Tausche Traumprinz gegen Pizza
nichts, nass zu sein. Und das noch bei so guter Musik.
»Genial!«, schrie ich und hatte plötzlich das Gefühl, dass alles von mir abgewaschen wurde. Die ganzen letzten Tage im Bett, die ganze Schuld, der ganze Schmerz.
Ich streckte die Arme aus und drehte mich, immer schneller, bis mir so schwindelig war, dass ich das Gleichgewicht verlor und in Emilios Arme fiel.
»Die ist sehr gut, die Lektion des Platzregens!«, sagte ich leise und dann küssten wir uns. Ich weiß nicht, wie lange, aber als ich die Augen wieder aufmachte, ließ der Regen etwas nach. Ich schaute mich vollkommen durcheinander um.
»Alles klar bei dir?«, wollte Emilio wissen.
»Sag das nie wieder!«, befahl ich und küsste ihn noch mal. Dann entdeckte ich Zoe. Sie ging Richtung Bühne und im ersten Moment erschrak ich und hoffte inständig, dass sie uns nicht gesehen hatte. Im zweiten fand ich es dann egal.
Sollte sie doch!
Konrad
»Und du glaubst nicht, dass Maja einen Tobsuchtsanfall kriegt, wenn sie das sieht?«
Am nächsten Tag war Sonntag und Dodo und ich brachten sehr heimlich ein riesiges Schild im Schaufenster der Würzbar an:
Der Mann mit dem Hut und den Blumen bitte unbedingt drinnen melden!
Dodo zuckte mit den Schultern. »Das ist mir egal. Hauptsache, sie zeigt mal wieder irgendeine Reaktion. Seit unserer blöden Einmischerei ist sie kaum noch ansprechbar. Und es haben zwar alle möglichen Idioten angerufen, aber nicht der Hutmann. Maja ist echt am Boden zerstört!«
»Ist ja auch klar, wenn einem etwas durch die Lappen gegangen ist, das man unbedingt haben wollte!«
Dodo schaute mich an und hob grinsend die Augenbrauen hoch. »Dir kann so was ja nicht passieren?«
Ich wurde sofort rot. »Wie meinst du das?«
Bis jetzt hatte ich weder Dodo noch Lielott von meiner Küsserei mit Emilio erzählt. Wir hatten uns nicht mehr wiedergefunden auf dem Konzert und so küssten Emilio und ich uns eben weiter, genossen die Musik und dann brachte er mich irgendwann nach Hause und gab mir einen letzten Kuss im Hauseingang, wie im Film, voll romantisch.
»Sehen wir uns morgen?«, wollte er wissen und ich konnte nur nicken. Ich war todmüde und sehr glücklich ins Bett gefallen.
»Na ja, nachdem wir uns da gestern aus den Augen verloren haben, hattest du doch sicher einen schönen Abend mit Emilio?« Dodo hatte sehr lange gewartet mit dieser Frage. Aber das war typisch. Sie hatte es lieber, wenn man ihr die Sachen freiwillig erzählte. Jetzt hielt sie es anscheinend nicht mehr aus und nutzte das Stichwort, das ich ihr hingeworfen hatte.
Während sie die Würzbar wieder zuschloss und kontrollierte, ob das Schild auch gerade hing, erzählte ich ihr, was vorgefallen war.
»Das lag aber auch echt in der Luft«, grinste Dodo. »Der Typ steht auf dich!«
Ich grinste zurück.
»Und? Geht das? Ich meine, mit Konstantin und so?«
»Das geht ganz super. Seit gestern Abend habe ich nicht ein Mal an ihn gedacht und wo ich auch hinfühle, es tut nicht mehr weh. Konstantin ist durch. Vergessen, abgehakt, vorbei.«
Wir gingen die Straße entlang Richtung nach Hause. Es war wieder heiß, das Gewitter von gestern hatte den Spätsommer nicht verändert.
»Hast du es Lielott schon erzählt?« Allein bei der Vorstellung musste Dodo kichern.
Ich schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Ich hab zwar mit ihr telefoniert, aber da hat sie nur die ganze Zeit rumgejammert, weil das mit ihrem Vater gestern echt schiefgegangen ist. Stell dir vor, sie war vor ihm zu Hause, weil er gewartet hat, bis alle weg waren, um seine Tochter wiederzufinden. Jetzt hat sie eine Woche Hausarrest und darf nie wieder auf ein Konzert.«
Dodo zog missbilligend die Nase hoch. »Der soll sich mal nicht so aufregen. Hausarrest – wo gibt’s denn so was noch!«
»Na ja, jedenfalls wollte ich da nicht noch eins draufsetzen!«
In diesem Moment bimmelte mein Handy das SMS-Signal.
Die machen hier heute Familientag und ich kann nicht weg. Wir sehen uns morgen in der Schule!
Emilio
Ich steckte mein Handy seufzend wieder weg. »Was hältst du davon, wenn wir Lola für morgen ins Cornetto einladen. Immerhin schulden wir ihr noch ein Essen!«, schlug ich vor und Dodo war einverstanden. Wir beschlossen, gleich bei ihr vorbeizuschauen, jetzt, da ich nichts anderes mehr vorhatte. Das Cornetto war ein ziemlich angesagter Laden bei jungen Leuten, klein, aber sehr gemütlich, nicht teuer und trotzdem immer lecker und außergewöhnlich. Bis gestern hatte ich mir nicht
Weitere Kostenlose Bücher