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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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dass Ihr Auto in zwei schwere Raubüberfälle und in mindestens einen Mord verwickelt war«, verkündete Stefan Westin, woraufhin Sven Ljung erbleichte. » Könnten Sie uns bitte sagen, wo Sie sich zu den folgenden Zeiten aufgehalten haben?«
    Westin nannte die Daten, Ljung hielt kurz inne und gab dann an, in sämtlichen Fällen bei seiner Frau in der heimischen Wohnung gewesen zu sein.
    Stefan Westin tat so, als würde er darüber nachdenken.
    » Sagt Ihnen der Name Yusef etwas?«, fragte er dann.
    Sven Ljung schüttelte den Kopf. » Nie gehört.«
    Das Stuhlbein schrammte über den Boden, als Stefan Westin sich über den Tisch beugte.
    » Aber wir wissen, dass er Sie angerufen hat«, sagte er streng. » Und zwar mehrmals.«
    » Vielleicht ist er ja nur ein Bekannter und nicht mehr«, versuchte Peder, als Ljung nicht antwortete.
    » Genau«, sagte Stefan Westin, » ein Bekannter, der zufällig mit Ihrem Auto überfahren wurde. Ich meine, so was gibt es.«
    Er sah Peder an und machte eine ergebene Geste mit den Händen.
    Da brach Sven Ljung in Tränen aus.
    Leise und würdevoll.
    Die Zeit stand still, und Peder wagte kaum, sich zu rühren.
    » Ich schwöre, dass ich das Auto nicht gesehen habe, seit es verschwunden ist«, sagte er schließlich.
    » Das glauben wir Ihnen, Herr Ljung«, sagte Westin. » Aber wir kaufen Ihnen nicht ab, dass Sie nicht wissen, wer es geklaut hat. Wir glauben Ihnen nicht einmal, dass es geklaut wurde. Wir denken vielmehr, dass Sie es verliehen haben. Mehr oder minder freiwillig.«
    » Und dass Sie es dann als gestohlen gemeldet haben, um sicherzugehen, dass Sie selbst nicht in irgendetwas hineingezogen würden«, fuhr Peder mit sanfter Stimme fort.
    Eine Stimme und ein Tonfall, die bisher für seine Söhne reserviert gewesen waren. Und für Jimmy.
    Der Gedanke an Jimmy traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Meine Güte, wie lange hatten sie schon nicht mehr miteinander gesprochen? Jimmy hatte ihn mehrmals angerufen, und Peder hatte ihn wieder und wieder weggedrückt.
    Der Mann auf der anderen Seite des Tisches wischte sich die Tränen von den Wangen und sah mit einem Mal sehr entschieden aus. » Ich weiß ehrlich nicht, wer das Auto genommen hat und zu welchem Zweck.«
    » Oder Sie wissen es, aber wagen es nicht zu sagen«, sagte Stefan Westin schlicht.
    Oder Sie wollen es nicht sagen, dachte Peder, aus Gründen der Loyalität.
    » Aber dann können Sie doch zumindest erzählen, woher Sie Yusef kennen.«
    Sven Ljung dachte nach. » Er hat meine Nummer von … einem gemeinsamen Bekannten bekommen. Aber das war eine Verwechslung, er wollte gar nicht mich sprechen.«
    Stefan und Peder sahen auf. Ein gemeinsamer Bekannter?
    » Wer war das?«
    Wieder das Zögern.
    » Jakob Ahlbin.«
    Der Blick flackerte, aber die Stimme war fest.
    Er lügt sich doch gerade selbst in die Tasche, dachte Peder.
    » Nie im Leben hatte er die Nummer von Ahlbin«, sagte Stefan Westin mit so harter Stimme, dass Sven Ljung zurückzuckte. Und als er nichts darauf entgegnete, fuhr Westin fort: » Wenn Sie das Gespräch auf diese Weise in die Länge ziehen möchten, bitte sehr. Sie gewinnen nichts weiter als ein paar weitere Stunden in diesem Raum. Warum erzählen Sie nicht einfach, was wirklich passiert ist?«
    Sven Ljungs Augen füllten sich wieder mit Tränen. » Das würde verdammt lange dauern«, sagte er leise.
    Peder und Stefan lehnten sich demonstrativ in ihren Stühlen zurück.
    » Wir haben alle Zeit der Welt, Herr Ljung.«
    Es hatte angefangen, als Jakob Ahlbin davon sprach, wieder Flüchtlinge bei sich aufnehmen zu wollen. Johanna Ahlbin war total ausgerastet, und Jakob und Sven hatten sich zerstritten, nachdem Sven ihm vorgeschlagen hatte, mit seiner Tätigkeit Geld zu verdienen. Jakob hatte Sven einen geldgeilen Idioten genannt, und Sven hatte Jakob daraufhin Feigheit und Selbstbetrug vorgeworfen.
    » Ich brauchte das Geld«, bekannte Sven Ljung. » Das war ein Dauerzustand, zumindest seit Måns Drogenprobleme hatte. Seine Sucht hat uns riesige Summen gekostet. Er hat uns bestohlen und Geld unterschlagen. Trotzdem hatten wir nie das Herz, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Einmal gelang es ihm sogar, sich selbst und mir einzureden, er wäre auf dem Weg der Besserung und bräuchte Startkapital, um sich selbstständig zu machen. Aber das Geschäft hat er natürlich vor die Wand gefahren, und seine Mutter und ich wussten nicht mehr ein noch aus, als wir dabei mehrere hunderttausend verloren.« Müde

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