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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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sich immer wieder Leute an seinen Tisch setzten, obwohl genügend leere Tische vorhanden waren. Jedes Mal entschuldigte er sich damit, dass er einen sehr persönlichen Anruf tätigen müsse. Zuerst bat er Monika, die Belegschaft des Dezernats zusammen zu trommeln. Dann versuchte er, Doris behutsam beizubringen, dass weder etwas aus dem gemeinsamen Frühstück noch aus der geplanten Radtour werden würde. Als er ihr erzählte, dass Räumer tot aufgefunden worden war, spürte er an ihrem Schweigen, dass sie erschrocken war. Doris hatte etliche Jahre in einer von Räumers Firmen gearbeitet. Räumer hatte sie im Zuge einer Firmenabwicklung auf eine ziemlich linke Tour entlassen. Walde musste ihr das Versprechen abnehmen, vorerst mit niemandem über die Auffindung des Toten zu sprechen.
    Als nächstes hatte er Grabbe an der Strippe.
    »Du weißt, dass ich selten schreie, aber jetzt ist so ein Moment, wo ich nur an mir halte, weil ich in der Krankenhauskantine sitze.«
    Grabbe wollte etwas entgegnen.
    »Tu mir einen Gefallen und versuche nicht, mich bei dem, was ich dir jetzt zu sagen habe, zu unterbrechen.« Walde fiel auf, dass die Leute rundum auf ihn aufmerksam wurden. Seine Stimme hatte, ohne dass er es bemerkte, gewaltig an Lautstärke zugelegt. »Ich sage dir das jetzt, weil ich dich gleich vor versammelter Mannschaft nicht … Vielleicht solltest du besser zu Hause bleiben und dir die Stellenangebote anschauen.«
    »Ich weiß …«
    »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst mich nicht unterbrechen!« Walde war aufgesprungen und schrie ins Telefon: »Wenn du sonst schon nichts kannst, dann halte wenigstens die Klappe, du Depp. Am besten, du bleibst wirklich zu Hause.« Walde hielt inne. Er brauchte ihn, weil Grabbe den Fundort kannte.
    Hinter dem Buffet gestikulierte eine Frau.
    Walde setzte sich wieder: »Du fährst jetzt ins Präsidium und hältst dich in deinem Büro für den Fall bereit, dass wir dich benötigen sollten.« Walde legte auf. Er hörte wie das Blut in seinen Ohren rauschte. Er atmete tief durch. Der Duft von Doris1 Parfüm stieg ihm in die Nase. Er schnupperte an dem Pullover. Das beruhigte ihn. Sein Telefon klingelte. Dr. Hoffmann war bereit zur Obduktion.
    *
    Auch das noch. Als Walde im Foyer des Präsidiums die Fahrstuhlkabine betrat, traf er auf Polizeipräsident Stiermann, der einen Smoking trug. Stiermanns Aufmachung erinnerte Walde daran, dass er vergessen hatte, sich zu Hause umzuziehen. Er zog diskret den Pullover bis zum Hosengürtel nach unten. Mit dem Ergebnis, dass er gleich wieder hoch rutschte.
    »Ich habe nachher ein offizielles Treffen.« Stiermann hatte Waldes taxierenden Blick bemerkt. »Nur für den Fall, dass Sie glauben, ich trage so was für gewöhnlich zum Weekend Shopping. Wie sieht es aus?«
    »Ähh … gut …«, Waldes Blick blieb an den wie eine Speckschwarte glänzenden Cowboystiefeln hängen.
    »… wie ist der Stand der Dinge?«
    Der Fahrstuhl hielt im ersten Stock. Der Präsident trat auf den Flur hinaus. Walde musste ihm wohl oder übel folgen. »Der Tote hat eine schwere Schädelverletzung …«
    »… Sie meinen Herr Räumer?«
    »Nach den Papieren zu urteilen, ist er es.« Walde folgte seinem Chef durch die offene Tür des Konferenzraumes, wo ihnen Monika, Stadler und Gabi entgegensahen. Er legte den Beutel mit den beiden Schmuckstücken auf den Tisch und hoffte, so die Blicke von sich abzulenken. Erst im Sitzen zog er die Jacke aus.
    Gabi reckte den Kopf: »Du jetzt auch?«
    »Was?«
    »Bauchnabelfrei?«
    Walde ließ sich nicht darauf ein und schaute zu Stiermann, der mit der flachen Hand über die blanke Tischplatte vor sich wischte: »Ich glaube, wir hatten alle etwas anderes mit dem Wochenende im Sinn, aber es kommt, wie es kommen muss.« Er legte eine Pause ein, als wolle er den Angesprochenen Zeit lassen, über die philosophischen Wurzeln des Gesagten nachzudenken.
    »Möchte jemand Kaffee?« Stiermann registrierte allgemeines Nicken, war aber nun mit dem Problem konfrontiert, wer den Kaffee zubereiten sollte. Seine Vorzimmerdame stand nicht zur Verfügung.
    »Ich kümmere mich darum.« Monika zog das Telefon von der Tischmitte zu sich heran: »Grabbe, Monika hier, bring bitte fünf Kaffee ins Besprechungszimmer im ersten Stock …«
    »… er kann meinen Kaffeeautomaten benutzen«, kam es vom Präsidenten.
    »Du darfst den Automaten im Vorzimmer vom Chef benutzen.«
    »Herr Bock, bitte«, forderte Stiermann Walde auf.
    »Also, bei dem Toten von der

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