Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
Vom Netzwerk:
fuhr er fort: » Es wäre mir niemals selbst in den Sinn gekommen, dass man mit Flüchtlingen Geld machen könnte. Aber irgendwie musste es doch möglich sein! Immerhin bezahlen diese Menschen ein Vermögen für die Reise! Also musste ja Kapital vorhanden sein. Ich habe die Idee mit einem guten Freund besprochen … und dann haben wir die Sache aufgezogen …« Er hustete diskret in die Armbeuge. » Wir haben Flüchtlinge in Sommerhütten versteckt, die wir für weniger Geld mieten konnten, als wir den Flüchtlingen dafür abnahmen.«
    » Wer war dieser Freund?«, fragte Stefan Westin.
    Auch dies war eine Information, die zu teilen Sven Ljung nicht unbedingt gern bereit war. Und als die Antwort kam, war sie vielleicht zu erwarten gewesen, aber Peder war dennoch erstaunt.
    » Ragnar Vinterman.« Da Stefan und Peder schweigend und mit großen Augen dasaßen, fuhr Sven Ljung jetzt etwas zögerlicher fort. » Ragnar wollte die Organisation ausweiten, er brauchte mehr Geld. Er hatte große Summen mit den falschen Anleihen und mit Immobilienspekulationen im Ausland verloren. Aber ich merkte … ja, ich merkte, dass ich nicht voll und ganz hinter seiner neuen Idee stand. Ich habe ihm die Zusammenarbeit aufgekündigt. Es war nicht nur so, dass ich das aus moralischen Gründen falsch fand, sondern es war ja auch ein verdammt riskantes Projekt. Man brauchte jede Menge Partner – Dokumentenfälscher, Dolmetscher …«
    Sven Ljung verstummte.
    Peder ahnte, dass sie sich jetzt dem Punkt in der Geschichte näherten, an dem es schwierig würde, Ljung Informationen zu entlocken.
    » Wie hat Ragnar Vinterman darauf reagiert, als Sie sich zurückziehen wollten?«
    » Er war wütend.«
    » Was genau war es, das Sie nicht unterstützen wollten?«
    Nervosität und Stress zeigten sich auf Sven Ljungs Gesicht.
    » Das Schmuggeln der Flüchtlinge«, sagte er schließlich.
    Peder hielt die Luft an.
    » Wir hatten neue Wege installiert …«
    » Neue Wege?«, fragte Stefan Westin ungeduldig, aber Peder blieb ruhig. Jetzt kommt’s, hoffte er, jetzt kriegen wir das letzte Puzzlesteinchen geliefert.
    Als Sven Ljung erst einmal angefangen hatte zu reden, schien es, als könne er gar nicht mehr aufhören, und doch umschiffte er mit großem Geschick diverse Details und Namen.
    » Ragnar meinte, es würde ein Vermögen kosten, zum Beispiel von Somalia nach Schweden zu kommen. Wenn man den Flüchtlingen nur eine günstigere Alternative anbieten könnte, nach Schweden einzureisen, würden sie uns die Türen einrennen.«
    » Eine günstigere Alternative?«, fragte Stefan Westin ungläubig. » Das klingt ja beinahe großmütig.«
    Freudloses Lachen hallte von den Wänden des Raumes wider. » Großmütig«, echote Ljung und sah dabei zornig aus. » Glauben Sie mir, für einen Kirchenmann hat Ragnar Vinterman eine beispiellos schlechte Auffassung davon, was dieses Wort bedeutet. Ragnars Plan war nämlich, einzelne Flüchtlinge anzuwerben, handverlesene Individuen, gerne mit militärischem Hintergrund, und sie mithilfe gefälschter Papiere ins Land zu schaffen, damit sie dann in seinem Auftrag Überfälle begehen konnten. Dann würden sie wieder nach Hause geschickt, sodass niemand je die Täter finden oder die Verbindung zu uns herstellen würde.«
    » Die Geldtransporte, die uns in den vergangenen Monaten beschäftigt haben«, begann Stefan, und Sven Ljung nickte beifällig.
    Peder wusste, dass die Überfälle ungewöhnlich gut geplant und von Gewaltakten begleitet gewesen waren, wie es sonst bei dieser Art Verbrechen nicht üblich war.
    » Ich wollte damit wirklich nichts mehr zu tun haben, doch als ich in den Nachrichten von den Überfällen hörte, begriff ich, dass die Sache zumindest ins Rollen gekommen war.«
    Eine neue Falte tauchte auf Stefan Westins Stirn auf. » Sie haben gesagt, der Plan sei es gewesen, die Flüchtlinge wieder nach Hause zu schicken.«
    Sven Ljung nickte.
    » Warum sind dann zumindest zwei von ihnen tot im Großraum Stockholm aufgefunden worden?«
    » Ich habe keine Ahnung«, sagte Ljung und sah plötzlich ängstlich aus.
    » Sie müssen doch in dieser Sache Kontakt mit Ragnar Vinterman gehabt haben«, hielt Peder ihm vor.
    Wieder nickte Ljung. » Ja doch, aber nur weil Ragnar mich aufgesucht hat, um sich zu vergewissern, dass ich auch dichthalten würde. Und nachdem Yusef mich angerufen hatte. Er hatte meine Nummer von irgendjemandem im Netzwerk bekommen, der meinte, ich würde immer noch mitmachen. Ragnar hat davon Wind

Weitere Kostenlose Bücher