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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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Als ich die U-Bahn-Station Bond Street verließ, wurde mir schlagartig das Ausmaß dessen bewusst, was mir bevorstand.
    Um mich herum gab es mehr Designerläden, Parfümerien und Antiquitätenhändler – und auch mehr königliche Hoflieferanten – als sonst wo in der Stadt.
    Wo um Himmels willen soll ich bloß anfangen?, fragte ich mich, als ich an den Reihen der eleganten, exklusiven Geschäfte entlangblickte. Nun, wie sang die bekannte Novizin in dem Film The Sound of Music – Meine Lieder, meine Träume ? »Lass uns ganz am Anfang beginnen, das ist ein guter Start …«
    Und das tat ich dann auch. An jenem Montagmorgen klapperte ich die komplette Old und New Bond Street ab, fragte in allen Geschäften nach und zeigte mein Foto vor, wenn ich das Glück hatte, dass mir eine der gelangweilten Verkäuferinnen auch nur ein winziges bisschen Interesse entgegenbrachte.
    Um die Mittagszeit herum machte ich eine Pause und setzte mich in ein kleines Café. Ich wählte einen Platz am Fenster, und während ich auf das bestellte Panino wartete, faltete ich mein Foto noch einmal auseinander – dieses Mal jedoch nur für mich.
    Eine Sehnsucht nach etwas Verlorenem . Endlich schien die Beschreibung unter dem Gemälde für mich einen Sinn zu ergeben. Das musste es sein, was ich in den letzten Jahren vermisst hatte – jenes kleine Puzzlestück, das ich Maddie zu beschreiben versucht hatte. Jetzt, wo ich endlich die Suche nach meiner Mutter aktiv anging, schien sich alles zu fügen.
    Vorsichtig faltete ich das Foto wieder zusammen und steckte es in meine Manteltasche. Dann trank ich einen Schluck Orangensaft und beobachtete die Fußgänger, die draußen mit ihren Einkäufen über den Gehweg spazierten.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stießen zwei Frauen zusammen, als die eine versuchte, das Jigsaw zu betreten, das die andere gerade verlassen wollte. Grinsend schaute ich dabei zu, wie sie sich gegenseitig entschuldigten und dann wieder mit den Köpfen gegeneinanderprallten, als sie sich gleichzeitig bückten, um die vielen und sehr teuer aussehenden Einkaufstaschen aufzuheben, die beim ersten Zusammenstoß zu Boden gefallen waren. Das war etwas, was einem immer wieder passierte, wenn man shoppen ging – insbesondere in dem äußerst geschäftigen, betriebsamen London. Was einem aber für gewöhnlich nicht passierte, war, dabei mit Keira Knightley zusammenzustoßen.
    Mit offenem Mund beobachtete ich, wie der Dame, die das Jigsaw betreten wollte, plötzlich dämmerte, wen sie da vor sich hatte. Ihr stieg eine tiefe Schamesröte ins Gesicht, nachdem es ihr entweder die Sprache verschlagen hatte oder ihr, Keiras Miene nach zu urteilen, etwas wirklich Albernes über die Lippen gekommen war. Keira lächelte höflich und setzte ihren Weg fort. Zuerst ging sie noch langsam, wurde dann aber immer schneller, bevor sie schließlich in der Menge der Einkaufswütigen dieses Nachmittags verschwunden war.
    Welche Verschwendung, bedauerte ich, als die Kellnerin mir mein Mittagessen an den Tisch brachte. Wäre ich diese Frau gewesen, hätte ich mit Keira ein paar Minuten lang höflich über ihren letzten Film geplaudert. Warum passierte mir bloß nie so etwas? Das Leben war wirklich unfair.
    Am Nachmittag wiederholte ich das gleiche Spielchen wie am Morgen, dieses Mal auf der gegenüberliegenden Seite der Bond Street. Mir war klar, dass es allenfalls ein Versuch war. Immerhin war es mehr als zehn Jahre her, dass meine Mutter hier gearbeitet haben sollte. Aber es war alles, was ich hatte – ich musste es wenigstens versuchen.
    Gerade als ich die Kaufhauskette Fenwick betreten wollte, klingelte mein Handy.
    »Dad!« Dies war das erste Mal seit meiner Abreise, dass mein Vater sich bei mir meldete. »Wie geht es dir?«
    »Gut, Scarlett. Und dir? Genießt du die Zeit ohne uns?«
    Was sollte ich darauf bloß antworten?
    »Ich vermisse euch alle schrecklich, aber es ist auch mal ganz … hilfreich , eine Weile auf Abstand zu gehen.«
    »Schön, ich freue mich, das zu hören. Was machst du gerade?«
    »Ich kaufe ein wenig ein.«
    »Ach, klar – das hätte ich mir ja denken können. Gibst du Davids ganzes Geld aus?«
    Das wäre wirklich eine außergewöhnlich tolle Sache .
    »Ich verdiene durchaus mein eigenes Geld, Dad«, erinnerte ich ihn. »Das ist der Grund, warum ich jeden Tag mit dir zusammenarbeite!«
    »Na ja, nicht jeden Tag«, erwiderte mein Vater lachend. »Ich freue mich, dass du die Zeit genießt. Du hattest eine solche

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