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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Heem. Ich war gar nicht so zuversichtlich; ich habe dich lediglich angefeuert, während ich vor Angst fast vergangen wäre, und nachdem die Gefahr vorüber war, mußtest du mich sogar wiederbeleben. Du warst der Starke, Heem, nicht ich! Ich hab' dir nur eingeredet, du könntest es schaffen, und du warst töricht genug, mir zu glauben, und dann hast du es wirklich geschafft. Begreifst du denn nicht - nicht die Feigheit bremst dich, sondern die mangelhafte Wahrnehmung! Bei deinen früheren Auseinandersetzungen hattest du stets Glück gehabt, doch du wurdest auch verwundet; und auch wenn deine Haut wieder heilte, so haben deine Nadeldüsen doch ihre Genauigkeit verloren. Du wurdest zweimal verbrannt, Heem! Narbengewebe behindert wahrscheinlich dein Zielorgan oder deine Wahrnehmung, so daß du nicht in die beabsichtigte Richtung zielst. Deine Haut funktioniert nicht mehr so gut wie vor der Verwundung. Sobald du weitere Informationen bekamst, wurde dir klar, daß du dich nicht auf dein Glück verlassen durftest, und da deine Nadeldüsen nicht mehr genau strahlen konnten, bekamst du es mit der Angst zu tun. Deine Furcht war eine normale Reaktion auf deine Unfähigkeit, und nicht anders herum. Mit Hilfe des Gesichtssinns konntest du es schaffen, indem du deine taktischen Kenntnisse einsetztest, ebenso wie du es beim Durchfädeln des Nadelöhrs von Lochstern getan hast. Und jetzt kannst du sehen, Heem! So lange, wie ich bei dir bin. Du kannst deinen Squam bezwingen! Da bin ich ganz sicher!«
    »Und du erwartetest wirklich, daß ich dumm genug bin, dir noch einmal zu glauben?«
    »Ja! Denn dies ist nichts Neues wie zum Beispiel das Umfliegen eines Schwarzen Lochs. Du hast schon früher mit den Squams zu tun gehabt.«
    Verblüfft dachte Heem nach. »Das ist möglich. Ich bin mir meiner Sterblichkeit bewußt, aber ich bin tatsächlich durch das Kraftfeld des Lochs geflogen - mit deiner Hilfe. Warum sollte ich mich nicht an einen Squam heranwagen? Mit deiner Hilfe? Es wäre doch möglich, daß...« Er hielt inne. »Wie kommt es, daß deine Rasse sich an ihr Jugendstadium erinnern kann? Bei euch können doch nicht sämtliche Metamorphosen unvollständig sein!«
    »Wir haben keine Metamorphose«, entgegnete sie überrascht. »Habe ich das denn nicht schon vorher gesagt?«
    »Aber woher wißt ihr, wann ihr erwachsen seid?«
    »Das verrät uns das Alter. Wenn wir eine bestimmte Anzahl von Lebensjahren hinter uns haben, dann sind wir der Definition nach Erwachsene. Der Entwicklungsprozeß wird nicht unterbrochen, die Erinnerung geht auch nicht verloren.«
    »In deinem Alter! Das ist unglaublich!«
    »Manchmal erscheint es so«, gab sie bitter zurück. »Es gibt da auch noch einige psychologische Veränderungen, die die Reife signalisieren, aber letztendlich ist das Alter das Kriterium für den Tod.«
    »Aber dann erinnerst du dich doch an die Schrecken deines Jugendstadiums! An den Tod deiner Schwestern...«
    »Es gibt keine Schrecken, Heem. Unsere Eltern sorgen für uns, oder irgend jemand anderer, der verantwortlich ist. Kein menschliches Kind wird sich selbst überlassen, und nur wenige von uns sterben während der Kindheit. In unserem Fall starben unsere Eltern, ehe wir herangewachsen waren, und der Diener der Familie, Flowers, übernahm die Erziehung und sorgte für uns. So ist es in jeder solarischen Familie.«
    »Das kann nicht sein! Schon nach wenigen Generationen würdet ihr keinen Lebensraum mehr haben. Es muß doch eine natürliche Kontrolle geben, so daß eine Rasse niemals zu zahlreich wird oder ausstirbt. Jedes geeignete Gebiet muß besät werden, während bevölkerte Regionen nicht neu besät werden dürfen.«
    »Ich erkenne sehr wohl die Logik eures Systems, Heem«, sagte sie. »Aber sie ist sehr grausam. Wir produzieren jeweils nur ein oder zwei Nachkommen und unternehmen alles, damit sie am Leben bleiben. Das Endresultat ist das gleiche - und wir haben nicht mit den Problemen zu kämpfen, die eine Metamorphose mit sich bringt. Dich zu erinnern, Heem
    - es ist furchtbar! Es gibt wirklich schreckliche Dinge, die du vergessen mußt. Kein Wunder, daß du deine Traumata hast. Mir erginge es nicht anders, wenn ich mit zweihundert Schwestern und ohne Eltern in einem Tal voller tödlicher Gefahren gelebt hätte und hätte mit ansehen müssen, wie meine Schwestern umkommen, alle außer mir, während ich mir bewußt bin, daß ich mein Überleben allein meinem Glück zu verdanken habe...«
    »Deine Argumente und deine

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