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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Überraschung erholt hatte, ihn auf der Türschwelle vorzufinden. »Aber ein bisschen groß für ’nen einzelnen Menschen.«
    Mitch trat beiseite, um seinen Agenten einzulassen. Ivan war klein, aber nicht dick. Er kleidete sich sorgfältig und tat nichts, um seinen schütteren Haarwuchs zu verbergen. Um weitere Nachforschungen zu verhindern, machte Mitch selbst einen Vorstoß. »Was ist dermaßen wichtig, Ivan, dass wir nicht am Telefon hätten darüber sprechen können?«
    Ivan klopfte auf seine Brusttasche und grinste. »Ein Akontoscheck in dieser Höhe rechtfertigt persönliche Übergabe.«
    Mitch drehte sich um und ging voran in die Bibliothek, wo er soeben noch an dem Buch über Rosamond Dallas gearbeitet hatte. Ivan folgte ihm. Mrs Carraway erschien kurz darauf mit Kaffee und frischen, warmen Croissants. Sie stellte das Tablett auf den Tisch und verschwand wieder.
    Ivan griff zu, er war hungrig. »Schön, dass Sie endlich ein geordnetes Leben beginnen wollen, Prescott. Ich fürchtete schon, Sie würden den Rest Ihrer Tage damit verbringen, auf dem Bauch durch den Dschungel zu kriechen oder den Klan auf zumischen.«
    Trotz seines lauten Auftretens mochte Mitch Ivan Wright gern und respektierte ihn. Der Mann hielt mit seiner Meinung zwar nicht hinter dem Berg, verhandelte glashart und geschickt, aber er blieb immer fair. »Ich glaube es fast selbst, dass es für mich an der Zeit ist, endlich sesshaft zu werden.« Unwillkürlich dachte er dabei an Shay.
    »Das kann gut oder auch schlecht sein«, meinte Ivan nachdenklich. »Was für Pläne haben Sie für danach?«
    »Danach?«
    Ja, wenn das Buch über Rosamond Dallas fertig ist.« Ivan strich Butter und Marmelade auf sein Croissant.
    »Es gibt keinerlei Pläne für ein neues Projekt, wenn Sie das meinen. Vielleicht setze ich mich zur Ruhe. Geld genug hätte ich dafür.«
    »Dafür sind Sie noch viel zu jung. Wie alt eigentlich? Siebenunddreißig? Achtunddreißig?« Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Ihre Verleger möchten noch ein Buch haben, Mitch, und sie sind gewillt, das Honorar zu verdoppeln.«
    Schon der Gedanke war Mitch unangenehm. Es fiel ihm schwer genug, sich für Rosamond zu begeistern. Doch das mochte auch an Shay liegen. Man konnte noch so behutsam an die Sache herangehen, Shay steckte immer mittendrin. »Sprechen wir über eine ganz bestimmte Sache, oder irre ich mich?«
    Ivan nickte und leckte einen Tropfen vom Finger. »Ist Ihnen Alan Roget ein Begriff? Das ist der Massenmörder, den das FBI in Oklahoma kürzlich erwischt hat.«
    Mitch wusste davon. Dem Mann wurden die verschiedensten und grässlichsten Verbrechen vorgeworfen. »Reizendes Kerlchen«, sagte er und nickte.
    »Roget ist möglicherweise verrückt. Aber er ist auch ein Fan von Ihnen. Wenn er überhaupt über sich schreiben lässt, dann nur unter der Bedingung, dass Sie es machen.«
    »Seit wann wird nach einer Erlaubnis gefragt für solche Bücher?« Mitch erinnerte sich an das Gespräch mit Shay.
    »Da liegt nicht die Schwierigkeit.« Ivan blieb erstaunlich ruhig und geduldig. »Aber der Junge ist bereit, mit Ihnen zu reden. Er will die ganze Geschichte von seinem Standpunkt aus erzählen – aber nur Ihnen. Jeder andere Autor könnte das Buch höchstens aufgrund von Vermutungen zusammendichten.«
    »Und meine Anonymität? Wie kann man einem solchen Verrückten trauen?«
    »Woher soll er Ihren richtigen Namen wissen? Das können wir hinbiegen, Mitch, das haben wir früher schließlich auch schon getan. Na, was sagen Sie?« Als Meister vorzüglichen Timings, wartete Ivan ein paar Sekunden und legte dann den Scheck auf den Tisch vor Mitch hin. Die Hälfte des Betrages gehörte Shay.
    »Darüber muss ich in Ruhe nachdenken, Ivan, Dazu kommt, dass mich der Dreck, den dieser Schwachsinnige vermutlich ausspucken will, überhaupt nicht interessiert.«
    »Werden wir etwa weich, Prescott?«
    »Möglich.«
    Ivan hob bedauernd die Schultern und stand auf. »Wie auch immer, meine Taxe wartet draußen. Ich muss zurück zum Flugplatz, das kennen Sie ja.«
    Ivan war auch nicht mehr der Jüngste, aber er legte noch ein bemerkenswertes Tempo vor. »Sie werden mich anrufen?«, fragte er Mitch und zog sein elegantes Jackett zurecht.
    »Ja. Ich rufe Sie an.« Mitch seufzte dabei.
    »Die Bank will mich sprechen?« Shay zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Sie wusste genau, dass ihr Kontostand in Ordnung war. Erst gestern hatte sie den Bonus-Scheck von Marvin eingezahlt, für die vier Werbespots.

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