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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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würde?
    Ich wälzte mich im Bett hin und her und spielte in Gedanken immer wieder alle möglichen Szenarien durch, die meine nächsten Schritte auslösen könnten.
    Zuallererst musste ich mich entscheiden, ob ich Rose wiedersehen wollte. Die Antwort auf dieses Dilemma war ein ganz klares Ja. Obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie und ich jemals beste Freundinnen werden würden, wie es manche Mütter und ihre Töchter waren, so schien sie dennoch – trotz ihrer Fehler – sehr liebenswürdig zu sein. Ich würde gerne mehr Zeit mit ihr verbringen, um sie besser kennenzulernen.
    Irgendwann wäre ich jedoch gezwungen, meinem Vater davon zu erzählen. Ich hatte allerdings keine Ahnung, wie er auf diese Nachricht reagieren würde. Was wäre, wenn er versuchen würde, meinen Kontakt zu Rose zu unterbinden?
    Rein theoretisch konnte mein Vater mir natürlich nichts mehr verbieten, schließlich war ich erwachsen, auch wenn ich mich im Augenblick meilenweit davon entfernt fühlte. Wie ein verängstigtes Kind kuschelte ich mich unter meine Bettdecke, zog die Knie an die Brust und versteckte mich vor der angsteinflößenden Welt da draußen.
    Ich mochte es nicht riskieren, Dad mit dieser Sache aufzuregen – die Gefühle, die damit verbunden waren, waren viel zu stark, um sie aufs Spiel zu setzen. Nein, ich würde wohl so lange warten müssen, bis mein Aufenthalt in Notting Hill vorbei und ich wieder heimgekehrt war. Dann wäre ich sicherlich in der Lage, ihm alles zu erzählen und ihm die Fragen zu stellen, die mir auf der Seele brannten.
    Am nächsten Morgen wollte ich Rose anrufen. Ich nahm mindestens fünfmal den Hörer zur Hand und legte ihn wieder zurück, bis ich schließlich den Mut fand, ihre Nummer zu wählen und es klingeln zu lassen.
    Überraschenderweise nahm sie direkt ab. »Scarlett, wie schön! Ich hätte nicht gedacht, so schnell von dir zu hören!«
    »Ich habe mich gefragt, ob du heute sehr viel zu tun hast. Also, wenn du arbeiten musst, ist das nicht weiter schli…«
    »Nein, ich habe nichts vor – ich muss erst heute Abend wieder ins Kino. Wollen wir uns treffen?«
    Insgeheim hatte ein Teil von mir gehofft, sie hätte zur Arbeit gehen müssen. »Ja, gern, wenn das okay für dich ist? Vielleicht können wir uns in den Kensington Gardens verabreden … oder irgendwo anders, wenn das für dich ungünstig ist?«
    »Nein, nein, der Park wäre toll. Um wie viel Uhr?«
    »Ist elf Uhr zu früh?«
    »Elf Uhr ist perfekt. Sollen wir uns vor der Peter-Pan-Statue treffen?«, fragte sie mich.
    Obwohl ich die Statue nicht kannte, willigte ich schnell ein. »Peter Pan, kein Problem. Dann bis später!«
    »Ich freue mich, Scarlett.«
    Rose legte auf.
    Ich seufzte tief, als ich mich in die Sofakissen zurückfallen ließ. »O Dad«, rief ich ins leere Wohnzimmer hinein. »Wenn du bloß wüsstest, was du da losgetreten hast …«

30
    G egenüber von Peter Pan saß ich auf einer Parkbank und wartete auf Rose.
    Ich hatte mich frühzeitig zu den Kensington Gardens aufgemacht, damit mir noch genügend Zeit blieb, um die Statue zu finden. Was jedoch nicht sonderlich schwer gewesen war, da gleich die erste Person, die ich gefragt hatte, in die richtige Richtung gedeutet hatte.
    Während ich wartete, musterte ich die Statue. Peter Pan stand auf einem hohen Baumstumpf und spielte auf einer Flöte. Feen, Hasen und andere Waldtiere drängten sich um den Fuß des Baumstumpfs. Ich nahm an, dass es höchstwahrscheinlich Tinker Bell war, die weiter oben zu Peter Pan aufsah. In meiner derzeitigen Situation erschien es mir recht passend, hier vor dem Jungen zu sitzen, »der nicht erwachsen werden wollte«. Denn der Grund dafür, dass ich hier saß, war etwas, das geschehen war, als ich noch ein Baby gewesen war – etwas, das es mir nie erlaubt hatte, mit meiner Kindheit vollends abzuschließen.
    Während ich auf Rose wartete, beobachtete ich die Spaziergänger und Jogger, die an mir vorbeizogen; Mütter und Nannys schoben Kinderwagen, Hundebesitzer erlaubten es ihren Kötern, an die Absperrung zu pinkeln, die Peter Pan umgab.
    Zwei Frauen mit Baseballkappen und in Jogginganzügen kamen den Weg entlang auf mich zugelaufen. Ich nahm an, dass sie wie alle anderen an mir vorbeiziehen würden, doch sie machten eine Pause und lehnten sich an das Geländer.
    »Okay, zwanzig Stück«, gab die eine Frau vor, und gemeinsam machten sie eine Art Liegestütze, wobei sie sich an dem schmiedeeisernen Zaun festhielten.
    Sie hatten gerade

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