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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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spätestens am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien wieder, wenn wir mit dem Chor unseren Auftritt haben! Singen wir beide ganz himmlisch, werden sie bestimmt so ergriffen sein, dass sie noch einmal miteinander sprechen.« Sina kam bei dem Gedanken so in Fahrt, als hätte sie eine Flasche Cola allein getrunken. »Der Chorauftritt, das ist unsere Chance für große Gefühle«, erklärte sie wie eine dieser Fernseh-Psychologinnen. »Meine Oma hat im Sommer geweint, als sie einen Kirchenchor gehört hat, so sehr haben sie die Lieder ergriffen.« Grete strahlte mich an, als ob wir nur ein paar Tränen brauchten, damit unsere Eltern zueinanderfanden.
    Mich überzeugte das noch nicht besonders. »Na ja, ich weiß nicht«, meinte ich ausweichend. Wie sollte ich meiner ABF nur sagen, dass heulende Eltern nicht unbedingt verliebte Eltern bedeuteten? Zumindest in meiner Vorstellung nicht.
    Aber Sina wollte noch mehr. »Bitte versprich mir, dass wir beide uns gleich als die Besetzung für die Sänger der Engel melden.«
    Ich sah Sina entsetzt an.
    Sie legte ihren Hand auf meinen Arm und rief beschwörend: »Grete, verstehst du? Als Engel fallen wir beide unseren Eltern viel mehr auf, als wenn wir mitten zwischen allen anderen Chorsängern in der Reihe stehen.«
    »Muss das wirklich sein?«, sagte ich lahm. Als kleines Kind hatte ich Feuerwehrfrau, aber nie eine Prinzessin sein wollen. Ein Engel ging ziemlich genau in die Tüllkleid-Prinzessinnenrichtung, die ich immer schon schrecklich fand.
    Sina war nicht zu bremsen. »Wir haben zu Hause noch wunderschöne weiße Vorhangreste, daraus können wir uns super Umhänge und Flügel machen.«
    Ich muss wohl ziemlich entsetzt ausgesehen haben, denn meine ABF rief: »Du wirst darin echt nicht kitschig aussehen, glaub mir!«
    Ich überlegte hin und her. Nur, weil mir nichts Besseres einfiel, wie wir sonst noch zu unserem Weihnachtswunder kommen sollten, meldete ich mich am Nikolaustag freiwillig mit Sina für das Duo als Engel. Unser Musiklehrer sah mich überrascht an, ich konnte es ihm nicht verübeln. Dann schrieb er meinen Namen und Sinas auf die Liste.
    Nach dem Chor hatten wir endlich schulfrei. Sina holte McSniff in der Huta ab und dann gingen wir mit meinen Nachbarshunden gemeinsam auf unsere Hunderunde. Aber die hatte es in sich.

Mc Sniff schaute sich verwundert die drei Zwerge an, die ich ausführte. Die alte Dackeldame Daisy trug ein lodengrünes Mäntelchen. Merlin, der Mischling aus unserem Haus, schnupperte konzentriert an einer Wand, während Mim, der Foxterrier, wie immer genau in die andere Richtung zog. Mit drei Hunden an drei Leinen wurde es in der Stadt mit den vielen Weihnachtseinkäufern ziemlich anstrengend. Ein eiliger Fußgänger, der bereits einen Stapel Weihnachtspäckchen trug, sah die kleinen Hunde auf dem Boden nicht und stolperte über die Leinen. Dabei fielen ihm die obersten seiner Päckchen zu Boden. »Mistköter«, schimpfte er laut, »man sollte die gar nicht erst dahin lassen, wo Menschen unterwegs sind.« Das, obwohl wir so nett waren und ihm beim Aufheben geholfen hatten.
    Ich atmete auf, als wir den Stadtpark erreichten, wo es eine eigene Hundespielwiese gab. Die drei Rüden tobten wie wild umher, aber die alte Daisy setzte sich damenhaft neben uns und schien kein Interesse mehr am Rumgerenne zu haben. Als es langsam dämmerte, pfiffen wir die Hunde heran. McSniff hing die Zunge weit aus dem Hals, die beiden kleinen hechelten wie wild und waren völlig außer Puste.
    Darüber musste ich lachen. »Wenn McSniff einen Schritt macht, machen die Kleinen vier, kein Wunder, dass sie k.o. sind.« Mit den Hunden an den Leinen marschierten wir zurück und kamen an dem Weihnachtsbaumstand am Stadtpark vorbei. Der Stand war ringsum beleuchtet, es duftete nach Tannengrün und in einem großen Emailletopf dampfte Glühwein. Von einem Rekorder spielen Weihnachtslieder, und der Tannenbaumverkäufer trug eine rote Weihnachtsmannmütze und lief mit einer langen Messlatte umher, an die die Preise nach Baumhöhe geschrieben waren. Ich blickte über die langen Reihen der Weihnachtsbäume, die ordentlich nach Größen in Reihen standen, und stellte mir vor, wie schön bei Mama und mir im Wohnzimmer ein Tannenbaum aussehen würde, dessen Spitze bis an die Decke reichte. Plötzlich gab es einen Ruck. Der Weihnachtsbaum schwankte.
    Daisy hatte sich mit ihrem grünen Mäntelchen in einem abstehenden Zweig verfangen und konnte sich keinen Schritt mehr bewegen. Die

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