Tausendschön
bekommen.«
Irgendetwas muss da schiefgegangen sein, dachte Peder bei sich, als er sich dieses Crescendo aus Gewalt und Toten bewusst machte, das Ragnar Vintermans Organisation in den letzten zwei Wochen veranstaltet hatte.
» Was war mit Jakob Ahlbin?«, fragte er. » Wusste er von diesen Machenschaften?«
Sven Ljung sah ihn mit gequälter Miene an. » Wir haben ihn bewusst herausgehalten. Aber ich fürchte …«
Sie warteten.
» Ich fürchte, dass er der Wahrheit auf die Spur gekommen ist. Naiv, wie er war, ist er auf direktem Weg zu Ragnar marschiert und hat ihm erzählt, dass er Gerüchte über ein neues in Schweden angesiedeltes Schleppernetzwerk gehört habe.«
» Ein Netzwerk, das günstiger sein sollte als die anderen«, ergänzte Peder.
» Ganz genau.«
» Und damit war alles losgetreten«, fasste Stefan Westin zusammen.
» Ich glaube, dass es so war«, sagte Sven. » Aber sicher weiß ich es nicht.«
Westin zögerte ein wenig, ehe er einen weiteren Vorstoß wagte. » Wer hat sich Ihr Auto genommen, Herr Ljung?«
» Weiß ich nicht.«
» Es ist verdammt unwahrscheinlich, dass Ragnar Vinterman dieses Riesending allein gestemmt hat. Wer war noch dabei?«, fragte Peder.
Doch nun schwieg Sven Ljung, und die beiden Polizisten merkten, dass sie nicht weiterkommen würden.
» Gibt es jemanden, der Sie bedroht hat?«, fragte Peder.
Sven Ljung verschloss sich wie eine Muschel.
Peder entschied sich, eine neue Richtung einzuschlagen.
» Als Sie und Ihre Frau Jakob und Marja Ahlbin gefunden haben, war laut Polizeibericht als Erster ein Polizist namens Viggo Tuvesson vor Ort. Warum haben Sie uns nicht gesagt, dass das Ihr Sohn ist?«
» Das schien nicht notwendig«, erwiderte Sven.
» Nach dem, was wir jetzt erfahren haben, ist Viggo Tuvesson nach einem Anruf, den Sie und Ihre Frau direkt zu seinem Handy getätigt haben, zu Jakob und Marja Ahlbin gefahren. Warum haben Sie nicht den Notruf gewählt?«
Sven Ljung seufzte. » Es war so viel einfacher, Viggo direkt anzurufen.«
» Ist er ein Teil von Ragnar Vintermans Netzwerk?«, fragte Peder, und Sven Ljung wurde blass.
» Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte er leise, doch sowohl Peder als auch Stefan sahen, dass er zögerte.
Peder beschloss, es noch mit einer anderen Frage zu versuchen: » Wie steht es mit Johanna und Karolina Ahlbin? Gehört eine von ihnen dazu?«
Sven Ljung sank in sich zusammen. » Auch darauf weiß ich keine Antwort«, sagte er fast unhörbar.
» Und Marja?«, beharrte Peder, dem in diesem Augenblick bewusst wurde, in welch unangenehmer Lage sich Jakob Ahlbin in seinen letzten Lebensstunden befunden haben musste. » War Marja Ahlbin mit dabei?«
Sven Ljung schüttelte nur den Kopf.
» Wer war es dann, Herr Ljung?«, fragte Peder frustriert. » Wer hat Marja und Jakob Ahlbin ermordet oder ermorden lassen?«
Schweigen.
Mit einiger Anstrengung schaffte Peder es, sich etwas milder auszudrücken: » Sven, haben Sie Angst?«
Der Ältere nickte wortlos.
Von da an saß er nur noch auf dem Stuhl und schwieg.
Auch ohne die Mithilfe von Sven Ljung konnten sie zusätzliche Informationen zutage fördern. In den Telefondaten, die die Polizei während der Ermittlungen erhalten hatte, konnten sie neue Telefonnummern zuordnen und immer mehr bislang unbekannte Kontakte identifizieren.
Marja Ahlbin hatte zu mehreren Gelegenheiten Ragnar Vinterman angerufen, einmal sogar spät am Abend. Unwahrscheinlich, dass sie da noch kirchliche Fragen diskutiert hatten.
Man hatte beim Mobilfunkanbieter von Ragnar Vinterman eiligst Einzelverbindungsnachweise bestellt, und als die da waren, konnte man Vinterman sowohl mit Yusef als auch mit Muhammed Abdullah aus Skärholmen in Verbindung bringen, der am Sonntagabend erschossen worden war.
Auf sämtlichen Telefonlisten tauchten zwei Telefonnummern von unregistrierten Prepaid-Telefonen auf, und das sorgte, zusammen mit der Tatsache, dass weder Johanna noch Karolina Ahlbin unter den Kontakten zu sein schienen, für Frust unter den Ermittlern.
» Und dieser verdammte Viggo Tuvesson von der Polizei Norrmalm kommt auch nicht vor«, donnerte Alex Recht, als die Uhr auf halb sechs Uhr abends zuging und sich das Team, jeder mit einer Kaffeetasse in der Hand, in der Löwengrube versammelte. » Wir haben nicht mehr gegen ihn in der Hand, als dass er zu einzelnen Gelegenheiten in Kontakt mit Tony Svensson gestanden hat. Und dass er der Sohn von Elsie und Sven Ljung ist.«
» Seinen Kontakt zu Tony Svensson
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