Tausend Worte der Liebe
ein duftendes Schaumbad.«
Shay musste lächeln. »Noch mehr Ratschläge gefällig?«
Garrett war ernst geworden. »Du solltest dir einmal Zeit für dich nehmen. Vergiss Roz eine Weile, und überlass Maggie und mir die Sorge für Hank.«
Er meinte es gut, und Shay nahm sich vor, seinen Rat zu befolgen. Nach vielem Winken und Auf Wiedersehen verschwand das Wohnmobil um die Ecke. Langsam kehrte Shay ins Haus zurück. Sie suchte sich ein Band aus mit ihrer Lieblingsmusik, drehte die Stereoanlage so laut, dass die Melodien ihr überallhin folgten, und ging ihrer Routinearbeit nach.
Anschließend duschte Shay ausgiebig, wusch sich das Haar, manikürte sich und pflegte ihr Gesicht. Die Ruhe war herrlich wohltuend.
Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf begann sie, sich auf die Party vorzubereiten. Als sie sich schließlich im Spiegel betrachtete, war sie selbst überrascht. War diese elegante, glitzernde Person tatsächlich Hank Kendalls berufstätige Mutter? Die engagierte Managerin im Gebrauchtwagenhandel, die sonst nur Jeans und farblosen Nagellack kannte?
Sie war es! Shay drehte sich entzückt um sich selbst. Sie war es in der Tat.
Punkt sieben Uhr traf Mitch ein. Sein maßgeschneiderter, grauer Abendanzug deutete, auf einen Schneider in der Madison Avenue hin. Er war frisch rasiert, ein Hauch herben Aftershaves umgab ihn. Als er Shay betrachtete, lächelte er bewundernd, in seinen Wangen erschienen die bekannten Grübchen. »Wow«, sagte er nur.
»Selber wow«, entschlüpfte es Shay. Sie war so lange nicht mit einem netten Mann schick ausgegangen, dass ihr nichts anderes einfiel. Die Antwort kam automatisch, das hätte sie auch zu Hank gesagt. Sie biss sich auf die Zunge, aber zum Zurücknehmen war es zu spät.
Mitch lachte und gab ihr eine kleine Schachtel aus durchsichtigem Cellophan.
Die blassrosa Orchidee sah sehr exotisch und wunderschön aus. Sie war an einem elastischen, silbernen Band befestigt, und Shay streifte sich das kleine Kunstwerk über ihr Handgelenk. »Danke.«
Mitch legte die flache Hand leicht auf Shays Rücken und führte sie zur Tür. »Ich danke Ihnen«, sagte er mit belegter Stimme. Shay wusste nicht, was er damit meinte, und sagte deshalb lieber nichts.
Lautlos glitt die Limousine an der Küste des Pazifiks entlang. Am Horizont verschwand die Sonne und hinterließ einen breiten rotorangenfarbenen Streifen auf dem sich kräuselnden Wasser.
Mitch erzählte von seiner siebenjährigen Tochter Kelly, die begeisterte Pfadfinderin war und Ballettunterricht nahm. Shay erzählte von Hank.
Sie hätte Mitch gern nach seiner Exfrau gefragt, aber dann wäre sicher eine Gegenfrage gekommen wegen Eliott. Und über diesen Abschnitt ihres Lebens mochte Shay nicht reden. Allerdings war es gut möglich, dass Mitch schon alles, was Shays Vergangenheit anging, von Ivy wusste.
»Wie weit sind Sie mit dem Einrichten Ihres neuen Hauses?«, fragte Shay, als das Thema »Kinder« schließlich erschöpft war.
Mitch schüttelte den Kopf und wurde ernst. Verstohlen sah er sie von der Seite an. »Ich habe noch gar nicht angefangen.«
Shay spürte den eigentümlichen Stimmungswechsel und war nun verwirrt. »Hab’ ich etwas Falsches gesagt?«
»Nein«, wehrte er spontan ab und lächelte verlegen. »Es handelt sich nur um so etwas wie verletzte, männliche Eitelkeit.«
Neugierig drehte Shay sich zu ihm um. »Das verstehe ich nicht.«
»Es ist nicht wichtig.«
»Vielleicht doch«, beharrte sie.
»Ich habe nicht das Recht, mich zu wundern, geschweige denn Fragen zu stellen.«
»Fragen Sie trotzdem.« Plötzlich war Shay nervös.
»Wer war dieser Bursche, der Sie heute Morgen im Sanatorium Seaview so liebevoll umarmt hat?« Die Frage war heraus, auch wenn sie deutlich widerwillig gestellt wurde, und Shays Besorgnis ließ nach. Allerdings gab es einen Punkt, den sie gern geklärt haben wollte.
»Garrett Thompson. Sein Vater war mehrere Jahre mit Mutter verheiratet.« Shay faltete die Hände im Schoß und holte tief Luft. »Was hat Sie nach Seaview geführt?«
Das Sommerhaus der Reeses tauchte auf, und Mitch warf einen sehnsüchtigen Blick hinüber. Aber dann fuhr er auf den Parkstreifen und hielt an. Er sah Shay direkt in die Augen. »Ich habe mich dort nach Ihrer Mutter erkundigt.«
Shay hatte sich bereits gegen Ausflüchte gewappnet. Jetzt, bei Mitchs freimütiger Erklärung wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte. »Warum?«, fragte sie nach einer Pause.
»Ich glaube nicht, dass das der rechte
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