Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
Frau erblickte, die unweit von uns stand. »Sieh nur, was für eine Mühe diese Frau auf sich genommen hat, um sich unter diesem Kostüm so aufzupolstern! Jabba der Hutte in einem Kostüm von Marks & Spencer – das nenne ich Sinn für Humor! Genial!«
»Das ist Tante Evie«, erklärte Sean und sah zu der Frau hinüber, auf die ich deutete. »Aber leider muss ich dir sagen, dass sie kein Kostüm trägt.«
»Oh. Entschuldigung.« Wieder einmal glich sich meine Gesichtsfarbe der meines Kleides an. Ich drehte mich in die andere Richtung um. »O Sean, sieh mal, dort ist doch Chewbacca! Und er winkt dir zu!«
Sean drehte sich um, als Chewbacca und seine Begleitung – eine Jedi-Ritterin – auf uns zukamen.
»Die Frau unter der Kapuze scheint Diana zu sein …« Sean nahm die Gestalten in Augenschein. »O nein, das bedeutet, dass Chewbacca …«
»Sean, wie geht es dir?«, fragte Diana, als sie vor uns standen.
»Gut, danke, Diana«, erwiderte Sean und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Und selbst?«
»Hervorragend, mein Lieber.«
»Hallo, Dad«, grüßte Sean und sah zu Chewbacca auf.
Chewbacca nahm den Kopf ab. »Woher wusstest du, dass ich es bin?«
»Ich hätte es mir eigentlich denken können – dieses ganze Filmding ist doch genau dein Fall!«
»Ja, eine fantastische Idee! Das hat ganz schön Schwung in die Sache gebracht.« Seans Vater drehte sich zu mir um. »Und Sie müssen Scarlett sein. Ursula hat mir schon von Ihnen erzählt.«
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Sean. »Dad, das ist Scarlett. Scarlett, das sind mein Vater Alfie und meine Stiefmutter Diana.«
»Schön, Sie kennenzulernen.« Seans Vater reichte mir seine riesige Pfote und schüttelte mir lebhaft die Hand.
Ich wandte mich Diana zu. Unter der Kapuze verbarg sich eine große, elegante Frau, die ihr langes, silberfarbenes Haar auf dem Kopf zu einem lockeren Knoten hochgesteckt hatte. Ihre durchdringenden blauen Augen musterten mich.
»Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Scarlett«, erklärte sie und reichte mir die Hand.
»Ebenfalls«, erwiderte ich, während wir einander die Hände schüttelten.
Just in diesem Augenblick wusste ich, dass sie nicht meine Mutter war – Sean hatte wieder einmal recht behalten. Ich hatte keine Ahnung, warum mir das in diesem Moment so klar war – es war nur so ein Gefühl oder vielmehr die Tatsache, dass ein gewisses Gefühl fehlte . Wäre Diana meine Mutter gewesen, hätte ich auf jeden Fall etwas gespürt, als sich unsere Hände berührten, da war ich mir ganz sicher.
10
D ie restlichen Hochzeitsfeierlichkeiten verbrachten wir mit Alfie und Diana.
Sie waren ein wirklich reizendes Pärchen. Alfie war ein großer, fröhlicher Mann, stets übermütig und zu einem Lachen aufgelegt – und erinnerte mich daher sehr an Gareth aus Vier Hochzeiten und ein Todesfall . Diana übte zweifellos einen beruhigenden Einfluss auf ihn aus. Sie war elegant und gelassen, doch gleichzeitig aufgeschlossen und freundlich. Seans Stiefmutter schien mir eine Mischung aus Honour Blackman (die das Bond-Girl Pussy Galore in Goldfinger gespielt hat) und einem Hauch Helen Mirren zu sein.
»Du musst deiner Mutter sehr ähneln«, erklärte ich Sean, als wir dabei zusahen, wie Alfie Diana mit unglaublichem Tempo über die Tanzfläche wirbelte. Offenbar glich Alfie Simon Callows Figur in Vier Hochzeiten und ein Todesfall nicht nur äußerlich. Die meiste Zeit des Abends tanzte er ausgelassen; keine Frau war vor ihm sicher, nachdem er sie einmal zu seiner Tanzpartnerin gemacht hatte – nicht einmal ich. Alfie hatte mich bei Robbie Williams’ Let Me Entertain You zum Tanz aufgefordert, was mir nur wenig ausgemacht hatte, da es eines meiner Lieblingslieder war. Doch Alfies Version dieses Songs war etwas, das ich so schnell nicht wieder vergessen würde.
»Wie kommst du darauf?« Sean drehte sich zu mir um.
»Dein Dad – er ist so spontan und sprüht geradezu vor Lebendigkeit.«
»Und ich bin langweilig, oder was willst du mir damit sagen?«
»Nein …«, erwiderte ich zögernd und versuchte schnell zurückzurudern. »Du bist einfach nur … deutlich entspannter – was nichts Schlechtes ist. Ursula scheint nach deinem Vater zu kommen und du nach deiner Mum.«
»Ja, vermutlich stimmt das. Mum und ich haben einander immer besser verstanden.«
»Seht ihr euch häufig?«
»Mum ist vor zwei Jahren gestorben.«
»O Sean!« Ich war geschockt. »Tut mir leid, das wusste ich nicht – ich hatte angenommen, deine Eltern seien
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