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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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kommen.
    Dermot beäugte nervös sein Publikum.
    »Jedenfalls muss ich mich, wie ich eben schon sagte, nicht nur dafür entschuldigen, dass wir erst heute hier sind, sondern auch dafür, dass wir zu spät sind.«
    »Spät? Wie viel zu spät?«
    »Etwa sechzehn Stunden.«
    »Sechzehn Stunden! Ich verstehe nicht recht.«
    Dermot räusperte sich und schaute mich verlegen an.
    »Wir hätten gestern schon bei Ihnen zu Hause sein sollen. Ich sage zwar ›wir‹, doch eigentlich sollten es Finlay und seine bessere Hälfte sein. Die beiden waren ursprünglich für die Nummer gebucht.«
    »Welche Nummer?«, fragte ich verwirrt.
    Dermot schob die Sonnenbrille hoch und zwinkerte mir zu. Als er jedoch Davids wütenden Blick bemerkte, erklärte er schnell: »Finlay und seine bessere Hälfte sind gebucht worden, Scarlett O’Hara und Rhett Butler aus Vom Winde verweht zu spielen. Finlay gibt einen spitzenmäßigen Rhett ab, nicht wahr, Fin?«
    Finlay errötete unter der Krempe seines schwarzen Huts.
    »Aber aufgrund unvorhersehbarer Umstände – die liebe Scarlett musste gestern mit dem Verdacht auf Blinddarmentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden – waren Rhett und Scarlett leider nicht in der Lage, zum gebuchten Zeitpunkt an Ort und Stelle aufzutreten.«
    »Oje!«, wandte ich mich an Finlay, obwohl mir klar war, dass Dermot für ihn antworten würde. »Ich hoffe, Ihrer Frau geht es gut!«
    Finlay nickte. »Ja, das wird wieder«, sagte Dermot an seiner Stelle, »wir haben sie gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus bringen können. Leider müssen wir jetzt mehrere Wochen ohne Scarlett O’Hara auskommen, es sei denn, Sie haben Interesse, unsere Truppe für eine Weile zu verstärken? Sie haben eine faszinierende Ähnlichkeit mit Miss Scarlett, zudem steht Ihnen ein ausladendes Kleid.«
    Ich strich meinen Tüllrock glatt. »Sehr freundlich von Ihnen. Aber nein, ich denke nicht. Außerdem: Welche Truppe meinen Sie überhaupt? Was soll das alles?«
    »Wir«, hob Dermot stolz an und zog eine Visitenkarte aus seiner Tasche, »bieten den hochwertigsten, erstklassigsten, unvergleichlichen Nachrichtenüberbringungsdienst in London. Derzeit haben wir für unsere überaus anspruchsvolle und ehrwürdige Klientel mehr als dreißig verschiedene Übermittlungsmöglichkeiten im Angebot – Botschaften, die immer ankommen.«
    »Oh«, erwiderte ich und sah auf die Visitenkarte, die mir Dermot in die Hand gedrückt hatte. »Jetzt verstehe ich. Sie sind eine Art singendes Telegramm!«
    Dermot und Finlay schreckten entsetzt zurück.
    »Madam«, rief Dermot, nahm seinen Hut ab und drückte ihn an sein Herz. »Wir brüsten uns damit, sehr viel mehr zu sein als …«
    Finlay klopfte ihm ermutigend auf den Rücken. »… als … als nur ein … Telegrammservice!«, spie er beinahe angeekelt aus. »Und ich kann Ihnen versichern, dass wir niemals singen!«
    »Ach du meine Güte – Sie strippen doch nicht etwa, oder?«, fragte ich erschrocken und sah vom einen zum anderen. Finlay war groß und schlaksig und hatte leicht fettiges, lockiges Haar. Dermot dagegen war klein und fett und hatte nicht mehr genügend Haar auf dem Kopf, um sagen zu können, welche Farbe es einmal gehabt hatte. Beide waren nicht gerade das, was man als Schönheiten bezeichnen würde.
    »Nein, Miss, ganz sicher nicht! Wir«, Dermot straffte die Schultern, »sind Londons einzige Filmogramme! Verkleidet als Leinwandfiguren, überbringen wir Nachrichten, die hundertprozentig ankommen. Darum«, er sah zu Cruella hinüber, die mittlerweile ebenfalls die Kirche verlassen hatte, »lassen wir uns auch nicht von einem Chanel tragenden Rottweiler ausbremsen, wenn es darum geht, Ihnen diese Botschaft zu übermitteln, bevor die Frist heute Mittag abläuft.«
    »Oh, aha.« Ich war sehr erleichtert, dass sich Dermot und Finlay hier vor meinen Augen auf dem Kirchhof nicht bis auf ihre Boxershorts (oder gar noch weiter) ausziehen würden. »Jetzt verstehe ich. Oh«, rief ich, als mir etwas anderes auffiel. »Sie sind als die Blues Brothers verkleidet, stimmt’s?«
    »Korrekt«, erwiderte Dermot, erfreut über meine Beobachtung. »Wegen der bereits erwähnten Umstände mussten wir in letzter Sekunde umdisponieren und die Kostüme wechseln. Da wir Mr. Bond nicht erreichen konnten, waren wir gezwungen, unsererseits eine Wahl zu treffen. Die Blues Brothers sind unsere Lieblingsrolle, wissen Sie …«
    Ich unterbrach ihn, bevor er das Ganze weiter ausführen konnte. »Einen Augenblick – Sie

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