Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Art. Als ich jedoch den Deckel abnahm und sah, was tatsächlich in der Kiste lag, raubte es mir einen Augenblick lang den Atem.
    Darin befanden sich unzählige kleine Geschenke, die alle in bunt gemustertes Papier eingewickelt waren. Auf dem Geschenkpapier waren hoppelnde rosa Hasen, Zahlen, Lippenstifte oder Blumen abgebildet. Alle Geschenkschachteln waren wunderhübsch mit Schleifen und Bändern versehen.
    Zuoberst lag ein Brief, den ich schnell öffnete.
    Meine liebe Scarlett,
    obwohl ich bei keinem Deiner Geburtstage in der Vergangenheit bei Dir sein konnte, sollst Du wissen, dass ich an Deinem großen Tag immer an Dich gedacht und Dich nie vergessen habe.
    Nachdem ich von Euch fortgegangen bin, habe ich Dir jedes Jahr an Deinem Geburtstag ein kleines Geschenk gekauft, es eingepackt und in diese Kiste gelegt.
    Mit jedem Jahr, das verging und mit dem die Kiste voller und voller wurde, schwand meine Hoffnung, dass Du die Geschenke eines Tages würdest öffnen können.
    Jetzt allerdings habe ich die Chance bekommen, Dir die Kiste zu geben. Ich hoffe, Du verstehst, dass ich an Deinen Geburtstagen zwar nie persönlich bei Dir sein konnte, aber in Gedanken immer bei meinem kleinen Mädchen war.
    Mum
    Ich las den Brief ein zweites Mal, dann legte ich ihn beiseite. Als ich nach der ersten Schachtel griff, die in das Geschenkpapier mit den rosa Hasen gewickelt war, merkte ich erst, wie meine Hände zitterten. Auf dem Zettel, der an dem Geschenk hing, stand: Zu Deinem ersten Geburtstag .
    Ich zögerte. Mir war klar, dass ich mit dieser Schachtel sehr viel mehr öffnen würde als bloß ein Geburtstagsgeschenk.
    Vorsichtig wickelte ich die Schachtel aus. Darin befand sich ein winziger roter Teddybär, der ein Schild um den Hals hängen hatte: Mein Name ist Scarlettbär. Bitte kümmere Dich um mich .
    Ich presste den Bären an meine Wange und schloss die Augen. Dann setzte ich ihn vorsichtig neben mich, damit wir gemeinsam die restlichen Geschenke auspacken konnten.
    Jetzt bist Du schon zwei! , stand auf der nächsten Schachtel. Darin lag ein weiches Stoffbuch – Amelia’s Alphabet . Auf dem Buchdeckel war ein Bild von Amelia abgebildet – eine lachende Stoffpuppe mit Ringellöckchen und einem rot karierten Kleid.
    In den nächsten Kästchen waren wundervolle Spielzeuge für Kleinkinder, dann folgten mehr und mehr Bücher; ein Holzspiel; eine Stoffpuppe, die wie Amelia aussah. Nach meinem zehnten Geburtstag kamen Kassetten und CDs mit Musik, die ich erstaunlicherweise in diesem Alter tatsächlich gemocht hatte. Außerdem folgten noch Schmuck, ein winziges Schmuckkästchen, eine kleine Handtasche, weitere Bücher, ein Paar Ohrringe und ein Armband. In den letzten Schachteln befanden sich eine bestickte Kosmetiktasche, ein reich verzierter Bilderrahmen und ein wunderschöner Seidenschal. Vorsichtig nahm ich das allerletzte Geschenk zur Hand. Die vergangenen Minuten waren mir vorgekommen, als sei ich in Lichtgeschwindigkeit durch die Zeit gereist und hätte dabei beobachtet, wie sich mein Leben vor mir entfaltete.
    Ich wusste, dass ich alle Geschenke, die meine Mutter mir gekauft hatte, in dem entsprechenden Alter heiß und innig geliebt hätte; mit jedem Geschenk hatte sie absolut ins Schwarze getroffen. So bedächtig, wie ich die anderen Geschenke geöffnet hatte, wickelte ich auch die letzte Schachtel aus und versuchte, das Geschenkpapier dabei nicht zu zerreißen.
    Darin war eine kleine, mit Samt überzogene Schatulle. Behutsam öffnete ich den Deckel und stieß auf ein herzförmiges Medaillon, das schon recht alt zu sein schien, da das Silber stellenweise ein wenig angelaufen war. Es war überraschend schwer, und die floralen Gravierungen darauf waren wunderschön. Im Deckel der kleinen Schatulle befand sich ein Zettel, den ich vorsichtig herausholte.
    Liebe Scarlett,
    so wie schon Deine Großmutter vor vielen Jahren habe auch ich diese Halskette an meinem Hochzeitstag getragen. Ich weiß nicht, warum mir ausgerechnet dieser Geburtstag als der geeignete Zeitpunkt erscheint, Dir diese Kette zu schenken. Aber irgendetwas sagt mir, dass es so weit ist.
    Mein Schatz, ich wünsche Dir alles Liebe zu Deinem dreiundzwanzigsten Geburtstag! Ich hoffe inständig, dass dies das Jahr ist, in dem Du die wahre Liebe findest.
    Mum
    Eine Weile wiegte ich das Medaillon in meiner Hand, bevor ich mir noch einmal den Brief nahm, ihn wieder in die Schatulle legte und den Deckel schloss.
    Dann reihte ich die Schatulle in die zweiundzwanzig