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Tausche Brautschuh gegen Flossen

Tausche Brautschuh gegen Flossen

Titel: Tausche Brautschuh gegen Flossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Kobjolke
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nachkommt. Darauf
verschwindet er im diesigen Blau.
    An der Seite von Lenny, Markus und
Jürgen steige ich an die Oberfläche. Die Frage, wo der Franzose ist, klärt sich,
als wir auf dem Boot sind. Lenny berichtet im holprigem Deutsch, dass der Mann plötzlich
beschlossen habe, den Atlantik auf eigene Faust zu erkunden, und abgehauen sei.
Es ist ein absolutes No-go unter Tauchern, sich von der Gruppe oder dem Buddy abzusetzen
beziehungsweise überhaupt allein zu tauchen.
    Lange fünf Minuten nach uns tauchen
Christoph und der Franzose auf. Seine erste Handlung auf dem Boot besteht darin,
Lenny den Stinkefinger zu zeigen.
     
    Nina wartet vor der Tauchschule. Sie ist in keiner guten Stimmung.
Zu gern wäre sie mit aufs Meer gefahren, selbst wenn sie auf dem Boot hätte bleiben
müssen.
    Nachdem wir das Boot entladen haben,
unterhalte ich mich mit Christoph über den Tauchgang. Nina quasselt ständig dazwischen
und stellt Fragen wie, ob das Wasser salzig war oder ob wir einen Tiefenrausch bekommen
haben. Einmal mehr fühlt sie sich aus dem Mittelpunkt verdrängt – das alte
Leiden also.
    Katja kommt aus dem Büro und ruft:
»Hey, Christoph! Telefon für dich.«
    »Ich sehe dich heute Abend«, verabschiedet
er sich von mir und nickt Nina kurz zu: »Und dich vielleicht auch irgendwann demnächst.
Immer schön locker bleiben!«
    Als er in der Tauchschule verschwunden
ist, knurrt Nina: »Detlef! Aha!« und wendet sich zum Gehen. »Verarsch mich bloß
weiter!«
    Auf dem Rückweg zum Hotel, im Zimmer
und auch noch während des Abendessens nörgelt sie. Da ich nicht darauf eingehe,
gewinnt ihre Neugier die Oberhand und sie löchert mich mit Fragen. »Wie ist er denn
nun?«
    »Nett.«
    »Von wegen Strandspaziergang. Du
warst bei ihm gestern Abend. Wo wart ihr denn nun?«
    »Am Strand.«
    »Was hat er so gesagt?«
    »Einiges.«
    »Ist was gelaufen?«
    »Nein.«
    »Vielen Dank für die Konversation!«
    Ich resigniere.
»Nina, ich will mich einfach nicht mit dir darüber unterhalten.«
    Eigentlich
möchte ich ihr das, was mir auf dem Herzen liegt und mich so wahnsinnig stört, nicht
sagen, doch die Worte kämpfen sich ihren Weg aus meinem Mund. »Seit wir hier angekommen
sind, benimmst du dich fürchterlich, als wäre das ganze Leben ein Spiel. Vielleicht
trifft das auf dein Leben zu, vielleicht sind bei dir momentan keine Gefühle involviert
und es kann niemand verletzt werden. Aber so ist das nicht in meinem Leben.« Ratlos
hebe ich die Schultern und lasse sie fallen. »Ich wünschte, ich wollte mit dir reden,
doch ich glaube, du würdest mich gar nicht verstehen, weil du im Moment nur dich
siehst.«
    »Hör auf damit!«,
faucht sie. »Hör endlich auf, als mein Gewissen zu agieren!«
    »Siehst du, du verstehst gar nichts«,
sage ich in einem Ton, der das Thema für beendet erklärt.
    Nina setzt noch einen obendrauf:
»Ich hätte mit Lilly oder Hannah verreisen sollen. Das wäre um einiges witziger
gewesen!«
    Schweigend beenden wir unser Essen.
     
    Als ich die Zimmertür aufschließe, klingelt drinnen das Telefon. Es
ist Christoph, um mir Bescheid zu sagen, dass er gleich beim Hotel ist.
    Ich lasse eine tobende Nina zurück.
Seltsamerweise hat sie heute Abend keine Lust auf Party und empfindet es als Unverschämtheit,
dass ich sie nach dem Streit allein lasse.
    Während ich durch die Gänge des
Hotels zum Ausgang gehe, frage ich mich, was wir mit uns angefangen hätten, insbesondere
nach dieser Meinungsverschiedenheit und überhaupt all den schrecklichen Dingen,
die wir uns seit Tagen an den Kopf werfen. Der Gedanke, dass es Nina so leid tut
wie mir und sie das Kriegsbeil begraben wollte, gibt mir ein mieses Gefühl.
     
    Christoph ist nicht sonderlich herausgeputzt, sondern scheint spontan
angezogen haben, worin er sich wohl fühlt. Das Hemd, das er trägt, ist hell und
schmal geschnitten und steckt in einer Jeans, die lässig auf den Hüften sitzt. Sein
Haar ist noch feucht vom Duschen.
    Ich mag, wie er mich ansieht, wie
er lächelt. Ich mag, seinen Duft, den ich einatme, als wir uns mit einem Kuss auf
die Wange begrüßen, und möchte ihn fragen, wie sein Parfüm heißt, doch hebe mir
das für später auf. Ich mag, wie er aussieht. Zugegeben, das mochte ich vom ersten
Moment an, vom ersten Blick auf sein Foto, doch erlebt man ihn live, dann ist er
umwerfend und heute Abend ist er das noch dreimal mehr.
    Er lässt die Corvette vorm Hotel
stehen. Wir laufen zu einem Irish Pub, der tatsächlich nur eine Kneipe ist. Es

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