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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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Vater schien davon nichts zu bemerken, er stand einfach nur da und starrte meine Mutter an. So wie der Wein aus der Flasche geflossen war, war auch jegliche Farbe aus seinem Gesicht gewichen.
    »Hallo, Tom«, sagte meine Mutter, die sich offensichtlich schneller von dem Schock erholte als mein Vater. Schnell nahm ich ihr die Weinflasche aus der Hand – nur für alle Fälle. »Es ist lange her.«
    Mein Vater öffnete ein paarmal den Mund, um ihn dann wieder zu schließen, fast wie ein Goldfisch, der nach Luft schnappte.
    »Dad, lass uns das schnell sauber machen«, rief ich und ging auf ihn zu, um die Glasscherben aufzusammeln. »Danach können wir vielleicht …«
    »Was – was macht sie hier?«, schrie mein Vater, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte.
    Mitten in der Bewegung erstarrte ich. Dad schrie nie; auch als ich noch kleiner gewesen war, war er nicht ein einziges Mal laut geworden.
    »Ich kann dir versichern, dass ich keine Ahnung hatte, dass du hier sein würdest, Tom«, erwiderte meine Mutter gelassen. »Dann wäre ich nämlich nicht gekommen. Es liegt mir fern, alle dermaßen in Aufregung zu versetzen.«
    » Du wärst nicht gekommen?«, brüllte mein Vater. »Seit wann machst du dir Gedanken um andere Menschen? Du hast dich doch vor zwanzig Jahren nicht um unsere Gefühle geschert, als du uns im Stich gelassen hast, oder, Rosie?«
    Meine Mutter ließ den Blick über die Gesichter der anderen schweifen, in denen sich pures Entsetzen widerspiegelte.
    »Wartet, ich wische nur kurz den Wein hier auf«, erklärte ich und versuchte, auf Dad zuzugehen. »Dann kann ich euch erklären, was …«
    »Bleib, wo du bist, Scarlett«, unterbrach mich mein Vater und hob abwehrend die Hand. »Ich denke, du hast schon genug angerichtet!«
    Ich drehte mich wieder zu meiner Mutter um.
    »Mum?«
    »Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen, Scarlett. Ich will deinen Abend nicht noch weiter verderben.« Rose blickte zu meinem Vater hinüber. »Wie es aussieht, bin ich hier ohnehin nicht willkommen.« Sie drehte sich zur Tür um.
    »Aber …« Ich hatte keine Ahnung, was ich tun oder sagen sollte. Ich hatte großen Mist gebaut, und ganz gleich, was ich nun auch tun würde – es wäre zum Scheitern verurteilt. »Mum, bitte geh nicht.«
    Die Hand schon auf der Türklinke, drehte sie sich noch einmal zu mir um. »Scarlett, ich muss gehen. Es wäre für keinen von euch ein Vergnügen, wenn ich bliebe. Ich rufe dich morgen an, dann können wir darüber reden.«
    Ich nickte.
    Sie warf einen kurzen Blick in den Flur zurück. »Es tut mir leid. Ich hoffe, ich habe Ihnen das Essen nicht allzu sehr verdorben. Guten Abend zusammen.«
    Und damit war sie fort.
    Es versetzte mir einen Stich, als sie die Tür hinter sich ins Schloss zog. Nur langsam drehte ich mich wieder zu den wartenden Gästen um.
    Unter den Emotionen, die sich in allen Mienen widerspiegelten, war die Wut meines Vaters wohl die stärkste Gefühlsregung.
    Da stand er in der Weinlache, und sein Gesicht war noch blasser geworden.
    »Dad?«, fragte ich leise. »Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht, dass es so kommt.«
    Mein Vater verharrte weiter reglos und schwieg. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu.
    »Nein!«, rief er plötzlich und schien nicht nur seine Stimme, sondern auch die von mindestens zehn anderen wiedergefunden zu haben. »Nein, komm mir ja nicht näher!«
    »Aber Dad!«
    »Wie konntest du nur, Scarlett? Wie konntest du mir das antun nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben? Nach allem, was ich dir über sie erzählt habe? Wie konntest du mir das nur antun?«
    Ich stand mitten im Flur und spürte, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. Der Blick meines Vaters war voller Wut, in Oscars Augen spiegelte sich Entsetzen, in Ursulas Trauer und in Davids Mitleid. Als ich Sean in die Augen blickte, merkte ich, wie ich zu zittern begann.
    »Das reicht«, rief Sean und trat zwischen mich und meinen Vater. »Aufhören. Das müsst ihr zwei unter euch klären, wenn ihr euch wieder beruhigt habt.« Er sah zu den anderen hinüber. »Ursula, könntest du bitte etwas holen, womit wir den Rotwein aufwischen können? Und Oscar, könntest du Mr. O’Brien ins Wohnzimmer führen und ihm einen doppelten Whiskey einschenken?«
    Oscar riss die Augen auf bei dem Gedanken, meinen wütenden Vater irgendwohin bringen zu müssen.
    »Scarlett.« Sean kam zu mir und legte mir den Arm um die Schultern. »Du zitterst ja. Alles in Ordnung?«
    »Und das hört jetzt

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