Tausendschön
gespielt hat.«
Sowie sie ihr eigenes Büro betreten hatte, kam Joar zu ihr. » Das war ja eine interessante E-Mail von unserer Freundin Lazarus. Vor allem im Hinblick darauf, dass sich später am Abend auch ihre Schwester zu erkennen gab.«
» Das ist allerdings wahr«, pflichtete sie ihm bei, während sie ihre Jacke aufhängte und sich dann vorbeugte, um den Computer anzuschalten.
» Es kann aber auch eine falsche Fährte sein. Vielleicht will Karolina Ahlbin unschuldig wirken?«
» Die Frage ist nur, woran sie unschuldig sein will«, wandte Fredrika ein.
» Drogenhandel«, antwortete Joar.
» Wie bitte?«
» Nachdem wir unsere Pressekonferenz hatten, ist gestern Abend noch ein Fax von der schwedischen Botschaft in Bangkok gekommen.«
Fredrika nahm das Papier entgegen, das Joar ihr reichte, und las mit wachsendem Erstaunen.
» Hat irgendjemand diesen Andreas Blom von der Botschaft kontaktiert?«, fragte sie schließlich.
» Nein, wir wollten damit warten, bis du kommst.«
» Ich rufe ihn sofort an«, sagte Fredrika und griff, noch ehe sie das letzte Wort gesagt hatte, zum Hörer.
Während sie auf die Verbindung wartete, sah sie das Fax noch einmal durch. Bei den thailändischen Behörden war Karolina Ahlbin offenbar unter dem Namen Therese Björk polizeibekannt geworden.
Vielleicht war ihr Therese lieber als Lazarus, dachte Fredrika verärgert.
Peder hatte noch ein paar Tage Aufschub bis zu seinem Gespräch mit dem Psychologen bekommen. Erleichtert legte er den Hörer auf. Die Personalchefin hatte irgendwie milder geklungen, was möglicherweise daran lag, dass er selbst inzwischen anders klang, aber das vermochte er momentan nicht zu analysieren.
Ylva hatte eine SMS geschrieben, dass es dem Jungen besser ging. Erleichtert schrieb er eine kurze Nachricht zurück, und sowie er das Handy weglegte, piepte es erneut. » Wenn du Zeit und Lust hast, komm doch heute Abend, und iss mit mir und den Jungs. Die beiden fragen nach dir. Ylva.«
Ohne nachzudenken, antwortete er: » Komme gern! Versuche, spätestens um 18 Uhr bei euch zu sein.«
Doch im selben Moment, als er die Nachricht weggeschickt hatte, bereute er es schon. Zum Teufel, er konnte doch nicht versprechen, bis sechs Uhr irgendwo zu sein, schließlich hatte er nicht die geringste Ahnung, welche Entwicklung der Ahlbin-Fall im Laufe des Tages nehmen würde.
Mist. Die Schicht aufgesetzter Coolness barst und entblößte seinen inneren Auflösungszustand. Und schon wieder hatte er diesen verbotenen Gedanken: Es wird auf Dauer nie funktionieren, unter keinen Umständen und mit keiner Frau. Ich werde mich entscheiden müssen.
Wofür er sich entscheiden musste, war im Moment jedoch noch unklar. Andererseits wusste er auch, wie ungesund es war, ein Abendessen mit seiner Familie als eine Verpflichtung und ein unbequemes Muss anzusehen. Als wäre die Arbeit seine Seelenverwandte, mit der er sein Leben teilen wollte.
Verärgert riss er das Telefon wieder an sich und rief einen der Leute von der Kripo an, die mit den zwei Morden vom Sonntagabend befasst war. » Gibt’s was Neues von dem Toten im Hagapark?«
» Nein, leider gar nichts. Wir werden das Bild des Opfers wohl an die Medien geben. Vielleicht kennt ihn jemand.«
» Auch bei den Fingerabdrücken keinen Treffer?«
» Nicht den kleinsten Anhaltspunkt. Aber womöglich haben wir eine andere Sache. Oder besser gesagt, wir haben eine andere Sache am Laufen.«
Peder war gespannt.
» Sven Ljungs Auto ist ein paar Kilometer vor Märsta von einer Spaziergängerin entdeckt worden.«
» Perfekt!«, rief Peder.
» Leider ist noch ziemlich unklar, wie gut das wirklich ist«, sagte der Ermittler. » Das Auto war mit Benzin übergossen worden und hatte schon eine Weile gebrannt, als wir dort ankamen.«
Peders Mut sank. Ein ausgebranntes Auto würde nur noch wenig Spuren aufweisen. » Aber dann wissen wir wenigstens mit Bestimmtheit, dass es eine Verbindung zu dem Fall geben muss«, sagte er beinah trotzig. » Sonst hätte sich derjenige, der es geklaut hat, wohl kaum die Mühe gemacht, es anzuzünden.«
» Wahrscheinlich nicht«, stimmte der Kollege zu. » Außerdem haben wir noch etwas anderes herausgefunden.«
» Und das wäre?«
» Dass es wahrscheinlich als Fluchtfahrzeug beim Überfall auf einen Geldtransport in Uppsala und am Wochenende in Västerås verwendet wurde. In Uppsala hatten wir keine anderen Anhaltspunkte als eine einzige Zeugenaussage über die Farbe. Aber in Västerås haben wir Teile
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