Tausend Worte der Liebe
Prickeln verbreitete, in jedem Teil ihres Körpers. Er stöhnte leise, und Shay öffnete sich ihm bereitwillig.
Zärtlich erforschte er das warme Innere ihres Mundes, während sein Körper sie liebevoll, aber bestimmt gegen das Geländer drückte. Shay kam nur allzu willig seiner Forderung nach Hingabe nach. Das Verlangen, sich ihm unterzuordnen, war so intensiv, dass Shay darüber entsetzt war. Waren das die leidenschaftlichen Empfindungen, die Rosamond von einem Ehemann in die Arme des nächsten getrieben hatten – ungeachtet der kleinen Tochter, die ängstlich im Schlepptau hing?
Shay drehte den Kopf zur Seite, als diese Erinnerungen wach wurden. Niemand wusste besser als sie selbst, dass der Preis einer solchen Leidenschaft das Unglück eines Kindes sein kann. Das sollte Hank erspart bleiben.
»Ich würde gern nach Hause fahren«, brachte sie schließlich heraus. Mitch nickte nur. Shay warf ihm vorsichtig einen Blick zu, aber in seinem Gesicht waren kein Ärger und keine Enttäuschung zu lesen. Wenig später verließen sie die Party, blieben nur zu einem kurzen Abschiedsgespräch bei Jeannie und Marvin stehen, und sie waren fast eine halbe Stunde unterwegs, ehe Mitch das Schweigen brach. »Es tut mir leid, Shay.«
Shay fühlte sich recht unglücklich. In ihr pulsierte noch immer dieses heftige Verlangen, das Mitch hervorgerufen hatte. Ihre Brüste spannten sich fast schmerzhaft unter der Abendbluse, und die Spitzen waren schmerzhaft aufgerichtet. Ihr Körper war bereit für einen Genuss, der ihm verweigert wurde. »Ich … ich nehme an, ich bin einfach noch nicht so weit.« Von wegen, setzte sie im Stillen hinzu.
»Ich hatte nicht die Absicht, dich zu verführen, mit halb Skyler Beach im Nebenraum.« Das vertraute »Du« kam ihm leicht über die Lippen. »Noch würde ich dich auch nicht in den Sand werfen, obwohl mir diese Idee bei näherer Betrachtung eigentlich recht gut gefällt.«
»Was genau hattest du beabsichtigt?«, fuhr sie ihn an.
»Ich befand mich in keinem Zustand für exakte Planung, Lady. Wir reden hier um ursprüngliche Reaktionen.«
Shay senkte den Kopf. Die Schuld nur bei ihm zu suchen für das, was zwischen ihnen war, wäre weder fair noch realistisch. Das einzig Vernünftige im Augenblick wäre, das Thema zu wechseln. »Du sagtest, dass du mir nach der Party erklären würdest, warum du heute Morgen im Sanatorium warst.«
»Stimmt. Bei mir oder bei dir?«
Für wie dumm hielt er sie? Sowohl das eine, als auch das andere wäre zu privat. »Mitch, ich möchte wissen, weshalb dich die Krankheit meiner Mutter interessiert. Und ich möchte es jetzt gleich wissen.«
»So stark emotionelle Dinge würde ich niemals in einem fahrenden Auto besprechen.«
»Dann halte doch an!«
»Direkt am mondbeschienenen Strand? Komm, Shay. Sicherlich weißt du, wohin das führen würde.«
Shay wusste es, und doch wollte sie, dass er anhielt, was sie so wütend machte, dass sie sich von ihm abwandte und ihn ignorierte, bis sie Skyler Beach erreichten. Er stoppte vor ihrem Haus und überließ ihr die Entscheidung. Sie konnte ihn hereinbitten oder sich den Rest der Nacht mit Mutmaßungen herumschlagen, was seinen Besuch in Seaview anging. An ruhigen Schlaf war auch aus anderen Gründen nicht zu denken.
»Ich werde Kaffee kochen«, sagte sie steif.
Mitch nickte nur, seine Augen blickten sie unverfroren zärtlich an.
Wenig später saß er am Tisch in Shays kleiner, blitzsauberer Küche, sein Jackett hatte er über die Stuhllehne gehängt. »Was hat dir Ivy von mir erzählt?«
Shay, die kaltes Wasser in den Kaffeetopf füllte, hielt inne. »Nicht viel. Wenn ich es recht bedenke, so weiß ich nicht einmal, womit du dein Geld verdienst.« Es war geradezu erniedrigend, dass sie kaum etwas über den Mann wusste, dem sie sich vorhin beinahe auf einer fremden Terrasse hingegeben hätte.
»Ich bin Journalist.«
Shay setzte den Topf mit Wasser ab und vergaß, das Kaffeepulver abzumessen. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen. »Das verstehe ich nicht.«
»Ich glaube, du verstehst recht gut, Shay«, entgegnete er sanft.
Sie spürte, wie Tränen ihr in die Augen stiegen, und um sie zu verbergen, wendete sie den Kopf zur Seite. »Du hast vor, über meine Mutter zu schreiben, nehme ich an.«
Ja.«
Ärger und Enttäuschung gaben ihr die Kraft, Mitch voll ins Gesicht zu sehen. Verdammt, aber es tat weh, zu wissen, dass er sie nicht zur Party begleitet hatte, weil er sie attraktiv fand und gern mit ihr zusammen sein
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