Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tatjana

Tatjana

Titel: Tatjana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cruz Smith
Vom Netzwerk:
Panther.«
    »Wie können Sie das erkennen?«
    »Weil es das Logo von Ercolo Pantera ist, nur sollte es rot sein. Das ist der Ferrari unter den Fahrrädern.«
    »Ist es teuer?«
    Der Barmann belächelte eine derartige Unwissenheit. »Ein Pantera kostet dreißigtausend Dollar und mehr. Jedes Fahrrad wird in Mailand maßgefertigt, wie ein italienischer Anzug, und die Warteliste ist so lang wie Ihr Arm.«
    Auf dem Rückweg zu seiner Wohnung kam Arkadi an einem Autounfall vorbei, der gerade erst passiert war: Polizeiwagen und Krankenwagen bahnten sich den Weg durch gestauten Verkehr, zerbrochenes Glas, und an einem Auto lehnte ein Fahrrad wie ein Zuschauer.

10
    D ie Homepage der Bicicletta Ercolo bestand aus einer einzelnen Seite in Frakturschrift, rot auf schwarz, mit Name, Telefonnummer, Faxnummer und E-Mail-Adresse. Ein eindeutiger Hinweis darauf, dass zufällige Besucher nicht willkommen waren.
    »Entschuldigen Sie, sprechen Sie Russisch?«
    Klick.
    »Englisch?«
    Klick.
    »Deutsch?«
    Klick.
    »Ist Mr. Ercolo da? Ich rufe sonst immer wieder an.«
    »Mr. Ercolo ist nicht da. Ercolo ist Herkules, manchmal Herakles. Er ist eine Sagengestalt. Goodbye.«
    Das fing ja gut an. Der Mann sprach Englisch. Im Hintergrund hatte Arkadi die Geräusche einer Werkstatt gehört.
    Er rief erneut an. »Wie dumm von mir. Die Sache mit Ercolo hätte ich wissen müssen.«
    »Ja, das war dumm.«
    »Aber ich habe Ihr Fahrrad.«
    »Was soll das heißen, Sie haben mein Fahrrad? Wer sind Sie?«
    »Ich bin der Leitende Ermittler Renko und rufe aus Moskau an. Ich glaube, eines Ihrer Fahrräder wurde gestohlen.«
    »Aus Moskau? Sie sind verrückt.«
    »Wir glauben, dass es in einen Mord verwickelt war.«
    » Sei pazzo .«
    »Ich habe Ihnen gerade eine Kopie meines Dienstausweises und eine Telefonnummer gefaxt.«
    »Ich lege auf.«
    Arkadi fand, dass Mikrowellenherde der größte Segen für einen alleinstehenden Mann waren. Männer waren dazu gedacht, etwas aufzuwärmen. Eisblöcke herauszunehmen und sie in Erbsen oder Enchiladas zu verwandeln und dabei Zeit zu haben, in der Küche zu stehen und über digitale Sekunden zu sinnieren, während sie vertickten. Die Fahrradbauer von Ercolo hatten weder zurückgerufen noch gefaxt. Wahrscheinlich saßen sie bei einem Teller Spaghetti.
    Ein Ansatz, den er bisher nicht verfolgt hatte, war die Erschießung von Grischa Grigorenko. Für diese Tat gab es eine Rekordmenge an Verdächtigen und die Aussicht auf weitere Taten, solange Alexi Grigorenko in Moskau blieb. Warum Anja daran gelegen war, einer Zielscheibe so nahe zu sein, war Arkadi ein Rätsel. Vielleicht ging es ihr um den Artikel, um einen ordentlichen Höhepunkt. Ihm fiel ein, was sie über das Geheimnis besserer Fotos gesagt hatte: »Geh näher ran.«
    Das Telefon klingelte. Arkadi nahm ab und hörte das Jaulen einer Säge. Mailand war dran.
    »Leitender Ermittler Renko, in Italien ist ein Leitender Ermittler jemand mit einem Besen.«
    »Hier genauso. Darf ich fragen, mit wem ich spreche?«
    »Lorenzo, Chefdesigner.«
    Arkadi hatte den Eindruck, mit Vulcanus zu sprechen, verschmiert mit Zeichenkohle und Schweiß.
    »Was ist mit dem Fahrrad?«, fragte Lorenzo.
    »Wir haben hier einen toten Mann ohne Identifikation, bis auf seine Verbindung zu einem Ercolo Pantera.«
    »Und?«
    »Ich hoffe, Sie können uns helfen.«
    »Wieso? Wenn jemand in einem amerikanischen Auto erschossen wird, fragen Sie dann auch Mr. Ford? Ich muss Sie warnen, viele der Panteras da draußen sind Imitationen. Jedes echte Ercolo ist einmalig. Das ist der Grund, warum die Großen und Mächtigen nach Mailand kommen, um für die Anpassung Maß nehmen zu lassen. Wir verkaufen nicht an jeden. Fahrrad und Käufer müssen zusammenpassen.«
    »Absolut.«
    »Daher ist jedes Pantera auf der Unterseite der oberen Stange nummeriert. Können Sie mir die Nummer vorlesen?«
    »Leider nicht.«
    »Sie haben das Fahrrad nicht.«
    »Nein.«
    »Und Sie haben auch den Fahrer nicht.«
    »Nein.«
    »Sie haben überhaupt nichts.«
    »Das ist mehr oder weniger korrekt.«
    »Ihre Arbeit muss nicht einfach sein.«
    »Man braucht Durchhaltevermögen. Sie sagen, jedes Pantera sei einmalig.«
    »Ja.«
    Arkadi las von der Rückseite des Notizbuches vor. »Wer war das? ›60 cm, 56,5 cm, 1990 g‹?«
    Lorenzo übernahm. »60 cm Rahmen, 56,5 cm obere Stange, 1990 g Gewicht, für jemanden mit langen Beinen und kurzem Oberkörper. Das nennen wir hochhüftig. Komisch, ich kann mich besser an Fahrräder erinnern

Weitere Kostenlose Bücher