Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
gelaufen. »Alles in Ordnung?«
Langsam beruhigte ich mich wieder. »Ja … ich hatte einfach nur einen Alptraum, das ist alles.«
Meine Mutter setzte sich zu mir auf den Bettrand. »Hast du von deiner Hochzeit geträumt? Du hast nämlich ganz laut ›Ja‹ geschrien!«
»Ja, stimmt. Der Traugottesdienst … na ja, da sind ein paar Dinge schiefgelaufen.« Robbie Williams natürlich ausgenommen. Trotz all der Male, die ich schon von ihm geträumt hatte, konnte ich mich nicht daran erinnern, jemals mit ihm zusammen in einer Kirche gewesen zu sein.
»Was in der Nacht vor deiner Hochzeit durchaus verständlich ist. Ich bin ziemlich sicher, dass die meisten Bräute seltsame Träume von ihrem großen Tag haben.«
Seltsame Träume? »Alpträume« war wohl eher das passende Wort …
Meine Mutter warf einen Blick auf den Wecker. »Ich denke, es wäre nicht besonders sinnvoll, wenn wir uns jetzt noch einmal schlafen legen würden, oder? Schließlich ist heute dein großer Tag!« Sie sprang auf, lief zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Helles Sonnenlicht schien durch die Scheiben hindurch auf mein Bett. »Und wie es aussieht, ist es ein ganz wundervoller!«
Ich gähnte und rieb mir die Augen, da Wimperntusche im Moment noch kein Thema war. »Nach diesem Traum ist mir das Wetter eigentlich egal – ich werde einfach nur froh sein, wenn es während der Trauung keine Szenen aus Filmen gibt, in denen die Hochzeiten katastrophal enden.«
Mum kehrte an mein Bett zurück. »Nicht immer gehen die Hochzeiten in den Filmen schief.«
»Ach komm schon, Mum«, widersprach ich, »es gibt Dutzende solcher Filme. Außer Vier Hochzeiten und ein Todesfall wären da noch Die Braut, die sich nicht traut ; Wedding Planner – Verliebt, verlobt, verplant ; Bride Wars – Beste Feindinnen ; ähm …« Ich versuchte, mich an einen Film aus der Jugendzeit meiner Mutter zu erinnern. »Und denk bloß an Die Reifeprüfung ! Darin brennt doch am Ende Dustin Hoffman mit der Tochter von Anne Bancroft durch – was man auch nicht gerade als Rezept für ein dauerhaftes Glück werten kann, oder?«
»Scarlett.« Mum ergriff meine Hand. »Wie du eben schon ganz richtig gesagt hast, sind das Kinofilme . Das hier dagegen ist das echte, wahre Leben, in dem sich bei deiner Trauung alles zum Guten wenden wird. Vertrau mir.«
Ich seufzte und lächelte sie schwach an. »Solange ich nicht wie Frankensteins Braut aussehe, besteht die geringe Chance, dass es an diesem Tag nichts anderes geben wird als Tatsächlich … Liebe .«
39
J a, endlich war der Tag meiner Hochzeit gekommen – der Tag, von dem jedes Mädchen träumt.
Während ich mich allmählich in eine hoffentlich strahlend schöne Braut verwandelte, blieb mir zwischen Maniküre- und Friseurterminen genügend Zeit, um darüber nachzugrübeln, was in den letzten Wochen vor diesem allerwichtigsten aller Tage geschehen war.
Nach jener desaströsen Einladung zum Abendessen, das letztlich niemals stattgefunden hatte, war in der Lansdowne Road ganz entschieden Ruhe eingekehrt.
Belinda und Harry hatten sich dazu entschlossen, ein paar Tage eher als erwartet aus Dubai zurückzukehren, sodass ich früher ausziehen musste als ursprünglich geplant. Sie waren sehr dankbar gewesen, dass ich mich so gut um ihr Haus gekümmert hatte und, wie Belinda es ausdrückte, »so prima mit den Nachbarn klargekommen war«. Als Dankeschön hatten sie mir einige sehr teure Geschenke von ihren Reisen mitgebracht.
An dem Tag, an dem ich Notting Hill verließ, waren nur Oscar und Ursula da, um mir Lebewohl zu sagen. Sean war immer noch geschäftlich in Dublin unterwegs, sodass ich ihn nicht mehr sah, um mich richtig von ihm zu verabschieden.
»Sean wird sich sehr ärgern, dass er dich verpasst hat«, sagte Ursula beinahe unter Tränen, als ich meinen Rollkoffer und mehrere Taschen in das schwarze Taxi geladen hatte, das auf mich wartete.
Die Taxifahrt war der reinste Luxus, doch der Tag war ohnehin schon stressig genug, da musste ich mich nicht auch noch mit allem Gepäck in der heißen, überfüllten U-Bahn herumschlagen.
»Meine Liebe, du musst mir unbedingt Fotos von dir im Brautkleid schicken«, erklärte Oscar und umarmte mich, dann küsste er mich auf beide Wangen. »Du wirst wie eine Göttin darin aussehen – das steht völlig außer Frage.«
»Das geht auch einfacher«, erwiderte ich, griff in meine Tasche und zog zwei Umschläge heraus. »Hier – die Einladungen zur Hochzeit.« Ich hatte einen
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