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Tausend und ein Tag - Orientalische Erzählungen

Titel: Tausend und ein Tag - Orientalische Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymer Verfasser
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besuchen!« Basem erwiderte jedoch: »Geht zum Bösen; ihr kommt ja doch nur, um mich zu plagen, auch bringt euer Anblick nichts Gutes!«
    Die aber gingen, lachend ob ihres wunderlichen Abenteuers, fort und kamen wieder durch die Geheimpforte in den Palast. Der Kalif hielt am Morgen nun einen feierlichen Diwan und ließ den Befehl verkündigen, daß bei Strafe der Kreuzigung alle Bäder in Bagdad für drei Tage geschlossen sein sollten. Das Volk aber erstaunte im höchsten Staunen und war sehr bestürzt; einer sagte zum andern: »Was mag solches bedeuten? Gestern wurde den Grobschmieden die Arbeit untersagt, heute werden die Bäder geschlossen, vielleicht dürfen morgen die Khane nicht geöffnet werden; alles müssen wir Allah anheimstellen!« Haruns Bad machte den Anfang, dann wurde das der Sultanin Subaidah geschlossen und darauf Dscha'afars Bad. Als auch das Bad, in dem Basem am vorigen Tage gearbeitet hatte, zugemacht war, blieb sein Besitzer traurig unter der Türe sitzen. Die Badewärter aber hatten sich um Kaled geschart und überhäuften ihn mit Vorwürfen und sagten zu ihm: »Jener Basem ist dein Freund; du hast uns da einen sauberen Burschen herzugeführt, dessen unglückliches Geschick nun auch uns trifft!« Während sie also sprachen, kam Basem, der sich kaum von seiner nächtlichen Feier erholt hatte, des Weges; unter seinem Arme trug er seine Badegeräte; und wie er so einherschritt, hörte man ihn ausrufen: »Kein anderes Gewerbe als das eines Badewärters will ich von nun an treiben!« Er wußte nicht um das Vorgefallene und ging nach dem Badehause; als er aber an seiner Pforte anlangte, sah er sie verschlossen und die Leute traurig unter ihr sitzen. So verdrossen sie auch waren, sie konnten sich doch eines Gelächters über Basem nicht erwehren und sprachen zu ihm: »Wie, du willst das Bad öffnen, solches willst du tun?« »Gewiß will ich das,« erwiderte Basem, worauf Kaled entgegnete: »Ja, willst denn du hinterdrein an der Badehaustüre gekreuzigt sein?« »Was, zum Teufel, soll das heißen?« fragte Basem. Da antwortete Kaled: »Du tust, als wenn du nichts von der Bekanntmachung gehört hättest; der Kalif hat bei Strafe der Kreuzigung das Offenhalten aller Bäder Bagdads für die nächsten drei Tage verboten!« Als Basem solches vernahm, stand er ganz bestürzt da, dann aber rief er aus: »Bei Allah, was hat das zu bedeuten?« Der Badehalter sprach: »Alles geschieht durch dich; gib dich mit deinem Handwerke ab und mische dich nicht in anderer Kram. Schon dreißig Jahre lang bin ich hier Badehalter, und niemals hat uns ein derartiges Verbot betroffen, bis du dein niederträchtiges Gesicht unter uns sehen ließest. Gestern wurde das Grobschmiedehandwerk verboten, heute werden alle Bäder geschlossen. Bei Allah, mach dich fort!« Ganz bestürzt ging Basem fort und sprach mit wachsendem Ingrimme zu sich selbst: ›Alles dies haben meine elenden Gäste auf dem Gewissen, was ihnen nur in den Sinn kommt, trifft sicherlich ein. Sie sollen die Sterne am hellichten Tage zählen, wenn ich wieder mit ihnen zusammenkomme! Was soll ich nun beginnen,« fuhr er fort, als er heimgekommen war und von Gedanken bestürmt dasaß, »nicht einen Asper habe ich im Beutel, Grobschmiedearbeit darf ich nicht verrichten, das Bad ist geschlossen; wer sagt mir nun, was ich tun soll!« Und als er dann seiner Gäste gedachte, ballte er voll Ingrimm seine Fäuste und nahm sich vor, sie in allen Straßen Bagdads zu suchen. Hiermit verbrachte er einen Teil des Tages und lief vergebens umher und sprach bei sich selbst: »Heute muß ich ohne Abendbrot zu Bette gehen, denn ich habe keinen Braten und kein Obst und keinen Wein und keine Lichter!« Hierauf ging er nach seinem Hause, kleidete sich an, wand seinen Turban würfelförmig um den Kopf, nahm sein Feiertagsgewand und sprach: »Ich will es verkaufen und mich für den Erlös wie gewöhnlich versorgen!« Auf seinem Wege kam er an einer Moschee vorüber, und er sprach zu sich: »Hier will ich meine Wuzuwaschung vornehmen und beten, daß solches Mißgeschick aufhören und mein Gewerbe wiederhergestellt werden möge.« Er trat in die Moschee ein, verrichtete seine Waschung und sagte sein Gebet auf. Wie er nun mit seinem Gewande unterm Arme wieder in die Vorhalle kam, hatte sich seine Wut auf seine Gäste um ein weniges gedämpft; er warf seine Kleider über die Schulter und blieb eine Weile stehen, weil er unschlüssig war, nach welchem Basare er sie zum Verkaufe tragen

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