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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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nachempfunden sind. Ich freue mich, heute hier mit Ihnen zu Gast zu sein. Mit von der Partie ist die allseits beliebte und bekannte Sängerin Helga Immerschön. Welches ihrer Lieblingsrezepte sie Ihnen verrät, ist noch ihr Geheimnis. Aber vorher dürfen wir den König persönlich begrüßen.“ Sie zwinkert in die Kamera. „Ihre Majestät.“ Sie verbeugt sich in Ludwigs Richtung.
    Anschließend läuft das Programm wie vorgesehen durch. Als das Hauptgericht köchelt und die Mitte der Sendezeit erreicht ist, entsteht eine kleine Pause. Wie zufällig zieht Claudia die CD ihres Gastes aus der Schürzentasche und erklärt, wie sehr sie sich darauf freut, die Musik dieser Aufnahme bald anzuhören. „Vielleicht ist ja irgendwo ein CD-Player versteckt?“ Sie schaut hilfesuchend in die Runde. „Ah, hier“, und sie legt die Scheibe ein und weiß, jetzt wird von der Technik ein Video mit dem Gesang eingeblendet. Als ihr der Kameramann das Zeichen gibt, nimmt sie den Topf vom Herd, und es geht in die Schlussphase.
    Etwas Unerwartetes passiert kurz vor dem Ende. Alles ist auf den Tellern angerichtet, sie streift die Schürze ab, um mit ihrem Gast anzustoßen, da löst sich aus dem Gewirr von Kabeln und Aufhellspiegelwänden ein Mann, stürzt auf sie zu und fuchtelt mit einem Mikrofon vor ihrer Nase herum. „Frau Fioretti, wie stehen Sie zum Tod des Brautechnikers Luigi Rezzo? Es heißt, Sie hatten ein Verhältnis mit ihm. Sind Sie an seinem unglücklichen Ende beteiligt? Werden Sie aufgrund der Ereignisse Ihre Kandidatur bei dem Wettbewerb zurückziehen?“
    Claudia erstarrt, bis sie erschrocken sieht, dass das rote Lämpchen der Kamera noch leuchtet. Keep cool, macht sie sich Mut. „Ich kannte Luigi Rezzo, unsere Väter waren befreundet. Seit dem Tod von Luigis Vater haben wir uns nur noch sehr selten gesehen. Die Polizei hat mich bereits von seinem überaus tragischen Tod unterrichtet. Ich spreche der Witwe und ihrem kleinen Sohn mein tief empfundenes Beileid aus.“ Aus den Augenwinkeln heraus bemerkt sie, dass Ludwig einen Ansatz macht, etwas zu sagen, und sie geht auf ihn zu. „Majestät, ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft.“ Dann tritt sie zu der Sängerin und verabschiedet auch diese formvollendet.
    Die Regisseurin wedelt mit den Händen. „Schlossführung“, formen ihre Lippen. Der Kameramann kapiert und schaltet die Kamera aus. Im Übertragungswagen wird jetzt die Schlossführung eingeblendet. Claudia sieht sich nach dem Frager um.
    „Kennen Sie diesen Typen? Der hat uns ja beinahe die ganze Sendung geschmissen. Ich habe Sie absichtlich nicht auf die Zeitungsschlagzeilen angesprochen und so getan, als wüsste ich von nichts …“, kommt die Regisseurin auf sie zu. Als Claudia verdutzt blickt, stammelt sie hilflos: „Verzeihen Sie, offensichtlich haben Sie die heutigen Zeitungen noch nicht gelesen. Der Tod dieses Rezzo ist Tagesthema und Ihre Person ebenfalls. Sie werden in einigen Zeitungen hart angegriffen. Es wird nicht leicht für Sie in der nächsten Zeit. Tut mir leid. Machen Sie sich auf einiges gefasst.“ Sie wendet sich ab. „Kinder, wir sind fertig hier, wir können packen.“
    „Komm Ludwig, ziehen wir uns um, wir haben jetzt frei.“
    „Ick muss dir wat sagen, Claudia.“
    „Nicht jetzt. Später, wenn wir unterwegs sind. Du warst spitze.“ Sie geht zu der Sängerin. „Ich hoffe, alles war okay für Sie? Danke, dass Sie in meiner Sendung waren und viel Erfolg für Ihre CD.“
    „Ich wünsche Ihnen ebenfalls Erfolg für den weiteren Wettbewerb, Sie machen doch weiter? Meine Leute hocken immer begeistert vor dem Fernseher.“ Die Sängerin lacht. „Ganz schön viel Rummel.“ Claudia nickt, und sie gehen zusammen ein Stück auf das Häuschen zu, um ihre Sachen zu holen. Als sie eintreten, kommt ihnen Ludwig in normaler Kleidung entgegen.
    „Sie sehen dem Kini ja wirklich unheimlich ähnlich. Wenn Sie mir Ihre Karte geben, vielleicht nehme ich Sie mal mit in eine meiner Sendungen.“
    „Ick …“
    „Rufen Sie mich an, ich vermittle Ihnen den Märchenkönig“, fällt ihm Claudia schnell ins Wort.
    „Gut, bis dann mal.“
    Claudia atmet auf, als sie im Auto sitzen. Die ersten Tropfen klatschen gegen die Scheibe. „Unseren Ausflug müssen wir wohl auf einen anderen Tag verschieben, schade. Außerdem sollte ich mir unbedingt gleich die Zeitungen besorgen.“ Mit diesen Worten startet sie den Wagen. Nach einer Weile fragt sie: „Du wolltest mir etwas sagen?“ und schaut kurz zu

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