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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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denke, ein Teil von mir wollte sich daran festhalten, dass ich immer noch ich war und nicht einfach nur die Mutter von irgendwem.« Rose sah mich an. »Warte nur, bis es bei dir so weit ist, Scarlett. Dann wirst du wissen, was ich meine. Wenn man in die Klinik eingeliefert wird, ist man Mrs. O’Brien, danach die Mum von Baby O’Brien, und plötzlich kennen einen alle nur noch als Scarletts Mutter. Man verliert Schritt für Schritt die eigene Identität.«
    »Und das ist der Grund, warum du uns verlassen hast?« Bislang ließen mich ihre schwachen Entschuldigungen kalt. Ich war sicher, dass alles, was sie mir erzählte, der Wahrheit entsprach. Zusammengenommen ergab es für mich jedoch einfach keinen Sinn. Bei dieser Geschichte fehlte irgendetwas.
    »Zum Teil schon. Aber es steckt noch mehr dahinter.«
    Rose betrachtete mich nachdenklich.
    »Du hast versprochen, mir alles zu erklären«, drängte ich sie.
    »Stimmt, das habe ich.« Sie holte tief Luft. »Na ja, diese Gefühle wurden immer schlimmer, bis ich mich regelrecht gefangen fühlte in meinem Leben. Ich kann dir nur schwer erklären, wie schrecklich das war, solange du so etwas nicht selbst erlebt hast, Scarlett. Manchmal hatte ich das Gefühl zu ersticken, als würde das Leben aus mir herausgepresst. Ich war verzweifelt und wollte für eine Weile einfach nur weg von allem.«
    Das Gefühl kannte ich.
    »Damals war das Kino die einzige Möglichkeit, die Flucht zu ergreifen. Das Lustige ist, dass dein Dad und ich uns tatsächlich in einem Kino kennengelernt haben. Wir sind immer gern ins Kino gegangen. Aber als all das geschah, hat sich dein Dad verändert; er wollte mich nicht mehr begleiten, selbst wenn wir einen Babysitter gehabt hätten. Er war fest davon überzeugt, dass mir die Filme Flausen in den Kopf setzen und mich in Wahrheit nur unglücklich machen würden.«
    Auch das kam mir irgendwie bekannt vor.
    »Eines Tages spitzte sich die Situation zu. Ich habe mich fortgeschlichen und bin in eine Nachmittagsvorstellung gegangen, während dein Vater bei der Arbeit war. Leider kam er an jenem Tag früher heim und fand dich bei unserer Nachbarin. Als ich zurückkam, ist er durchgedreht. Er sagte, ich würde dich vernachlässigen und sei nicht dafür geeignet, eine Mutter zu sein.«
    Rose hielt inne und holte ein weiteres Mal tief Luft. Offensichtlich fiel es ihr nicht leicht, mir diese Geschichte zu erzählen. »Er sagte, wenn ich das Leben in meinen heiß geliebten Filmen dem echten Leben vorziehen würde, sollte ich besser gehen und eine Weile versuchen, wie in einem dieser Filme zu leben.«
    Ich hielt die Luft an. Nein … so etwas würde Dad doch niemals sagen, oder?
    »Dann schien er sich ein wenig beruhigt zu haben. Er schlug mir vor, eine Zeit lang fortzugehen, um einen freien Kopf zu bekommen und darüber nachzudenken, was ich von meinem Leben erwartete. Ich nehme an, er dachte, eine gewisse Auszeit würde schon dafür sorgen, dass ich mir diesen Unsinn, wie er es nannte, ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen würde.«
    »Und? Hat es funktioniert?«, fragte ich, obwohl ich mir bereits denken konnte, worauf alles hinausgelaufen war.
    »Du kennst die Antwort, Scarlett.«
    »Aber wie konntest du mich einfach so zurücklassen? Ich war doch noch ein Baby!« Mir war klar, dass ich angesichts meiner eigenen Situation derzeit vielleicht ein wenig scheinheilig reagierte. Aber das war schließlich etwas anderes: Ich hatte David in Stratford zurückgelassen – sie dagegen hatte Dad und ein sechs Monate altes Baby verlassen.
    »Das wollte ich ja gar nicht. Ich ging davon aus, dass dein Vater meinte, ich solle dich mitnehmen, doch er bestand darauf, dass du bei ihm bliebst. Wahrscheinlich hat er dich als eine Art Sicherheit behalten, damit ich wieder nach Hause kommen würde.«
    »Doch das hast du nicht getan?«
    »Nein. Aber du musst mir glauben, Scarlett, damals habe ich es nicht als einen Abschied für immer gesehen. Ich habe es als eine kleine Auszeit aufgefasst, um alles verarbeiten zu können. Wie ich schon sagte, war ich zu keinem klaren Gedanken fähig. Ich war ganz ehrlich davon überzeugt, als ein besserer Mensch und als eine bessere Mutter zurückzukehren.«
    »Was ist geschehen?«, fragte ich und gab mich unbeeindruckt von ihren Entschuldigungen. »Was war so toll, dass du uns einfach vergessen hast?«
    »Ich habe dich nie vergessen, Scarlett, niemals!«
    Ich starrte sie an und wartete auf eine Antwort.
    »Ich habe jemanden kennengelernt«,

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