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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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"Mel ist erst dreizehn, verdammt! Sie hat kein Recht, sich wie eine Zwanzigjährige aufzudonnern."
    "Ich habe mein Bestes getan."
    "Sie sind übers Ziel hinausgeschossen."
    "Wenn Sie eine cremefarbene Seidenbluse und einen dazu passenden Rock zu gewagt finden, haben Sie vielleicht zu lange in der Wildnis gelebt und vergessen, dass es auch noch eine andere Welt gibt, in der die Garderobe einer Frau nicht nur aus einigen langweiligen Basics besteht." Sie senkte den Blick und hob herausfordernd die Schultern.
    "Ihr weiblicher Charme verfängt bei mir nicht." Das Funkeln in seinen Augen war faszinierend und beängstigend zugleich.
    "Mein Interesse an Ihnen hat nur damit zu tun, dass Sie meiner Tochter Flausen in den Kopf setzen."
    "Und Sie meinen, ich übe einen schlechten Einfluss auf sie aus? Weil ich eine Frau bin, die keinen gesunden Menschenverstand und keinen Geschmack hat?"
    "An gesundem Menschenverstand mangelt es Ihnen auf jeden Fall! Sie trägt Diamanten und stinkt nach Parfüm, ganz zu schweigen davon, dass sie auf hohen Absätzen herumstöckelt.
    Und was haben Sie mit ihrem Haar gemacht?"
    "Außer dass ich die Kletten rausgekämmt habe, meinen Sie?"
    Zachary hieb mit der flachen Hand auf den Tresen, so dass die Gläser klirrten. "Lassen Sie diese Spielchen! Sie wissen genau, was ich meine."
    "Ich habe es mit dem Lockenstab gewellt und dann hochgesteckt, damit ihr hübscher Nacken zur Geltung kommt."
    "Ich mag es nicht, wenn jeder den Nacken meiner Tochter begafft - oder andere Körperteile von ihr. Und ich mag es nicht, wenn Sie ihr Dinge zeigen, die sie besser nicht wissen sollte."
    Nachdem Claire noch einen Schluck Wasser getrunken hatte, setzte sie sich auf den nächsten Barhocker und schlug die Beine übereinander, so dass der Schlitz auf der Vorderseite ihres Kleids auseinander klaffte und ein Stück von ihrem Oberschenkel entblößte. "Was für Dinge, Zachary?" Lässig wippte sie mit dem Fuß. "Dass sie ihre Jugend genießt? Dass sie stolz darauf ist, so vorteilhaft auszusehen? Wäre es Ihnen lieber, wenn sie sich zu Hause verkriechen würde - allein und unglücklich?"
    "Sie ist nicht unglücklich."
    "Sie haben mir selbst gesagt, dass sie es ist. Aber allmählich glaube ich, dass Sie Ihre Tochter nicht gut genug kennen, um zu wissen, was sie wirklich empfindet oder braucht."
    "Ach, und Sie wissen es?"
    "Es ist nicht so schwer zu erraten."
    "Sie sind also Diplompsychologin?"
    "Nein."
    Zachary lachte spöttisch. "Dann sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich auf Ihre Meinung pfeife."
    "Ich muss keine Psychologin sein, um Melanie zu verstehen, denn trotz des Altersunterschieds sind wir uns sehr ähnlich. Wir wollen beide das Leben genießen und von jemandem geliebt werden."
    "Auch in dem Punkt stimme ich Ihnen nicht zu. Sie ist ein Kind, und Sie ..." Wie gebannt musterte er sie von Kopf bis Fuß, wobei sein Blick einen Moment auf ihrem Schenkel ruhte.
    Zach schluckte, und als er dann weitersprach, klang seine Stimme heiser. "Sie ... irren sich, wenn Sie glauben, dass Mel mir nicht wichtig ist. Ich würde mein Leben für sie geben."
    "Natürlich würden Sie das, denn Sie lieben sie. Aber für ein Kind ist die Liebe einer Mutter oder eines Vaters ..." Claire machte eine hilflose Geste. "... eine Verpflichtung. Sie muss die Herzlichkeit der anderen spüren, wenn sie sich entwickeln und joie de vivre empfinden soll. Das müssen wir alle, Zachary.
    Sonst ergeht es uns wie Blumen ohne Wasser - wir vertrocknen und sterben innerlich, bis nur noch eine Hülle übrig ist, die bei der kleinsten Berührung zerfällt."
    Sie hatte doch nicht die richtigen Worte gefunden. Zachary verstand sie nicht. Er setzte wieder eine ausdruckslose Miene auf und wartete darauf, dass sie fortfuhr.
    "Na ja", meinte sie bedauernd und stand auf, wobei sie ihr Kleid glatt strich, "ich sehe, dass ich Sie nicht umstimmen kann.
    Deswegen werde ich mich lieber mit den Leuten unterhalten, denen ich nicht auf den Wecker gehe. Das Essen duftet köstlich.
    Bon appetit, Zachary."
    Es war nicht leicht, sich einen guten Abgang zu verschaffen, zumal sie am liebsten weggelaufen wäre. Trotzdem schaffte sie es, obwohl es sie große Mühe kostete.
    Er wollte ihr nicht hinterherblicken, aber er konnte nicht anders. Sie ging genauso anmutig, wie sie Ski lief. Wider Willen bewunderte er ihre königliche Haltung und ihre Eleganz. Und er wusste, dass er nicht fair gewesen war, als er angedeutet hatte, sie hätte keinen Geschmack. Die Frau hatte Klasse und

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