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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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antwortete Gabi. »Bisher wurden drei Stellen auf der Insel gefunden, wo er hin gekotzt hat.«
    »Wir sollten trotzdem die ganze Insel durchkämmen und Suchhunde anfordern«, meinte Walde.
    »Hab ich schon in die Wege geleit …«, Gabi blickte überrascht zur Uferböschung, wo zwei Männer, beide in dunklen Lederjacken, mit großen Schritten den Hang herunterkamen.
    »Wir wollen nicht stören. Nur ein paar Fragen. Ist Herr Räumer Opfer einer Straftat geworden? Wenn ja, gibt es schon Verdächtige? Welches Motiv vermuten Sie? Haben Sie die Tatwaf …«
    »Moment, ich muss Sie bitten, das Gelände zu verlassen«, unterbrach Gabi den Mann.
    »Aber wir sind ja gleich wieder weg«, beschwerte er sich.
    »Gut, dann Tschüs.« Gabi verschränkte die Arme und tippte mit dem Fuß auf den Asphalt.
    »Keine Fotos!« Walde konnte nicht verhindern, dass einer der beiden wie wild drauflos fotografierte.
    »Sie geben mir sofort den Film!« Gabi bewegte sich drohend auf den Mann zu.
    »Da ist keiner drin.« Der dickliche Fotograf wich zurück, dann rannte er los und erklomm in Windeseile den Hang.
    »Halt, stehen bleiben!« Gabi setzte ihm nach. Wie eine Laufspinne krabbelte sie ihm hinterher. Kurz vor der Kuppe bekam sie seinen linken Fuß zu fassen. Der Mann schrie auf. Von unten konnten die anderen sehen, wie Gabi sich aufrichtete und ein paar schnelle Bewegungen ausführte. Sie schimpfte, der Fotograf schrie erneut auf. Dann kam sie rückwärts den Hang hinunter, den Mann an den Füßen gepackt hinter sich her schleifend. Stadler eilte ihr zu Hilfe.
    Gegröle und Pfeifen war zu hören. Es kam von der Brücke, wo einige der Zuschauer hinter dem Brückengeländer feixten.
    »Was ist das denn für eine Behandlung! Wir sind von der Presse«, entrüstete sich der zweite Mann, der zu Anfang die Fragen gestellt hatte.
    »Presse, das kann ja jeder sagen! Bisher haben Sie es nicht einmal für nötig gefunden, sich vorzustellen, geschweige einen Presseausweis zu zeigen.« Walde beobachtete, wie Gabi an der Kamera herumfummelte.
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass da kein Film drin ist. Das ist eine Digitalkamera!« Der Mann zeigte Walde seinen Presseausweis. »Ich weise Sie darauf hin, dass nach Änderung des Paragrafen 53 der Strafprozessordnung die Beschlagnahme von selbst recherchiertem Material nicht mehr möglich ist. Vielleicht ist Ihnen das entgangen, das Gesetz gilt bereits seit dem 16. Februar.«
    »Und der hier ist seit dem 31. Dezember abgelaufen.« Walde gab den Ausweis zurück. »Außerdem kann sich die Polizei weiterhin vorbehalten, bei ihren Aktionen nicht fotografiert zu werden. Persönlichkeitsrechte dürfen ebenfalls nicht verletzt werden.«
    »Hören Sie, die gleichen Bilder von vorhin können wir mit der entsprechenden Optik auch von da oben machen.« Der Journalist wies zur Brücke hinauf.
    Walde folgte seiner Armbewegung. Tatsächlich waren mehrere Teleobjektive auf sie gerichtet. War da nicht auch Robert, genannt Rob der Schnauz, ein Kollege im Innendienst bei der Verkehrspolizei und nebenberuflicher Fotograf des Käsblatts, der da eifrig den Auslöser betätigte?
    »Auch das noch!«, entfuhr es Walde.
    »Was noch?« Monika war zu der Gruppe gestoßen.
    »Erzähl ich dir später. Dich schickt der Himmel, bitte kümmere dich um die beiden Presseleute.«
    *
    Walde zog einen Overall über, den er am Bus des Erkennungsdienstes erhalten hatte, und ließ sich von dem Feuerwehrboot zur Insel übersetzen. Er hatte gut daran getan, die Kapuze überzuziehen. Beim Durchqueren des dichten Bewuchses streifte immer wieder ein Ast seinen Kopf. Techniker hatten damit begonnen, die oberste Erdschicht am Fundort abzutragen, um sie im Labor auf weitere Spuren untersuchen zu können. Walde fragte sich die ganze Zeit, woher die Presse wusste, dass es sich um Räumer handelte. Oder war es nur ein Trick gewesen? Gab es eine undichte Stelle? Walde hatte den Zahnarzt vergessen. Er rief im Präsidium an und beauftragte Grabbe, den Zahnarzt Dr. Wolter aufzusuchen und Räumers Patientendaten an die Gerichtsmedizin weiterzuleiten. Grabbe hörte sich geknickt an. Waldes Wut war noch nicht verraucht, dennoch kam ein wenig Mitleid bei ihm auf.
    Als Walde aus dem Boot stieg, wartete eine Gruppe Hundeführer am Ufer auf das Boot. Er hatte sich gerade des Overalls entledigt, als Monika und Staatsanwalt Roth mit drei Leuten im Schlepptau ankamen. Es handelte sich um zwei Mitarbeiter des Südwestrundfunks, die von den Heilig-Rock-Tagen im Dom direkt

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