ihm entgegenzukommen.
    »Noch einmal mein herzliches Beileid«, sagt er ruhig.
    »Danke.« Sie küsst seine runzlige Wange.
    Meine Mom stellt mich und Christina vor. Charles zieht eine Augenbraue bis zum Haaransatz hoch, als er uns betrachtet. »Ihr habt offensichtlich schon eine Menge durchgemacht«, stellt er fest.
    »Was haben Sie gehört?«, frage ich.
    Sein Lächeln verschwindet, als sein Blick zu meiner Mutter hinüberhuscht. »Nur dass ich nach euch Ausschau halten soll. Zum Glück konnte ich Race Lavin davon überzeugen, dass

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