Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tatsache Evolution

Titel: Tatsache Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U. Kutschera
Vom Netzwerk:
Symbiogenese (primäre Endosymbiose), natürliche Selektion (Elimination jener Phänotypen in variablen, expandierenden Populationen, die nicht adaptiert sind) und Dynamische Erde (Schaffung von Lebensräumen und Ursache der Massenaussterbe-Ereignisse) sind als Antriebskräfte berücksichtigt , wobei die fünf Organismenreiche als Endprodukte der seit etwa 3500 Mio. J. andauernden biologischen Evolution rechts oben verzeichnet sind (Synade-Modell , s. Abb. 10.5). Man beachte, dass die als Strich eingezeichneten Bakterien (Monera) bezüglich ihrer Gesamt-Biomasse die Biosphäre dominieren. Mio. J. = Millionen Jahre vor heute.
    Das Synade-Modell 313
    |314| Seit Wegener (1929) wissen wir, dass Vulkanausbrüche und andere Naturkatastrophen (Erdbeben, Tsunamis) u. a. durch die Plattentektonik ausgelöst werden (Nield 2007). So häufen sich z. B. schwere Erdbeben vor allem an Reibungszonen von abtauchenden Erdplatten oder an Verwerfungszonen, d. h. Regionen, wo zwei Schollen aneinander vorbeigleiten (z. B. San Andreas Graben bei San Francisco, s. Kapitel 7). Die von der inneren Hitze unseres Planeten ausgehende, bezüglich des Mechanismus noch nicht im Detail entschlüsselte Erdplatten-Dynamik hat somit im Verlauf der Jahrmillionen nicht nur die großen terrestrischen und aquatischen Lebensräume für evolvierende Populationen der Lebewesen aller fünf Reiche geschaffen bzw. verändert, sondern diese auch immer wieder zerstört (Vulkanismus mit gewaltigen Lavaströmen und einer daraus resultierenden Vernichtung intakter Ökosysteme, verbunden mit der Vergiftung der Atmosphäre, was wiederholt zu Massenaussterbe-Ereignissen geführt hat).
    Die durch Fossilfunde belegte Tatsache, dass über 95 % aller Makroorganismen der Biosphäre im Verlauf der Erdgeschichte wieder ausgestorben sind (z. B. Trilobiten, Dinosaurier) (Niklas 1997, Benton 2005, Prothero 2007), steht, in Kombination mit dem erbärmlichen »Zahn-Design« der Elefanten (Kapitel 3) und anderer Fehlleistungen der Evolution, im Widerspruch zur These eines »allmächtigen, gütigen, biblischen Schöpfers«. Der irrationale Glaube vieler Menschen an ein wie auch immer geartetes »Intelligentes Design«, auf das an anderer Stelle bereits eingegangen wurde (s. Kutschera 2004, 2007 a, 2008 d), wird sich dennoch weiter halten, da man mit der Präsentation solider wissenschaftlicher Fakten gegen eingeimpfte biblische Dogmen nur schwer ankommt (Dawkins 1986, 2006, Neukamm 2004, Schmidt-Salomon 2006, Meyer 2008).

[ Menü ]
|315| Die klassische Deszendenztheorie im Darwin-Jahr 2009
    Was ist in unserem integrativen Synade-Modell der Makroevolution (Abb. 10.5, 10.6) von Darwin (1859/1872) übrig geblieben ? Die Antwort auf diese Frage lautet wie folgt. Der Pionier der systematischen Evolutionsforschung, die mit Lamarck (1809) einsetzte, hatte mit seinen fünf höchst originellen Theorien (bzw. Konzepten) zur Abstammung der Organismen
im
Prinzip
recht, obwohl er sich in vielen
Details
geirrt hat, was wiederum maßgeblich auf das begrenzte Faktenwissen der damaligen Zeit zurückzuführen ist.
    Heute stehen folgende auf Darwins Thesen-System basierende Befunde fest. Alle Organismen der Erde entwickelten sich im Zuge realhistorischer Abstammungsprozesse (Evolution) aus bakteriellen Ur-Formen; der Artenwandel vollzog sich in der Regel graduell, obwohl es im Verlauf der Erdgeschichte auch Evolutions-Schübe gegeben hat (z. B. die primäre Endosymbiose als erster entscheidender »Urknall« der Phylogenese der damaligen Einzeller; die »Kambrische Explosion«; adaptive Radiationen der Trilobiten, Dinosaurier und Säugetiere). Die von Darwin (1859/1872) postulierte Vervielfachung der Arten im Verlauf der Erdgeschichte (Diversifikation) ist z. B. bei den Trilobiten , Käfern, Säugetieren und Blütenpflanzen eindeutig belegt und die von Darwin und Wallace (1858) erstmals im Detail vorgestellte natürliche Selektion hat all diese Evolutionsprozesse in entscheidendem Maße vorangebracht (Klingsolver und Pfennig 2007).
    Da Darwin (1859/1872) jedoch weder das Konzept der Symbiogenese noch die dynamische Erde kannte und darüber hinaus das enorme Erdalter nicht erahnen konnte, ist seine im »Artenbuch« zusammengefasste klassische Deszendenztheorie oder Abstammungslehre heute nur noch als biologiehistorisches Grundlagenwerk einzustufen. Wegen seiner theologischen Inhalte (Widerlegung der »Schöpfungstheorie«) hat Darwins
Origin of Species
jedoch außerhalb der Naturwissenschaft Biologie

Weitere Kostenlose Bücher