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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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der Spur war, hatte er sich geweigert, von dem Weg, den er eingeschlagen hatte, abzulassen. Wie durch eine Segnung des Herrn hatten sie von den Drohungen erfahren, die von den Söhnen des Volkes gegen ihn gerichtet waren, und daraufhin beschlossen, auf den Zug aufzuspringen. Doch Jakob hatte nicht von der Sache abgelassen, das hatte er noch nie getan.
    Deshalb hatte es auch so enden müssen, wie es gekommen war, redete er sich hinterher ein. Mit einer Katastrophe, die noch eskaliert wäre, wenn man zugelassen hätte, dass Jakob die Informationen, die er erlangt hatte und die ihn zunächst so erfreut hatten, bestätigt bekommen hätte.
    » Jetzt ist die Wende da. Ich habe etwas Fantastisches gehört!«, hatte er gesagt – in der festen Überzeugung, zu einem Freund zu sprechen.
    Doch der Freund war erschrocken gewesen und hatte verlangt, mehr zu erfahren. Leider hatte Jakob sich wie eine Muschel verschlossen, denn vielleicht hatte er schon damals geahnt, dass der Freund ein doppeltes Spiel trieb. Und deshalb war die Identität von Jakobs Quelle der Gruppe noch immer unbekannt. Dieses letzte Problem galt es zu lösen.
    Das Telefon klingelte.
    » Ich habe einen Namen«, sagte die Stimme.
    » Endlich«, sagte er und war unendlich erleichtert.
    Und nach langem Schweigen: » Die Polizei hat einen Mann auf Skärholmen aufgesucht. Es könnte der Mann sein, den ihr sucht.«
    Sorgfältig notierte er die wenigen Informationen, die die Stimme ihm gab, dankte dann für den Anruf und legte auf.
    Damit war die Sache in Gang gesetzt. Am folgenden Tag würde ein weiteres Tausendschönchen seine Bezahlung ableisten, und zudem würde am Montag die Hauptperson in dem Drama, das gerade gespielt wurde, zurückerwartet.
    Er schüttelte den Kopf. Manchmal bereitete ihm die Erinnerung an sie schiere Furcht. Wie war sie wohl drauf? Mit jemandem, der bereit war, für eine Sache so viel – und so viele – zu opfern, musste man höchst vorsichtig umgehen. Ein normaler Mensch tat nicht, was sie getan hatte. Und sofort hatte die Angst ihn wieder gepackt, und das Gefühl, dass alles auch anders hätte kommen können, kehrte zurück. Wenn es nur nicht so verdammt schnell gegangen wäre! Wenn sich nur alle an die Regeln gehalten hätten!
    Wenn sie einander nur hätten vertrauen können.

Peder Rydh war eben dabei, Ragnar Vinterman anzurufen und ihren Besuch anzukündigen, als Fredrika Alex auf dem Handy anrief.
    » Ich bin im Büro«, sagte sie mit einem Eifer in der Stimme, den Alex in den vergangenen Monaten selten gehört hatte.
    » Warum, um Himmels willen?«, war alles, was ihm dazu einfiel. Er war noch immer um ihre Gesundheit besorgt.
    » Mir ist etwas eingefallen, und ich bin reingefahren, um in Ruhe nachdenken zu können. Es geht um die Drohmails, die Jakob Ahlbin bekommen hat.«
    Alex hörte Fredrikas Schlussfolgerungen zu den Mails und ihrem Inhalt aufmerksam an.
    » Du bist also überzeugt, dass es nicht Tony Svensson war, der die anderen Mails geschickt hat?«, fragte er zögerlich.
    » Definitiv«, lautete Fredrikas Antwort. » Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob er wirklich nicht wusste, dass noch mehr Leute versuchten, Druck auf Ahlbin auszuüben. Ich denke, wir sollten ihn noch einmal verhören und ganz genau nachfragen, warum er Jakob zu Hause aufsuchte. Er kann ein freiwilliger oder unfreiwilliger Bote gewesen sein.«
    » Der Bote von jemandem, der sich selbst nicht zu erkennen geben wollte, meinst du?«
    » Genau. Das würde auch erklären, warum Tony Svensson sich zu Jakob Ahlbin aufmachte, nachdem Ronny Berg bereits verhaftet worden war. Ganz sicher hat Svensson gestern gelogen, als es um seinen Besuch bei den Ahlbins ging.«
    Alex schluckte. Fredrika hatte die Gabe, schnell zwischen verschiedenen Theorien hin und her zu wechseln und schon früh recht zuverlässige Schlüsse zu ziehen. Wenn sie eine ausgebildete Polizistin gewesen wäre, hätte Alex gesagt, dass sie das richtige Feeling für den Job hatte. Doch sie war nun mal keine Polizistin, und somit wusste er nicht so recht, wie er ihre Begabung nennen sollte. Intuition vielleicht?
    Sein Schweigen gab ihr die Möglichkeit weiterzusprechen.
    » Ich habe Tony Svenssons Einzelverbindungsnachweise noch einmal kontrolliert, ob da vielleicht irgendetwas komisch ist, und habe gesehen, dass er zwei Mal einen gewissen Viggo Tuvesson angerufen hat.«
    » Und?«, fragte Alex und stellte erleichtert fest, dass Peder endlich aufgehört hatte, in sein Handy zu sprechen. »

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