Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
gezwickt.
»Ihr seid doch nur Freunde, nicht wahr, Scarlett?«, hakte Maddie nach und musterte mich. »Nur Freunde, oder?«
»Ja … natürlich – sei nicht albern!« Meine Augen wollten sich jedoch nicht von der Tanzfläche losreißen.
»Aber ich dachte, Männer und Frauen können keine Freunde sein?«, stellte Maddie fragend fest. »Das behaupten die doch in diesen Kinofilmen – der Sex kommt ihnen immer wieder dazwischen.«
Jetzt war es Maddie, die zum zweiten Mal an diesem Abend Harry und Sally zitierte, einen Film, den sie viele Male mit mir zusammen gesehen hatte.
Ich hob das Kinn, wandte ihr das Gesicht zu und lächelte. »Oh, sieh mal, dein frischgebackener Ehegatte sucht dich, Maddie.« Ich winkte quer durch den Saal Felix zu, der uns beobachtete. Sofort kam er zu uns herüber.
»Tut mir leid, ich wollte euch nicht unterbrechen«, erklärte er. »Ihr beide habt ausgesehen, als würdet ihr über Gott und die Welt sprechen.«
Maddie küsste ihn auf die Wange. »Nein, nicht über Gott, nur über Scarletts Welt.«
Felix lächelte mich an. »Ich bin bloß hier, um dir auszurichten, dass deine Mutter dich sucht, Maddie. Sie wollte dich daran erinnern, dass du dir genügend Zeit zum Umziehen nimmst, bevor wir abreisen.«
Maddie verdrehte die Augen. »Der Abend heute war wundervoll, aber er ist wie im Fluge vergangen. Ich mache mich wohl besser auf die Suche nach ihr. Wir sehen uns später, Scarlett – bevor wir aufbrechen, ja?«
Ich nickte.
»Komm, mein Göttergatte, dann werden wir mal deine neue Schwiegermutter suchen!«
Ich schaute ihnen zu, wie sie Hand in Hand die Tanzfläche überquerten. Der DJ verkündete, nun ein paar langsamere Songs spielen zu wollen. Schon ertönten die ersten Klänge von Robbie Williams.
O nein, das war eines meiner Lieblingslieder! Ich konnte es nun wirklich nicht ertragen, Danielle und Sean zu beobachten, wie sie zu dem Lied schmusten. Aber einen Augenblick mal bitte! Was scherte es mich, was sie zu Robbies Ballade anstellten, wenn doch David da war? Dann kam mir ein anderer Gedanke. Was, wenn David mich nun zum Tanzen aufforderte und wir direkt neben den beiden landen würden? Aber nein, das würde er nicht tun … er hasste es zu tanzen. Andererseits wusste er sehr genau, wie gern ich dieses Lied mochte, und würde es genießen, vor Sean aufzutrumpfen – das wusste ich wiederum.
»Ich gehe mal kurz raus, um ein wenig frische Luft zu schnappen«, rief ich David sicherheitshalber zu, als ich an der Bar an ihm vorbeilief. »Ich bin gleich wieder da.«
»Soll ich mitkommen, Scarlett?«, rief David mir hinterher.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, David, ich komme schon zurecht. Ich bin nur etwa …«, ich dachte kurz nach, »viereinhalb Minuten draußen – versprochen.«
Ich ließ David stehen, der ein wenig verwirrt über meine genaue Zeitangabe nachdachte, verließ das Hotel und trat in die kühle Nachtluft hinaus. Draußen befand sich ein kleiner Hof, dahinter erstreckte sich ein großer Park mit einem weißen Lattenzaun. Im Park selbst befanden sich ein gepflanzter Mickey-Mouse-Kopf, ein großer Springbrunnen sowie oben auf einer kleinen Anhöhe ein paar Bänke. Ich stieg den Hügel hinauf, setzte mich auf eine davon und schlang mir meine Stola fest um die Schultern. Während ich dabei zusah, wie die klare Wasserfontäne immer wieder in das Becken zurückfiel, versuchte ich, meine Gedanken zu sortieren.
Was passierte mit mir? Warum hatte ich diese Gefühle für Sean? Zu Beginn hatte ich so getan, als läge es daran, dass er einigen meiner Lieblingsschauspieler ähnelte – doch mittlerweile wusste ich, dass das nicht der Grund war. Außerdem hatten wir nicht viel gemeinsam – alles, was ich liebte, schien Sean zu hassen, und umgekehrt. Warum sollte ich dann also eifersüchtig sein, wenn er mit Danielle tanzte? Schließlich war nicht ich diejenige, die solo war, oder? Ich hatte David, meinen Verlobten. Gut, zugegeben – David und ich hatten sicherlich unsere Probleme, aber er war immer noch der Mann, mit dem ich zusammen sein wollte. Er war derjenige, den ich lieben sollte. Eigentlich müsste ich wirklich glücklich sein, heute mit ihm hier zu sein. Warum war ich es dann nicht? Sean ärgerte mich, Sean nervte mich, und Sean brachte mich dazu, mich … ja, wie fühlte ich mich eigentlich durch ihn?
Ich hielt inne, um über eine Frage nachzudenken, auf die ich normalerweise gar nicht so leicht eine Antwort gefunden hätte. Heute aber konnte ich sie problemlos
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