Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
hakte mich kameradschaftlich bei ihm ein. »Es wäre toll, wenn du mitkämst.«
Und zum ersten Mal meinte ich es aufrichtig.
16
G lücklicherweise konnte David aus besagten Gründen tatsächlich erst am Samstag nach Paris kommen.
»Es tut mir leid«, hatte sich David entschuldigt, als wir später am selben Tag telefonierten. »Es ist ein wirklich wichtiges Meeting. Kommst du denn allein zurecht?«
»Ich werde gar nicht allein sein«, erwiderte ich und dankte meinem Glücksstern dafür, dass ich keine der verrückten Ausreden anbringen musste, die ich mir hatte einfallen lassen, um ihn von einer Anreise am Freitagabend abzubringen. »Ich kenne viele der Gäste dort.«
»Das weiß ich. Aber ich meinte eher, dass ich dich seit über vierzehn Tagen nicht gesehen habe und mich darauf freue, wieder ein wenig Zeit mit dir zu verbringen und zu hören, was du in der Zwischenzeit alles gemacht hast.«
»Schon okay, David, wirklich. Ich bin sicher, dass ich mich schon irgendwie beschäftigen kann, bis du kommst.«
Die Hochzeitsgesellschaft traf sich in der Main Street USA im Eingangsbereich und wartete gespannt darauf, dass es losging. Nach und nach waren alle Gäste den Tag über im Disneyland Paris eingetroffen. Manche davon waren wie Sean und ich mit dem Flugzeug angereist, doch die Mehrzahl der Leute war mit dem Eurostar vor zwei Stunden gekommen und hatte die letzte Stunde in der Bar des Disneyland Hotel verbracht. Nun wurden wir darüber informiert, wohin wir gehen durften und was innerhalb der nächsten zwei Stunden erlaubt sein würde.
»Um neun Uhr treffen wir uns alle wieder hier. Dann müssen sich die Damen von den Herren verabschieden, und wir feiern getrennt voneinander weiter«, las Maddie von ihrem Zettel ab. »Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass Felix und ich die Feier heute Abend einem der Haupteigner zu verdanken haben, der uns einen großen Gefallen damit erweist. Habt Spaß und genießt den Abend, aber stellt bitte nichts Blödes oder Waghalsiges an, ja? Wenn ihr also Felix irgendwo festbinden und ihn bis auf die Unterhose ausziehen wollt, dann wartet wenigstens, bis ihr außer Sichtweite von Mickey und Minnie Mouse seid!«
Die Gäste kicherten höflich.
»So – worauf warten wir noch?«, fragte Maddie und riss theatralisch die Arme in die Höhe. »Lasst uns feiern!«
Schnell verschwanden alle im Vergnügungspark und machten sich eifrig auf den Weg zu den Achterbahnen, mit denen sie als Erstes fahren wollten.
»Was würdest du gern machen?«, fragte mich Sean. »Die Space-Mountain- oder lieber die Indiana-Jones-Achterbahn ausprobieren?«
»Ähm …« Eigentlich war ich gar nicht so versessen darauf, Achterbahn zu fahren. Sich um dreihundertsechzig Grad zu drehen, während man in halsbrecherischem Tempo dahinraste, bis einem schlecht wurde, entsprach nicht gerade meinem Verständnis von Spaß. »Keine Ahnung – sollen wir einfach mal losstiefeln und sehen, worauf wir zuerst stoßen?«
»Na dann, auf geht’s«, antwortete Sean, entspannt wie immer.
Wir spazierten ins Frontierland . Mit seinen Holzbauten und den indianischen Tipis war dieser Bereich dem damaligen Wilden Westen nachempfunden.
»Oh, hier gibt es den Big Thunder Mountain «, stieß Sean plötzlich begeistert aus. »Komm schon!«
Ich musste grinsen. Während wir umherzogen und die Big- Thunder-Mountain -Achterbahn suchten, kam mir Sean wie ein großer Junge vor. Aufgeregt wanderte sein Blick umher, während er alles und jeden in Augenschein nahm. Als wir endlich die Achterbahn erreichten, wäre er am liebsten ohne Rücksicht auf Verluste durch das Drehkreuz gelaufen.
Ich ließ mich ein wenig zurückfallen.
»Komm schon, Red!«, rief er und drehte sich zu mir um, als er merkte, dass ich nicht mehr neben ihm ging. »Was ist los? Du hast doch nicht etwa Angst , oder?«
»Nein!«
»Na, dann komm!«
Zögerlich folgte ich ihm durch den Eingang. Dabei kamen wir an einem Schild vorbei, auf dem stand: »Ab hier eine Stunde Wartezeit«, wenig später an einem mit der Aufschrift »45 Minuten«, danach dann an einem mit »30 Minuten«.
Mal ganz im Ernst: Leute warteten tatsächlich so lange darauf, sich diese Qual anzutun? Fassungslos folgte ich Sean.
»Ist es nicht toll, sich nicht anstellen zu müssen?«, fragte er mich begeistert, als ich ihn wieder eingeholt hatte. »Wir können so oft fahren, wie wir wollen!«
Ich bin mir ziemlich sicher, mit einer Fahrt reichlich bedient zu sein, dachte ich, als ich die Bahn
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