Tausendstern
und ich möchte derjenige sein, der ihn zur Strecke bringt. Irgendwann und irgendwie.«
»Und du nennst dich selbst einen Feigling!« hauchte sie bewundernd.
Ihre Haltung ihm gegenüber wurde immer positiver. Heem war sich darüber im klaren, daß es eher eine Folge ihrer fremdartigen Kultur war, doch es hatte durchaus seinen Reiz. Wahrscheinlich wäre er besser von einer Alien zur Welt gebracht worden.
Heem bremste ruckartig und schaffte es, in der Säule um eine weitere Position nach hinten zu rutschen. In seiner Nähe manövrierten Squam- Schiffe; er war überzeugt, daß sie seine Schwierigkeiten beim Landeanflug mit Befriedigung verfolgten. Als er sich seinem Landeplatz auf dem
Planeten näherte, gelang ihm das nur mit einem waghalsigen Manöver. Als das Schiff sich endlich auf das Landefeld senkte, war er an dreiundzwanzigster Stelle.
»Du treibst ein gewagtes Spiel«, stellte Jessica fest. »Komm, sehen wir zu, daß wir uns unseren Traktor sichern, und hoffen wir, daß wir das Rennen nicht um zwei Plätze verlieren.«
Er wollte gerade ihrer Aufforderung Folge leisten, als sich das Beschleunigungsbad leerte - denn er hatte es für den letzten entscheidenden Raketenstoß gebraucht - und das Kommunikationsnetz zum Leben erwachte. »Überstürze nur nichts, Heem von Steilfall«, sprühte der Geschmackstranslator. »Ich hatte mir schon gedacht, daß du an diesem Wettbewerb teilnimmst, zweifelte jedoch daran, daß du es bis hierher schaffen würdest. Ich glaube, schwach, wie du bist, wirst du nicht viel weiter kommen. Aber bitte stirb nicht gleich; erlaube mir wenigstens, das zu Ende zu bringen, was ich angefangen habe.«
»Schlängelschreck!« schrie Jessica. »Du hattest recht!« Heem, der unvermittelt in den Konflikt hineingesogen wurde, den er irgendwie auch gesucht hatte, war nicht fähig, seinem Widersacher zu antworten.
»Hast du dich in deinem Schiff aufgelöst, du dämlicher HydrO?« wollte der Squam mit einem spöttischen Aroma wissen. »Lös dich nur nicht ganz auf, ehe ich nicht gelandet bin; ich würde dich nämlich liebend gern mit meinen eigenen Scheren vernichten.«
Jessica, als sie feststellte, daß Heem zu einer Erwiderung unfähig war, übernahm sein Kommunikationssystem und antwortete für ihn. »Hab Dank für die gute Nachricht, Kinderschlächter«, sprühte sie. »Es wird mir ein Vergnügen sein, diesmal mehr als nur deinen Magen zu vernichten, du Monstrum.«
»Was rollst du da?« protestierte Heem geistig. »Ich kann doch nicht...«
»Ich mach' ihn mit Psychoterror fertig«, entgegnete sie. »Ich verunsichere ihn, so daß er nervös wird und Fehler macht. Das ist eine erfolgversprechende Taktik.«
»Warte am Landefeld auf mich, und wir werden feststellen, wer am Ende vernichtet wird«, entgegnete Schlängelschreck.
»Autsch«, sagte Jessica in Heems Geist. »Ich glaube, es hat nicht geklappt. Entweder er hat wirklich keine Angst, oder er ist ein hervorragender Bluff er.« Dann sprühte sie ins Kommunikationsnetz: »Warum soll ich wegen jemand wie dir, Squam, meine Mission verschieben? Fang mich, wenn du kannst.«
»Das werde ich auch, Feigling!«
Heem erlitt eine Geschmacksaufwallung faulig stinkender Schande. Hier, vor allen Wettstreitern, die sich noch im planetennahen Raum aufhielten, war er herausgefordert und zum Feigling abgestempelt worden. »Wir müssen auf sein Schiff warten!« nadelte er.
»Mach dich nicht lächerlich«, erwiderte Jessica. »Offensichtlich hat der Squam bestimmte Gründe, warum das letzte Duell ausgerechnet hier stattfinden soll. Sonst hätte er nämlich die Neuigkeit über das Netz verbreitet. Vielleicht besitzt er in seinem Schiff eine Säurepistole, vielleicht will er es aber auch nur in einer Position wagen, wo ihm einige Squams behilflich sein können. Wir müssen ihm entweder aus dem Weg gehen oder uns ihm auf neutralem Boden zum Kampf stellen, wo wir eine gleichwertige Chance haben. Sehen wir zu, daß wir rauskommen, Heem.«
Sie rollte mit unbestechlicher Logik weiter! Natürlich würde der Squam keinen fairen Kampf liefern, wenn es eine Möglichkeit gab, sich durch einen Schwindel Vorteile zu verschaffen.
Benommen vom schnellen Rollen der Ereignisse rollte Heem hinaus.
6. Planet Exzenter
Die Oberfläche des Planeten war hell mit weißen Dampfwolken vor einem blauen Himmelsgewölbe und einer dunkelgrünen Linie am Horizont.
Heem hielt an. »Wie kommt es, daß ich all das sehen kann? Ich habe doch keine Lichtrezeptoren! Im Schiff
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