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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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vermutet wäre, dass ihre Probleme bereits im Jugendalter ihren Anfang nahmen.«
    » Gleich harte Drogen?«
    » Darüber kann ich nichts sagen.«
    Er rudert zurück, erkannte Alex. Er weiß, dass seine Informationen nicht mehr unwidersprochen sind.
    » Jakob hat also regelmäßig mit Ihnen darüber geredet?«, fragte er.
    » Ja«, bestätigte Ragnar Vinterman mit fester Stimme, » das hat er.«
    » Wie viele Jahre lang hat Jakob draußen auf Ekerö Flüchtlinge versteckt?«, fragte Alex dann, als wäre dies die natürliche Fortsetzung des Gesprächs.
    » Leider ist mir auch das nicht bekannt«, erwiderte der Pfarrer und schlug die Beine übereinander.
    » Sie wissen aber, dass er das tat?«
    Der Pfarrer seufzte. » Alle wussten das«, erwiderte er trocken.
    » Als wir das letzte Mal hier waren, haben Sie nichts davon erwähnt.«
    » Ich nahm an, dass das für den Fall keine Rolle spielen würde. Außerdem wollte ich Jakob nur ungern bei der Polizei anschwärzen.«
    Alex lächelte. » Wie nobel von Ihnen.«
    Ragnar Vintermans Miene verfinsterte sich, und Alex fuhr fort. » Hatten Sie selbst damit zu tun?«
    » Niemals.«
    » War jemand anderes aus der Gemeinde daran beteiligt?«
    » Nicht dass ich wüsste.«
    Alex spürte die Wut in sich aufsteigen. Er warf Peder einen raschen Blick zu.
    » Jetzt, da einige Tage vergangen sind«, sagte Peder, » sind Sie immer noch der Überzeugung, dass Jakob sich das Leben genommen hat?«
    Der Kirchenmann schwieg. Seine Haltung und sein Blick veränderten sich, so als zöge plötzlich ein Schatten an ihm vorüber.
    » Ja«, antwortete er schließlich mit klarer Stimme, » ja, das bin ich.«
    Alex konnte seinen Eifer nur schwer verbergen, als er sich vorbeugte und fragte: » Erklären Sie mal, wie Sie darauf kommen.«
    Auch Ragnar Vinterman lehnte sich jetzt vor. » Ich kann nicht behaupten, dass Jakob und ich einen besonders engen privaten Umgang miteinander gepflegt hätten. Doch als Kollegen standen wir einander so nah wie nur irgend möglich. Wir haben täglich miteinander gesprochen und unsere Ansichten über Fragen des Glaubens ausgetauscht. Deshalb kann ich sagen, dass ich Jakob wirklich kannte. Und glauben Sie mir, es ging ihm nicht gut. Und zwar gar nicht.«
    » Sein Psychiater sieht das anders«, sagte Alex sachlich.
    Ragnar Vinterman verzog das Gesicht. » Erik Sundelius? Das Vertrauen in ihn habe ich schon lange verloren, und sowohl Marja als auch ich haben Jakob bekniet, den Arzt zu wechseln. Aber er war so verdammt eigensinnig.«
    » Aus welchem Grund hätte er den Arzt wechseln sollen?«
    » Sundelius war verantwortungslos«, erwiderte der Pfarrer. » Er hat seine Methoden niemals hinterfragt, obwohl Jakob ganz und gar nicht so, wie er sollte, auf die Behandlung ansprach. Ich gestehe gern, dass ich so besorgt war, dass ich mir Informationen über diesen Mann beschafft habe.«
    O nein, ein Pfarrer, der Privatdetektiv spielt, dachte Alex müde.
    » Und was haben Sie herausgefunden?«, fragte Peder.
    » Dass ich mit meinem Urteil richtiglag. Er ist zwei Mal bei der Ärztekammer wegen einer … Wie soll ich es nennen … abenteuerlichen Behandlung von Hochrisikopatienten angezeigt worden, die in beiden Fällen damit endete, dass die Patienten sich das Leben nahmen. Und außerdem hat er wegen Mordes an dem Liebhaber seiner Frau vor Gericht gestanden.«
    Als Ragnar Vinterman der erstaunten Mienen von Peder und Alex ansichtig wurde, lehnte er sich zufrieden im Sessel zurück. » Aber das ist Ihnen sicherlich längst bekannt, nicht wahr?«
    Nein, dachte Alex verbissen, das ist es nicht.
    » Das ist doch zum Kotzen«, fluchte Alex, nachdem er das Auto angelassen und ein wenig zu schnell aus der Auffahrt des Pfarrhauses gefahren war. » Wie zum Teufel konnte uns das entgehen?«
    » Wir hatten keinen Grund, das zu checken«, sagte Peder nachdenklich, wurde dann aber vom Klingeln seines Handys unterbrochen.
    Ylva. Wenn sie anrief, gab es selten gute Nachrichten.
    » Peder, Isak hat hohes Fieber«, sagte sie besorgt, » und außerdem hat er Flecken am Bauch. Ich fahre mit ihm ins Krankenhaus. Kannst du dich so lange um David kümmern?«
    Peder erschrak – und sogleich machte sich auch das schlechte Gewissen in ihm bemerkbar. Sein Sohn war krank, und er war nicht da.
    » Ich komme sofort«, sagte er mit rauer Stimme. » Ich sitze gerade mit Alex im Auto. Er soll mich auf dem Rückweg bei euch absetzen.«
    Alex sah ihn an.
    » Einer der Kleinen ist krank geworden«, sagte Peder,

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